Terror, Amoklauf & Co: Wie spreche ich mit meinem Kind darüber?

Terror, Amoklauf & Co: Wie spreche ich mit meinem Kind darüber?
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Terroranschlag in Nizza, Amoklauf in München oder Attacke in Ansbach: Jüngst häufen sich wieder Meldungen über schlimme Ereignisse. Nicht nur Erwachsene sind von solchen Nachrichten geschockt und betroffen – auch Kinder hören sie. Was Eltern schon besorgt, ist für ihre Sprösslinge erst recht verstörend. Doch wie kann ich mit meinem Kind am besten darüber sprechen?

Viele der aktuellen Nachrichten machen sprachlos und auch Kinder bekommen einiges davon mit. Sie schnappen Kommentare von Erwachsenen auf, hören die Berichterstattung im Radio oder sehen sogar Fernsehbilder. Kinder komplett von den schrecklichen Ereignissen in dieser Welt fernzuhalten, ist ab einem gewissen Alter unmöglich. Umso wichtiger ist es, sie mit den verstörenden Geschehnissen nicht allein zu lassen.

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Sich Zeit nehmen

Wenn ein schlimmer Terroranschlag oder ein Amoklauf gerade in den Nachrichten kursiert, sollte ich mir deshalb auf jeden Fall Zeit für mein Kind nehmen. Am besten frage ich es direkt, ob es schon etwas von dem Ereignis gehört hat und biete an, darüber zu reden. Experten zufolge wirkt allein schon die Tatsache, dass sich Eltern mit ihren Kindern über schlechte Nachrichten unterhalten, tröstend auf sie. Denn es zeigt: Du bist nicht alleine.

Wichtig: Nicht alle Kinder wollen über die Nachrichten reden – auch das sollte ich akzeptieren. Ich kann mein Angebot zur Aussprache in einem solchen Fall jedoch regelmäßig wiederholen. Vielleicht möchte mein Kind zu einem späteren Zeitpunkt darauf zurückkommen.

Gefühle und Ängste ernst nehmen

Kinder beschäftigen nicht dieselben Fragen wie Erwachsene. Deshalb ist im Gespräch aktives Zuhören die Devise. Ich versuche herauszufinden, was mein Kind bewegt und welche Sorgen es hat. Offene Fragen wie "Was macht dich denn traurig?" oder "Wovor hast du Angst?" bringen das Gespräch in Gang. Mein Kind muss seine Gefühle und Gedanken dadurch in eigene Worte fassen und vollzieht so den ersten Schritt zur Verarbeitung der Ereignisse.

Als Elternteil sollte ich dabei stets Verständnis für die Ängste meines Kindes äußern. Am besten sage ich ihm, dass es ganz normal ist, Angst zu haben – und dass es hilft, seine Sorgen mit Freunden und Familie zu teilen. Denn die haben womöglich auch Angst und sind froh, darüber reden zu können.

Hintergründe erklären …

Je älter mein Kind ist, desto mehr wird es auch über die Hintergründe und Zusammenhänge eines Geschehens wissen wollen. Was genau ist passiert? Wie konnte es überhaupt zu so einer Gewalttat kommen? Und was sind die Motive der Täter? Auf solche Fragen sollte ich auf jeden Fall eingehen. Denn Informationen geben Sicherheit.

Bei meinen Erklärungen muss ich aber darauf achten, dass sie verständlich sind und dem Alter meines Kindes entsprechen. Jüngeren Kindern kann ich auf die Frage, warum jemand Anschläge ausübt, zum Beispiel sagen, dass manche Menschen ohne Liebe aufwachsen.

Kennt mein Kind schon das Prinzip verschiedener Religionen, deren Werte in Büchern wie der Bibel oder dem Koran niedergeschrieben sind, kann ich etwa Folgendes erläutern: Die Attentäter beziehen sich zwar auf den Koran, aber sie legen seine Inhalte falsch aus – und ihre Handlungen haben nichts mit dem Leben und Glauben der meisten Muslime gemeinsam. Für viele Fragen meines Kindes werde ich dennoch keine befriedigenden Antworten finden. Das darf ich dann ruhig zugeben.

… und sich gemeinsam informieren

Hilfreiche Antworten auf viele Fragen meines Kindes gibt es auch in den Medien. Bestimmte Formate im Fernsehen arbeiten Nachrichten extra für Kinder auf. Mein Kind bekommt hier nur das zu sehen, was man ihm zumuten kann. Pädagogen empfehlen, die Berichterstattung trotzdem gemeinsam zu verfolgen. Auf dieser Weise kann ich mit meinem Kind direkt über die Inhalte sprechen und erklären, was nicht verstanden wurde. 

Vor allem für ältere Kinder und Jugendliche eignen sich Bücher, Sendungen und Websites, die sich mit der aktuellen Thematik befassen. Auch hier sollte ich mich darüber informieren, welche Inhalte mein Kind konsumiert und das Gespräch darüber suchen.

Sicherheit geben

Der wohl wichtigste Punkt beim Umgang mit Krieg, Terror und Amok ist es, meinem Kind ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln. Ich sollte zwar nicht abstreiten, dass ein solches Ereignis auch in unserem direkten Umfeld geschehen könnte. Ich kann aber betonen: Die Wahrscheinlichkeit, dass uns so etwas passiert, ist sehr gering und ich tue alles dafür, dass dir nichts zustößt – ich passe auf dich auf.

Gegen das Gefühl von Ohnmacht helfen außerdem aktive Taten – zum Beispiel gemeinsam Blumen niederlegen, eine Kerze anzünden oder ein Bild malen. Das gibt meinem Kind Handlungsmöglichkeiten und das Gefühl, dem Schlimmen etwas Positives entgegensetzen zu können. Auch das gibt Sicherheit.

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