von Clara Ott (Houzz)
Ständig plagt uns das Umwelt-Gewissen: Abwaschen per Hand oder doch die Maschine anschmeißen? Lieber duschen oder baden? Und was ist nun eigentlich gesünder und günstiger: Leitungswasser oder das gekaufte in der Flasche? Wir haben uns den wichtigsten Sparfragen des Alltags gewidmet und sind gängigen Meinungen auf den Grund gegangen. Also auf zum großen Spar-Duell!
Abwaschen oder Spülmaschine? Baden oder Duschen? Wir gehen klassischen Streitfragen rund um Umweltschutz und Geldsparen auf den Grund.
1. Abwaschen vs. Spülmaschine
Vorweg: Es lohnt sich immer, besonders schmutziges Geschirr direkt einzuweichen. So wird es später in der Spülmaschine sogar im Sparprogramm blitzblank. Das Stichwort ist hier: In etwas Wasser einweichen, nicht komplett vorspülen. Gemeinhin glaubt man gerne, dass eine moderne Spülmaschine immer die bessere Wahl sei, da sie in punkto Wasser und Energieverbrauch optimiert ist. Allerdings könnte man durch effizientes, energiebewusstes Abwaschen per Hand sogar bis zu 70 Prozent weniger Energie und Spülmittel (bei gleicher Wassermenge) verbrauchen, so der Bund der Energieverbraucher. Hier sind allerdings viele Faktoren zu beachten – wird nachgespült? Wie oft wird das Wasser gewechselt? Wie wird das Heißwasser überhaupt erzeugt? Das Thema ist überaus komplex, es gibt unzählige Variablen.
Für die Mehrzahl jener, die sich nicht zu intensiv damit auseinandersetzen, ist die Spülmaschine daher im Wasser- und Energieverbrauch vermutlich tatsächlich sparsamer – zumindest im Sparprogramm und voll gefüllt. Doch auch das große Bild müsste man ehrlicherweise im Blick behalten: Wie viel Energie, Rohstoffe und Wasser werden bei der Herstellung der Maschine verbraucht? Wer umweltbewusst lebt, sollte sich immer folgende Fragen stellen, wenn es um den Kauf einer Geschirrspülmaschine geht: Steht die Herstellung des Elektrogerätes im Verhältnis dazu, wie oft Sie es Nutzen? Ist überhaupt der Großteil Ihres Geschirrs spülmaschinenfest? Haben Sie ausreichend Platz in der Küche für eine große Spülmaschine oder tut es auch eine kleine mit hoher Energieeffizienz? Wie steht es um ihre Handspül-Effizienz?
2. Sparen vs. Investments
Designersofa kaufen oder doch online ein Vintage-Sofa ergattern? Den teuren Teppich oder doch den günstigeren aus dem skandinavischen Möbelhaus? Wir alle stehen immer vor dem leidigen Konflikt, uns zwischen Masse und Klasse zu entscheiden. Vielleicht kann nicht alles im Haushalt von exzellenter Qualität, aus nachhaltigem Anbau, von zertifizierter Handarbeit geschaffen sein. Doch neben unserem Gewissen beruhigt es eben auch den Geldbeutel, wenn wir gelegentlich investieren.
Ein Sofa, das nicht nach ein paar Monaten durchgesessen ist, macht eben doch einen gewaltigen Unterschied, oder? Auch haben Qualitätsmöbel im Gegensatz zu Billigmöbeln aus dem Möbeldiscounter einen Wiederverkaufswert – kauft man treffsicher von namhaften Designern, kann der Wert später sogar noch steigen.
Diese Fragen können Ihnen bei der Entscheidungsfindung helfen: Brauchen Sie die Anschaffung wirklich? Haben Sie sich über günstigere Alternativen informiert und landen trotzdem doch immer beim Wunschprodukt? Haben Sie die Qualität des Produktes geprüft (Material, Produktionsort, Verarbeitung) – oder liegt der Preis nur an einem coolen Label? Glauben Sie, dass Sie es oft genug nutzen werden, so dass sich der hohe Preis rechnet? Ja? Los, dann kaufen Sie es!
3. Akku vs. Dauerladen
Unsere Smartphones laufen im Dauermodus – kein Wunder also, dass das Ladekabel immer mit auf Tour ist. Und abends werden Computer, Smartphone und Tablet auch zuhause gleich wieder eingestöpselt. Doch kann es eine Art „Überladung“ geben, durch die die Akkus geschädigt werden und mehr Strom verbraucht wird, als notwendig? Keine Sorge, denn trotz geringer Akkulaufzeiten verwenden die meisten Hersteller mittlerweile intelligente Lithium-Ionen-Akkus, die in vollgeladenem Zustand automatisch die Stromzufuhr unterbrechen. Wenn Sie schlafen, frisst Ihr Handy also nicht stundenlang Strom.
Tipp
Akkus laden wesentlich schneller, wenn sie auf Flugmodus geschaltet sind.
