Stricken mit Magic Loop in Wort und Bild: Magic Loop ist eine Technik, bei der man statt auf einem Nadelspiel auf einer sehr langen Rundstricknadel (80cm oder länger) auch und besonders solche Teile stricken kann, die besonders klein im Umfang sind, z.B. Socken, Stulpen, Handschuhe, Rollkragen u.ä.
Beim Arbeiten mit Magic Loop hat man also keine später zu schließende (störende) Seitennaht! Der Trick beim Anwenden der sog. Zauberschlinge/Wunderschlinge ist, dass in jeder Runde ungefähr nach der halben gestrickten Maschenzahl das Ende der Rundstricknadel, dessen Maschen gerade eben abgestrickt worden sind, seiner Länge nach komplett in Strickrichtung durchgezogen wird, sodass sich ein langes Nadelende ergibt, mit dem man dann die zweite Hälfte der Maschen abstricken kann. Das andere Nadelende ist entsprechend ganz kurz, so kurz, wie wir es von jedem Stricken an der Nadel der linken Hand her kennen.
Dieses alles im Detail und das Anschlagen der Maschen auf der Rundstricknadel zu erklären, ist eigentlich ohne Bilder kaum machbar. Deshalb verweise ich hierzu auf die vielen Videos, die man findet, wenn man einfach unter Magic Loop Stricken googelt.
Weshalb ich mich hier aber melde, ist nicht nur wegen des Hinweises auf die entsprechenden Videos, sondern ich möchte zur weiteren Erläuterung dieser Stricktechnik mit den von mir hochgeladenen Fotos zu erklären versuchen, wie man denn nun so von Runde zu Runde tatsächlich strickt, d.h. wann und an welcher Stelle man welche Nadelspitze so lang durchziehen muss, damit sich die Wunderschlinge ergibt, und in welche Richtung man denn nun strickt. Vor lauter Drehen, Ziehen und Stricken scheint man zunächst ganz wirr zu werden, aber keine Angst, es ist eine tolle Technik!
Noch einige Anmerkungen zu dieser Technik:
- Wenn man die Strickarbeit mal beiseitelegt und wieder in die Hände nimmt, ist klar, wo man weiter stricken muss: Der Arbeitsfaden muss - wie auch beim traditionellen Stricken - immer von der rechten Seite her bzw. von der hinteren Nadelspitze her kommen = alle schon abgestrickten Maschen liegen rechts der Nadelspitze bzw. auf der hinteren Nadel.
- Die ersten beiden Masche nach dem Durchziehen des Seils stricke ich immer besonders fest.
- Die Stelle (die Maschen, zwischen denen das Seil zur Schlinge heraus gezogen wird) immer mal an eine andere Stelle legen: Das Seil zu einer Art Ring durch die Maschen komplett stramm ziehen (siehe Foto 7) und zwischen zwei anderen Maschen wieder zu einer Schlinge heraus ziehen (Fotos 8 und 9), damit man weiter stricken kann. .. So kann es nicht geschehen, dass sich das Gestrick immer an derselben Stelle geweitet zeigt.
Ich kann mir schon vorstellen, dass die/der eine von euch diese Technik schon seit Jahren anwendet. Mir aber ist sie neu und deshalb wollte ich hier darauf hinweisen, weil ich es toll finde, mal etwas Neues auszuprobieren. Wem diese Technik dann doch zu nervig ist, der bleibt dann wohl lieber bei seinem Nadelspiel, aber: Viele Wege führen ja bekanntlich nach Rom!
Stricken mit Magic Loop in Wort und Bild:
(da sich die Arbeitsschritte immer wiederholen, ist es egal, bei welchem Bild man zu erklären beginnt ...
Foto 1: Die Maschen auf der vorderen Nadel sind abgestrickt - beide Nadelspitzen sind gleich lang, liegen nebeneinander und zeigen nach links.
Foto 2: Da wir ja immer von rechts nach links stricken, muss die Arbeit komplett gewendet werden - dazu die Nadeln aneinander pressen und mit ihnen das Gestrick vertikal drehen.
Dieser kleine Trick ist besonders in der allerersten Runde wichtig, damit sich die Maschen der beiden Nadelhälften nicht komplett gegen einander verdrehen und das Gestrick fortan immer eine Drehung in sich hat, sondern glatt liegt (die rechte Seite des Gestricks muss an jeder Stelle der Arbeit nach außen zeigen).
Der Arbeitsfaden = Strickfaden kommt nun von der hinteren Nadelspitze.Die Maschen der vorderen Nadelspitze müssen jetzt als Nächstes abgestrickt werden. Dazu ist aber die hinten liegende Nadelspitze zu kurz. Deshalb wird sie ...
Foto 3: ... so weit = lang wie möglich durch die dort liegenden Maschen heraus gezogen: Die Arbeitsnadel ist jetzt optimal lang (der Deutlichkeit halber habe ich die Spitze der Arbeitsnadel auf das Gestrick gelegt).
Foto 4: Nun kann man mit der ehemals hinteren Nadelspitze wie gewohnt die Maschen der vorderen Nadel abstricken.
Foto 5: Es sind schon sieben Maschen der vorderen Nadel abgestrickt.
Foto 6: Alle Maschen der vorderen Nadelspitze sind abgestrickt.
Foto 7: Jetzt müssen die Maschen der hinteren Nadelspitze abgestrickt werden. Dazu wird das hintere Seil so nach rechts weg durch die dort befindlichen Maschen gezogen, bis die beiden Nadelspitzen wieder neben einander liegen ... und immer so weiter!
Viel Freude beim Ausprobieren - vielleicht habt ihr ja in der manchmal etwas hektischen Adventszeit Gelegenheit dazu :-)