Wie baue ich ein Insektenhotel?

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Wie baue ich ein Insektenhotel?
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Bei uns seid mittwochs endlich einmal Ihr Kids an der Reihe! Unsere Lotte weiß nämlich ganz genau, dass es auf der Welt ziemlich viele unlogische und rätselhafte Dinge gibt. Deshalb hilft sie euch gerne bei der Suche nach Antworten.

Heute fragt Clara, 7 Jahre, aus Rosenheim

„Wie baue ich ein Insektenhotel?“

Lotte weiß, dass die Welt der Erwachsenen manchmal seltsam ist.Liebe Clara,

in der letzten Woche ging es um die Frage „Können Hummeln eigentlich stechen?“ Dazu passt deine Frage heute perfekt. Dass du an die Krabbler, Kriecher und Brummer denkst und ihnen sogar ein eigenes Hotel bauen möchtest, freut mich riesig. Denn sie haben es in unseren betonierten Städten furchtbar schwer. Viele sind sogar vom Aussterben bedroht. Dabei sind Insekten auf unserer Welt unglaublich wichtig – auch für unser eigenes Überleben. Mit einem „Hotel“ in deinem Garten oder auch auf deinem Balkon hilfst du also nicht nur den Insekten, sondern auch uns und der Umwelt.

Gerade der Frühling ist ein toller Zeitpunkt für das Hotel. Denn da erwachen die Insekten aus dem Winterschlaf und lassen sich gerne in ihrem neuen Zuhause nieder. Zu deinen Gästen zählen dann vielleicht schon bald Wildbienen und Hummeln, Wespen, Wanzen, Fliegen, Käfer, Würmer, Schmetterlinge und Glühwürmchen. So ein wuseliges Summen und Brummen in deinem Garten oder auf deinem Balkon – wäre das nicht herrlich?

Dein eigenes Insektenhotel muss nicht groß sein. Wenn es klein ist, kannst du es aufhängen. Das ist für Insekten besonders sicher.

Die meisten Insektenhotels haben ein spitz zulaufendes Dach als Wetterschutz und mehrere Räume und Stockwerke für verschiedene Insekten. Am besten zeichnest du einen Plan für dein ganz eigenes Insektenhotel und besorgst dir erst anschließend das Material. Vieles davon kannst du im Wald oder auf Wiesen sammeln. Überlege dir gut, wie viel Platz du für dein Hotel hast – sonst ist am Ende der ganze Balkon voll und du passt nicht mehr darauf. Vielleicht fängst du mit einem ganz kleinen Häuschen an und schaust erstmal, was passiert.

Ganz am Ende findest du zwei Vorlagen, die du ausdrucken und mit denen du dein Insektenhotel nachbauen kannst. Sonst kannst du natürlich auch einfach weiterlesen – und frei nach Schnauze basteln. Viel Spaß dabei! Und schick mir gerne Bilder von deinem ganz eigenen Insektenhotel.

Das brauchst du für dein Insektenhotel

für die Außenwände:

  • 5 glatt polierte Brettchen oder Bretter
  • Dachpappe

für das Unterteilen in „Zimmer“ oder Abteile:

  • Dosen
  • Blumentöpfe
  • glatte Bretter

für die Einrichtung:

  • Schilfrohre oder Bambusröhrchen
  • angebohrte Rundhölzer
  • dünne Äste
  • Tannenzapfen
  • Schneckenhäuser
  • Blöcke ohne Rinde aus Hartholz, z.B von Esche, Buche oder Eiche
  • Lehmziegel in verschiedenen Größen

für die Lücken:

  • Lehm, Steinchen, Holzwolle, Moos, Stroh, Rinde oder Reisig

Wichtig: Bitte nimm nur unbehandeltes, natürliches Material und sorge dafür, dass alles schön glatt ist. Mit etwas Sand- oder Schmirgelpapier glättest du scharfe Kanten und Splitter. Das ist wichtig, damit sich Insekten nicht die Beinchen oder Flügel verletzen.

Wie groß oder klein, ob mit Hölzchen oder Rinde, Tannenzapfen oder Lehmziegeln - du baust dein Hotel wie du willst.

Jetzt geht’s los – dein Insektenhotel Schritt für Schritt

  1. Baue mit den glatten Brettchen oder Brettern den Rahmen für dein Hotel. Je länger die Bretter sind, desto größer wird es. Du kannst die Bretter aneinander nageln, schrauben oder sie verleimen. Achte darauf, dass kein Nagel oder keine Schraube übersteht.
  2. Auf das Dach nagelst du Dachpappe.
  3. Verschiedene Insekten lieben unterschiedliche Abteile. Fülle deshalb verschiedene Fächer mit unterschiedlichen Materialien. Eins mit angebohrten Rundhölzern, eins mit Tannenzapfen, eins mit Holz- oder Steinstücken und lass deiner Phantasie freien Lauf.
  4. Bohre 3 bis 6 Millimeter große Löcher in Lehmziegel oder Hartholz. Darin lassen sich viele Insekten besonders gerne nieder. Wichtig: Lass genügend Abstand zwischen den Löchern. Je sauberer du die Löcher bohrst, desto lieber nehmen die Insekten sie an.
  5. Damit die Fächer oder Zimmer gut zusammenhalten, fülle die Lücken mit Rinde, Borke oder anderem Füllmaterial auf.

Jedes Insekt mag ein eigenes Zimmer. Unterteile sie deshalb mit Töpfen, Brettern oder Steinen.