4. Baden vs. Duschen
Jetzt müssen wir wieder einmal rechnen: Benutzen Sie eine Regendusche oder eine sparsame Handbrause? Denn hier unterscheidet sich schon als erstes, ob bei Ihnen pro Minute circa sechs oder bis zu achtzehn Liter aus der Leitung schießen. Wenn eine durchschnittliche Badewanne etwa 150 Liter fasst, können Sie leicht ausrechnen, ab wann Sie ein langes Duschvergnügen teuer zu stehen kommt. Über den Daumen gepeilt, verbraucht das Baden meist doppelt so viel Wasser.
Gut wirtschaften Sie, wenn Sie beim Einseifen unter der Dusche das Wasser kurz abdrehen, eine sparsame Brause verwenden, die Zeit im Blick haben und nicht zu heiß duschen, denn auch für die Erwärmung wird schließlich Energie verbraucht. Gegen ein gelegentliches Vollbad zur Entspannung ist dann rein gar nichts einzuwenden.
5. Gas vs. Elektroherd
Der große Vorteil eines Gasherds gleich vorweg: Gas ist billiger als Strom. Außerdem wird beim Gasherd, anders als beim klassischen Elektroherd mit Platten, keine Restwärme verschwendet.
Moderne Elektroherde sind jedoch meist mit Ceran- oder Induktionskochfeldern ausgestattet. Schon Cerankochfelder gelten als energieeffizienter als die alten Kochfelder, da die Wärme gezielt auf und neben den Topf geleitet wird und nicht verpufft. Nur dauert auch hier das Erhitzen eine Weile.
iel schneller geht es mit Induktionsherden, und auch energiesparender: Die Wärme wird gezielt unter den Topfboden geleitet (neue Induktionskochfelder arbeiten sogar ohne Markierungen, so dass der Topf keine bestimmte Größe mehr besitzen muss), Restwärme gibt es nicht. Die Herde reagieren genauso schnell wie Gasherde auf Veränderungen der Einstellung – tatsächlich schlägt der Induktionsherd den Gasherd in puncto Verbrauch und laufender Kosten sogar, die Unterschiede sind jedoch gering.
Tipps
Benutzen Sie immer den Topfdeckel
Und bedenken Sie: Nicht nur wie, sondern auch was Sie kochen, schlägt sich auf die Energiebilanz – Gemüse schneidet weit besser ab als Fleisch!
6. Wasserkocher vs. Herd
Gerade beim Kochen von Wasser ist man immer wieder versucht statt einem Topf den Wasserkocher zu benutzen. Und das macht tatsächlich Sinn, wenn Sie einen alten oder weniger effizienten Elektroherd haben (Gas allerdings hat die Nase vorn).
Jedoch nützt das alles nichts, wenn Sie einen alten Wasserkocher besitzen, der viel Strom frisst. Regelmäßiges Entkalken hilft, denn ein verkalkter Hitzestab verbraucht deutlich mehr Strom. Übrigens: viele neue Geräte verfügen sogar über stufenweise Temperaturregler – manchmal reichen ja auch 60 statt 90 Grad.
Tipps
Benötigen Sie große Mengen, setzen Sie den Topf mit etwas Wasser auf, während Sie parallel den Rest im Wasserkocher erhitzen. So ist der Topf bereits heiß und kann das kochende Wasser besser aufnehmen.
Achten Sie beim Kauf des Wasserkochers – wie bei allen Elektrogeräten – auf Energieeffizienz und das Label A++ oder A+++
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7. Dimmer vs. schwache Lampe
Viele Verbraucher denken, dass geringere Helligkeit einen ebenso geringeren Stromverbrauch nach sich zieht. Falsch gedacht: Dimmer reduzieren die Helligkeit, aber leider nicht in gleichem Maße den Stromverbrauch. Will man Strom sparen, sollte man besser von vornherein eine schwächere Lampe einsetzen.
Übrigens: Inzwischen gibt es auch dimmbare LEDs. Die Leuchtdioden haben derzeit die beste Gesamtbilanz – und gehen im Gegensatz zu klassischen Energiesparlampen auch sofort auf voller Leistung an. Der meist etwas höhere Kaufpreis rechnet sich durch geringeren Verbrauch und Langlebigkeit schnell.
Tipp
In der Regel ist es ratsam, klassische Energiesparlampen die ersten 100 Stunden ungedimmt brennen zu lassen. Achten Sie hierbei auf die Empfehlung des Herstellers.
8. Leitungswasser vs. Mineralwasser
Eine wohl ewige Diskussion zwischen Gesundheitsgurus und Umweltschützern: Kann man Leitungswasser bedenkenlos trinken oder sollte man doch eher abgefülltes Wasser aus dem Supermarkt kaufen? Wussten Sie aber, dass hierzulande Leitungswasser das meist- und bestkontrollierte Wasser ist? Allerdings sollten Sie auch die Leitungen in ihrem Haus prüfen lassen – denn das bestkontrollierte Wasser nützt nichts, wenn es durch alte Leitungen fließt und dann etwa metallisch schmeckt. Auch ein Wasserfilter ist eine gute Idee.
Abgesehen vom umstrittenen Geschmack gewinnt Leitungswasser jedoch eindeutig bei der Kostenfrage: Bei ungefähr zwei Cent pro Liter kann kein Wasser aus dem Supermarkt mithalten. Von der Produktion und Beförderung von Plastik- oder Glasflaschen mal ganz abgesehen.
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