Meine Schulter an der linken Seite war von der Bewegung schon längere Zeit nicht so beweglich, wie die rechte Seite. Dann hatte ich auch noch einen Motorradunfall, wobei genau die bereits angeschlagene Schulter nach zwei Monaten vollkommen bewegungseingeschränkt war.
Ich konnte mir nur mit einer Hand die Haare waschen, auch der tägliche Toilettengang war alles andere als einfach. Plötzlich wurde mir bewusst, welch Großartiges meine Schulter tag täglich ermöglichte. Nun war ich deutlich in meiner Lebensqualität eingeschränkt.
Nach intensiver Recherche suchte ich nach geeigneten Behandlungsmethoden. Was genau es war, wusste ich ja nicht, ich wusste nur, dass es eine Entzündung war. Und welch eine Schmerzvolle! Sobald ich den Arm hob oder ihn zur Seite neigte, hatte ich heftig stechende Schmerzen, die durch Mark und Bein gingen.
Anfangs war auch gar nicht klar, ob es nur eine Schleimbeutelentzündung war, auch eine „altersbedingte Abnützungserscheinung“ wurde vermutet. Erst die Magnetresonanz Untersuchung brachte Aufschluss: Frozen Shoulder - auch früher Kalkschulter genannt. Dabei durchläuft man mehrere Stadien, bis zur vollkommenen Bewegungseinschränkung der Schulterfunktion.
Die Säulen einer Entzündung
- Schmerz (lat. Dolor)
- Erwärmung des Gewebes (Calor)
- Rötung (Rubor)
- Schwellung (Tumor)
- Funktionseinschränkung (Functio Laesa)
Genau in dieser Reihenfolge ist der Verlauf einer Entzündung, wie es auch bei einer „Frozen Shoulder“ der Fall ist.
Die Therapie
Am besten ist es nicht zu lange abzuwarten, bis man zum Arzt seines Vertrauens geht. (Nun bin ich klüger). Sobald man Schmerzen hat, ist angezeigt, sie nicht zu ignorieren, sondern auf seinen Körper zu hören und sich in Behandlung zu begeben. (oder selbst behandeln, wenn die Kenntnis darüber vorhanden ist).
Als erstes begann ich eine physikalische Therapie mit Einzel-Heilgymnastik. Diese muss jedoch je nach Krankenkasse teilweise privat bezahlt werden (in Österreich). Des Weiteren wurden vom behandelten Arzt Infiltrationen durchgeführt, welche ich mir jedoch nur 1x geben ließ. Darüber wird berichtet, dass durch die häufigen Nadeleinstiche in den Sehnenbereichen direkt beim Schultergelenk, nicht reparierbare Schäden entstehen. Feine Löcher, wodurch die Sehne deutlich unflexibler wird, da sich durch die Einstiche Schwachstellen bilden. Aus dem Grund habe ich weitere Behandlungen dieser Art abgelehnt, auch war mir nicht wohl dabei.
Da ich selbst durch die asiatische Heilkunst wie der TCM bisher die besten und erstaunlichsten Heilerfolge an mir erfahren habe, bin ich 1x die Woche zu einem praktischen Arzt mit Spezialisierung in der TCM in Behandlung gegangen. Diese ist bei uns in Österreich leider auch privat zu bezahlen. Vereinzelt gibt es aber Krankenkassen, die Teilbeträge zurück bezahlen. Hier fragt man am besten bei der eigenen Krankenkasse nach und erkundigt sich. (Als Privatleistung sind hier pro Behandlung mit ca. 50 - 80 Euro zu rechnen.) Doch die Gesundheit ist mehr wert als Geld. Denn: „Ohne Gesundheit ist alles nichts“ sagt ein Sprichwort. Und ich finde, es ist wahr.
In der Akupunktur wurden dann Nadeln gesetzt, um die stagnierte Energie - denn nichts anderes ist eine „Frozen Shoulder“ -wieder ins Fließen zu bringen. Schon nach 2, 3 Behandlungen spürte ich hier eine kleine Besserung. Hier muss ich noch anmerken, dass ich die Schulterprobleme schon über ein ¾ Jahr herumschleppte und zu keinem Arzt ging. Auch sonst unternahm ich nichts, um die Beschwerden zu beheben. Im Gegenteil ich trug schwere Taschen an der Schulter durch die Gegend und gönnte mir keine Ruhe und Erholung, bis es dann zur starken Bewegungseinschränkung kam.
Die Selbstbehandlung
Zusätzlich zu der Akupunkturbehandlung behandelte ich mich zu Hause auch selbst, und zwar mit folgender Methode. (Auch diese kommt aus dem asiatischen Raum von der Akupressur)
Hierbei massiert man sowohl die Gegenseite - also in diesem Fall die Schulter, die gesund ist - und man geht in den Schmerz hinein, eben auf der noch kranken Seite.