Der perfekte Standort:

  1. Am Boden ist es für viele Insekten zu gefährlich. Am besten hängst du dein Hotel auf, wenn es nicht zu schwer ist oder stellst es auf einen Sockel – zum Beispiel von einem Vogelhäuschen.
  2. Insekten lieben es sonnig, wind- und regengeschützt. Damit trocknen ihr Zuhause und sie selbst bei kaltem, nassen Wetter schneller wieder. Dadurch bleiben sie gesund und fit. Außerdem brauchen Larven Wärme und Sonne, um im Frühling schlüpfen zu können.
  3. Perfekt ist die Ausrichtung nach Süden.
  4. Ändere den Standort nach dem Aufstellen möglichst nicht mehr.
  5. Denke daran, dass deine Insekten Futter und Wasser brauchen. Am besten stellst du ihr neues Zuhause in der Nähe von Büschen, Bäumen oder Blumen auf. Auf deinem Balkon kannst du ihnen zum Beispiel Wiesenblumen in einem Balkonkasten oder in einem Hochbeet anbieten.

Wie wunderschön, wenn bei dir tatsächlich Wildbienen einziehen! Allerdings brauchen sie Blüten in der Nähe.

Natürlich sind Insekten nicht nur im Frühling froh über dein Hotel. Im Herbst suchen sie nach einem geschützten Platz für den Winter. Freue dich dabei nicht nur über Wildbienen, Marienkäfer und die wunderschönen Schmetterlinge. Auch Ohrwürmer und Florfliegen sind sehr nützlich – sie ernähren sich unter anderem von Blattläusen.

Hier findest du auch nochmal die benötigten Materialen und die Anleitung praktisch als Vorlage zum Ausdrucken und Mitnehmen:

Ich hoffe, ich konnte dir ein kleines bisschen weiterhelfen? Wenn du noch weitere Frage hast, kannst du sie mir gerne schicken.

Bis nächsten Mittwoch

Deine Lotte

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3 Kommentare

Hallo liebe Lotte, auch heute wieder ein tolles Thema. Wir sollten wirklich viel mehr für die Umwelt tun. Bei uns im Garten gibt es schon seit Jahren Insektenhotels. Opa bastelt jedes Jahr mit der Enkelin eines. Es wird immer ein Platz dafür gefunden. Liebe Grüße aus Österreich und gesund bleiben
@P'dorf1: Deine lieben und positiven Kommentare versüßen mir wirklich jede Woche!
Großartig, dass bei euch der Opa mit der Enkelin jedes Jahr ein Insektenhotel bastelt! Wenn man etwas so Nützliches und Spannendes gemeinsam tun kann, ist das natürlich am allerschönsten. Diese Folge hättet dann aber wohl besser ihr geschrieben - da habt ihr das größere Expertenwissen. Sicher summt und brummt es bei euch auf der Wiese, dass jedes Herz aufgeht.
Danke auch für die guten Wünsche, die ich sehr gerne zurück ins wunderschöne Österreich gebe!
Bleibt alle gesund und so wunderbar positiv.
Bis hoffentlich nächste Woche
Deine Lotte
Dieser Tipp ist vielleicht gut gemeint, aber nicht gerade von Fachwissen geprägt. Honigbienen und Wildbienen werden durcheinander geworfen. Wildbienen (außer Hummeln) gründen keinen Staat und wohnen nicht in einem Stock. Es sind sogenannte Solitärbienen, die im Frühjahr schlüpfen, begattet werden, ihre Eier legen und im Herbst sterben, also auch nicht "aus dem Winterschlaf erwachen". Deshalb wohnen sie auch nicht in den sogenannten "Insektenhotels", sondern nisten in den vorgegebenen Röhren. Auch das ist wieder nur ein kleiner Teil der Wildbienen, denn 70 % von ihnen nisten in der Erde oder bohren sich ihre Nistgänge selber in morsches Holz, abgestorbene Pflanzenstengel oder Lehmwände. Deshalb sind Füllungen aus Stöckchen, Tannenzapfen oder Schneckenhäusern auch sinnlos, es sei denn, man möchte auch gleich den diversen Bruträubern einen Unterschlupf bieten. Es gibt wohl eine Biene, die in Schneckenhäusern nistet, aber die müssen auf der Erde liegen und frei drehbar sein. Ziegelsteine oder in Stirnholz gebohrte Löcher sind ebenfalls kontraproduktiv, weil rauhe Kanten oder gesplittertes, weil aufgequollenes Holz ihre Flügel beschädigen können, was ihren Tod bedeutet. Die Biene muß nämlich rückwärts zum Eierlegen in die Röhre kriechen - da kann man sich vorstellen, wie gefährlich das für die zarten Flügel ohnehin schon ist.
Es reicht auch nicht aus, wenn es "irgendwie" grün um den Nistplatz ist. Sehr viele Wildbienen sind oligolektisch, was bedeutet, daß sie bei der Pollensuche für das Larvenfutter auf eine Pflanzengattung, manchmal auf eine einzige Art angewiesen sind. Wenn sie die nicht finden, ist es aus für diese Bienenart. Die polylektischen, d. h. die, die alle Pflanzen annehmen, sind in der Regel ungefährdet. Wohl gemerkt, es geht bei der Pollensuche der Bienen allein um das Larvenfutter, sie selber brauchen nur ein wenig Nektar und sterben bald nach der Eiablage. Die Larven aber müssen den ganzen Winter über und oft noch weit in den Sommer hinein Futter in Ihrer Brutzelle haben, um zu wachsen, bis sie ausschlüpfen können.
Es gäbe noch sehr viel zu sagen, ich möchte es bei einer Empfehlung von einem absoluten Wildbienenfachmann belassen, Werner David. Wer in seinem Garten nicht genügend Nistplätze in der natürlichen Umgebung bieten kann, der mag es damit versuchen: https://pala-verlag.de/buecher/fertig-zum-einzug-nisthilfen-fuer-wildbienen/
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