Stricken mit Jacquardmustern für Anfänger

Stricken mit Jacquardmustern für Anfänger
10
Lesezeit ca. 2 Minuten

Jacquardmuster, die sich über den ganzen Strickpulli verteilen, sind schön anzusehen, aber sehr umständlich zu stricken. Man muss beim Stricken mit mehreren Fäden gleichzeitig hantieren, die sich gerne verwirren und die darf man nicht zu fest ziehen. Das fertige Strickzeug hat auf der Rückseite viele Fadenschlaufen, an denen beim Anziehen Schmuck oder kleine Kinderfinger schmerzhaft hängenbleiben und das Strickzeug verzerren.

Hier eine Anleitung, wie man im Nachhinein ein Strickwerk im Jacquardmuster bestickt.

Ein geringeltes Strickwerk anfertigen

Erst strickt man ein geringeltes Strickwerk z.B. Pullover, Stulpen, Pulswärmer, Tasche oder Jacke. Ich habe buntes Baumwollgarn genommen und einen Kinderpullover gestrickt.

Nach dem Bündchen im Rippenmuster immer abwechselnd verschiedenfarbige Streifen in glatt rechts (Hinreihe rechts, Rückreihe links) und krauss rechts (Hin- und Rückreihe rechts) stricken. Während des Strickens arbeitet man immer nur mit einem Faden gleichzeitig. Es kann sich also nichts verheddern Farbwechsel ist immer nie mitten in einer Reihe, sondern immer am Reihenende. Farbwechsel bedeutet immer auch Musterwechsel von glatt zu kraus. Man sollte sich lediglich vorher überlegen, welche Muster man sticken will, damit die Streifen entsprechend breit werden. So ein geringelter Pulli ist schnell gestrickt. Man kann dabei gut Wollreste verbrauchen.

Für den Kinderpullover habe ich Vorder- und Rückenteil gerade hochgestrickt und oben über die gesamte Breite einen U-Boot-Ausschnitt und wieder ein Bündchen im Rippenmuster mit Knopflöchern gestrickt.

Wenn der Pullover fertig gestrickt und zusammengenäht ist, bestickt man ihn.

Jacquardmuster aufsticken

  • Damit das Sticken ordentlich aussieht, orientiert man sich an den Maschen des Strickwerks.
  • Damit die Stickmuster gut zur Geltung kommen, nimmt man den Stickfaden doppelt und  wählt eine Farbe, die sich vom gestrickten Untergrund gut abhebt.

1.  Heftstich: (Bild 2+3)

Grundlage ist ein breiterer glatt rechts gestrickter Streifen. Den Stickfaden im Heftstich durch eine Strickreihe ziehen. Die Sticknadel dabei wie beim Weben immer abwechselnd über und unter einer Masche einer Strickreihe entlangführen. Mehrere Fäden versetzt führen.

Heftstich - Grundlage ist ein breiterer glatt rechts gestrickter Streifen. Den Stickfaden im Heftstich durch eine Strickreihe ziehen.

Heftstich -  Die Sticknadel dabei wie beim Weben immer abwechselnd über und unter einer Masche einer Strickreihe entlangführen. Mehrere Fäden versetzt führen.

2.  Welle: (Bild 4+5)

Grundlage ist ein schmaler kraus rechts gestrickter Streifen (zwei Krausrippen breit). Den Stickfaden immer abwechselnd über und unter den beiden Krausrippen über zwei Maschen führen. Der Faden verläuft in einer Wellenlinie. Auf der Rückseite sieht man nur (fast) senkrechte Stiche auf der Vorderseite die (fast) waagerecht verlaufenden Querbögen.

Welle: Auf der Vorderseite die (fast) waagerecht verlaufenden Querbögen

Auf der Rückseite sieht man nur (fast) senkrechte Stiche auf der Vorderseite die (fast) waagerecht verlaufenden Querbögen.

Welle: Auf der Rückseite sieht man nur (fast) senkrechte Stiche

3.  Hexenstich oder Kreuzstich: (Bild 7, 8)

Grundlage ist ein schmaler glatt rechts gestrickter Streifen (4 Reihen): Hexenstich oder Kreuzstich über die mittleren beiden Reihen sticken. Diesen Stich sieht man auf der Rückseite so gut wie gar nicht.

Vorderseite: Grundlage ist ein schmaler glatt rechts gestrickter Streifen (4 Reihen): Hexenstich oder Kreuzstich

Rückseite: Hier sieht man den Hexenstich oder Kreuzstich so gut wie gar nicht.

4.  Bögen: (Bild 9+10)

Grundlage ist ein breiterer glatt rechts gestrickter Streifen. Bögen im Maschenstich sticken. Der Maschenstich ist ein Stich, bei dem man zwei Mal mit der Nadel in das gleiche Loch wieder einsticht, aus dem der Faden gerade kommt. Man legt mit dem Faden eine Schlaufe wie ein kleines „L“ in Schreibschrift. Und bevor man den Faden festzieht, führt man die Nadel auf der Unterseite zum nächsten Stickloch, lässt sie wieder auftauchen und führt die Fadenschlinge um die Nadel herum. Auf der Oberseite hat man pro Stich eine Masche auf der Unterseite nur gerade Striche.

Bögen: Auf der Oberseite hat man pro Stich eine Masche.

Bögen: Auf der Unterseite sieht man nur gerade Striche.

Weitere Anregungen

Lustige bunte Knöpfe vervollständigen das bunte Strickzeug.

Man kann natürlich noch viele andere Stickstiche ausprobieren. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Die einfachen Stiche, die ich verwendet habe, haben schon einen ganz bunten Pulli entstehen lassen. Das Sticken nimmt schon einige Zeit in Anspruch, geht aber viel leichter von der Hand als das Einstricken der Muster. Vor allem kann man nach jedem Muster auch beschließen, das Sticken zu beenden. Der Pulli ist ja fertig. Ich habe mir zum Beispiel das Besticken der Ärmel gespart.

Auf den Bildern seht ihr Vorder- und Rückseite des Pullovers. Keine störenden Fäden. Meine Kinder haben den Pulli geliebt und brauchten keine Angst zu haben, mit ihren Fingerchen in den Fäden hängen zu bleiben. Der Pulli wurde von drei Kindern getragen, ist inzwischen ca. 15 Jahre alt. Er bleibt uns sicher als Familienerbstück erhalten.

Vielleicht traut sich die eine oder andere Strickerin durch diese Anregung auch einmal an Jacquardmuster. Es ist noch leichter als es aussieht. 

Wie findest du diesen Tipp?

Voriger Tipp
Sneakerssocken stricken: mit der Ferse beginnen
Nächster Tipp
Psychologischer Trick beim Stricken
Profilbild
Tipp erstellt von
am
Jetzt bewerten!

Bewerte jetzt diesen Tipp!
Vergib zwischen ein und fünf Sternen:

4,4 von 5 Sternen
auf der Grundlage von
5 Kommentare

Tipp online aufrufen
Hol dir unsere besten Tipps als PDF / eBook!

Du druckst gerne unsere Tipps und Rezepte aus? Unter www.frag-mutti.de/ebooks findest du unsere besten Tipps und Rezepte zum Abspeichern und Ausdrucken. Nur 2,90 €!