Damit ist Folgendes gemeint: Sobald ich meinen Ellbogen nach oben bis zur Brusthöhe hob, hatte ich große Schmerzen an der Nackenpartie und im äußeren Oberarmmuskel (Bizeps) - außerdem war dieser Bereich extrem verspannt und die Muskulatur sehr hart. Genau dort, wo ich nun den Schmerz spürte, begann ich im Nackenbereich mit den Fingern erst leicht und dann so fest, wie ich es aushalten konnte, zu sedieren. Damit wird das verspannte Gewebe gelockert und entspannt.
Als ich den Arm hinter dem Rücken heben wollte, hob es meine Schulter in die Höhe und wieder war der Muskel an Schulter und Oberarm hart und schmerzte. Auch dort sedierte ich den Schmerzpunkt. Wo dieser ist, weiß man selbst auch sehr gut. Es ist dort wo der Schmerz besonders stark zu spüren ist, wenn man hineindrückt. Wichtig ist den Druck konstant zu halten und nicht stoßartig oder klopfend auszuführen, denn dies würde das Gegenteil bewirken. Gleich nach einer ca. 10 minütigen aber sehr intensiven (da schmerzvoll) Behandlung konnte ich beim Arm einen größeren Bewegungsradius feststellen. Zusätzlich habe ich täglich die Übungen von der Heilgymnastik gemacht, sowie die kreisenden Bewegungen der Schulter und Ellbogen (und zwar in beide Richtungen) die von meiner TCM-Ärztin empfohlen wurden. Gerade bei Gelenken, wie auch der Schulter ist in diesem Fall ständige Bewegung wichtig - denn sonst besteht wirklich die Gefahr, dass sie versteift.
Die Behandlungsdauer
Natürlich muss man es längere Zeit anwenden, besonders wenn die Beschwerden schon länger bestanden (wie bei mir). Bei mir dauerte es mindestens 3 Monate. Doch heute kann ich meinen Arm nach vorne und zurückdrehen, die Hände wieder hinter meinem Rücken berühren, den Arm wieder seitlich neigen. Das ging alles in der Vergangenheit gar nicht mehr, und das im Alter von 40.
Der behandelnde und sehr angesehene orthopädische Arzt sagte: „So etwas habe ich bisher noch nie erlebt - da haben sie Glück gehabt!“ Ich weiß jedoch, dass es so was wie Glück nicht gibt. Glück ist nur das Resultat aus einer Reihe von Taten und Ereignissen, das man dadurch selbst herbeigeführt hat.
Der Therapeut aus der Einzel-Heilgymnastik meinte unter uns: „Von der Heilgymnastik ist es sich nicht wieder so gut geworden!“
Hilfreiche Entgiftung
Am Schluss noch eine Information am Rande: Entlang des äußeren Oberarmes und entlang der Schulter verläuft der Gallenmeridian. Dieser ist an der Entstehung der „Frozen Shoulder“ mitbeteiligt. Daher ist für betroffene leid- und schmerzgeplagte Menschen eine Gallen- und Leberreinigung ebenfalls angesagt.
Zum Beispiel mit
- „Reishi"-Kapseln bzw. Pulver
- auch Artischocke, Löwenzahnwurzel, der Tee namens „Flor Essence“
- Schwedenkräuter oder andere vorzugsweise natürliche Präparate die den Gallenfluss wieder regeln kämen in Frage
- aber auch Schwefel MSM eignet sich sehr gut zur Entgiftung.
Voraussetzung ist auch, dass man mindestens 2 Monate täglich entgiftende Maßnahmen setzt und diese sollte man schon mindestens 2x im Jahr machen. Wichtig ist auch, das man das Mittel verwendet, das einem persönlich am sympathischsten ist.
Ein Wort am Schluss
Hab Hoffnung und vor allem Geduld und glaube dran, dass du wieder alles so uneingeschränkt, wie zuvor machen kannst. Bei mir selbst war es so, dass meine Schulter nun nach dem ganzen Prozedere deutlich besser als je zuvor war und noch ist.
Von einer Operation würde ich persönlich abraten, denn oft hat man davon bleibende Schäden. Auch ist sie in vielen Fällen nicht notwendig. Ich persönlich glaube an die innewohnenden Selbstheilungskräfte, die in jedem von uns schlummern. Man muss sie nur wahrnehmen und sie aktivieren und unterstützen, dann wird alles wieder gut.
Hinweis: Dieser Beitrag stellt ausschließlich meine persönliche Erfahrung und eigene Meinung dar. Es ersetzt keinen Besuch beim Arzt. Auch hier gilt wie für alles andere im Internet auch: zuerst informieren, dann prüfen und eigenverantwortlich für sich selbst entscheiden.