Babynest nähen - Erfahrungen von A-Z

Babynest nähen - Erfahrungen von A-Z
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Ein Babynest zu kaufen ist die eine Sache, eines mit hochwertigen Materialien selbst zu fertigen, ist dann doch etwas Besonderes! Im Internet gibt es viele Schnittmuster für ein Babynest (durchaus in mehreren Größen) – die meisten davon sind kostenlos – also ran!

Vor der Planung des Projekts auch mal Bilder von Babynestern im Netz ansehen und sich hier vielleicht Anregungen zur ganz individuellen Gestaltung holen, zum Beispiel, wenn es um zusätzliche Details wie die Gestaltung der Bandenden im Fußbereich geht oder um ein Kissen (Deko) oder eine Umhüllung für die Kordelenden, damit das Baby hier nicht mit seinen kleinen Füßchen hängen bleiben kann.

Schön und praktisch wäre es darüber hinaus natürlich auch, wenn man eine gute Nähanleitung hätte. Da kann ich euch auf eine wunderbare und kostenlose verweisen, nach der auch ich genäht habe. Man findet sie im Netz, wenn man unter „Babynest nähen online nähkurs“ googelt.

Weil ich meine Schwiegertochter ebenfalls auf obige Anleitung hingewiesen hatte und sie noch Nähanfängerin ist, habe ich für sie parallel zum eigenen Nähen eines Babynestes viele (erklärende und ergänzende) Hinweise formuliert, damit Nähfreude und Erfolg nochmals gesteigert würden.

Es wäre einfach zu schade, wenn ich diese Tipps in der Schublade belassen hätte! Deshalb stelle sie hier vor, denn sie sind auch durchaus auf vielerlei Tun beim sonstigen Nähen/Schneidern anzuwenden, sind also nicht nur beim vorgestellten Projekt „Babynest“ zu nutzen!

Ich habe mich bemüht, die Hinweise und Ergänzungen in der Reihenfolge aufzuschreiben, wie sie in etwa dem Nähverlauf entsprechen. Die Notizen sind nummeriert und nachstehend zusammenfassend in einer Tabelle als Übersicht dargestellt. So muss man unten stehenden Text nicht komplett durcharbeiten, sondern kann sich Interessantes heraus picken und dort Näheres nachlesen. Hoffentlich klappt es für euch und ist eine echte "Hilfe"!

Hier eine Übersicht über die einzelnen Abschnitte meiner Bemerkungen:

1 Babynest mit Matratze, Variante 1
2-4 Stoffkauf - Stoffe vorbehandeln
5-7 Label wie anfertigen - Nähen mit Kunstleder - Volumenvlies
8-9 Näheres zu Matratze und Griff
10 Aus dem Schnittmuster ein Teil heraus schneiden - leicht gemacht
11-12 Stoffunterseite absteppen: Stepplinien zeichnen - Stofflagen stecken - Nähfuß? - Quilten
13-14 Vordere Schenkel: Nahtzugaben besonders bearbeiten – Stoffkante sauber gestalten
15 Stoffunterseite absteppen: Stepplinien zeichnen - Stofflagen stecken - Nähfuß? Quilten?
16-17 Schrägbandstreifen aufnähen
18 Zugband in Tunnel einziehen
19-20 Babynest befüllen - Öffnung vorbehandeln
21 Reißverschluss in Matratzenbezug einarbeiten_Schaumstoff/ Matratze mit Bezug beziehen
22 Zugband: Länge bestimmen und Enden verschönern
23 Kärtchen mit Sicherheitshinweisen und Pflegeanleitung

Auf los geht's los:

1. Bei allen Anleitungen zum Nähen gilt: Unbedingt die ganze (!) Anleitung durchlesen, denn häufig merkt man schon dann, an welcher Stelle etwas unklar ist und / oder man die Vorgaben unbedingt abändern / ergänzen möchte. Beides beeinflusst das handwerkliche Tun, zwingt zu Vorüberlegungen und hilft, grobe Fehler… zu vermeiden. Außerdem kann man gezielt Materialien aus dem eigenen Vorrat hervor wühlen oder neu beschaffen.

2. Vor / beim Stoffkauf überlegen, ob aus den beiden Stoffen für Ober- und Unterseite zusätzlich noch eine zweite Matratze, ein kleines (nur als Deko, versteht sich) und / oder eine Krabbeldecke genäht werden soll.

3. Nicht nur die zu verwendenden Stoffe waschen, sondern auch die Kordel / das Zugband, sofern es aus Baumwolle ist.

4. Vor dem Zuschneiden alle gewaschenen Stoffe gründlich bügeln, auch wenn sie später ja ohnehin leicht geknüddelt werden, denn: Nur dann liegt das Papier-Schnittmuster ganz plan auf und ergibt einen sehr akkuraten Zuschnitt.

5. Schon mal ziemlich zu Anfang überlegen,

  • ob überhaupt - und wenn ja, wo und vor welchem anderen Arbeitsschritt – ein Label mit angebracht werden soll. Dies dann notieren, damit es bei dem jeweiligen Arbeitsschritt nicht vergessen wird.
  • Das Label wird ja in irgend einer Weise „beschriftet“ - dann auf die Waschbarkeit der Stifte / Farbe achten bzw. den Stoff vorbehandeln.
  • Ich habe das Label in Verlängerung des Griffes mit eingearbeitet (siehe Bild). Dabei sind Griff mitsamt der Label-Verlängerung am linken Rand aus dunkelblauem Kunstleder gefertigt und zuletzt auf einem gedoppelten hellblauen Stoff aufgenäht, den ich bewusst etwas größer als das Kunstleder genäht habe: So entsteht eine Art Fake-Paspel und das Kunstleder kommt noch besser zur Geltung.

Reihenfolge der Arbeitsschritte:

  • Das Label aus weißem SnapPap herstellen und mit einem wasserfesten Stift beschreiben. Mit doppelseitigem Klebeband auf das Kunstleder kleben, damit es nicht verrutscht. Zum Aufnähen habe ich stärkeres Ziersteppgarn verwendet und eine größere Stichlänge eingestellt.
  • Den eigentlichen Griff mit dem schon aufgenähten Label unter Verwendung eines Teflonfußes auf den hellblauen vorbereiteten Stoff „kleben“ und mit größerer, weil dekorativer und dem dickeren Garn angepasster Stichlänge aufsteppen.
  • Zuletzt den jetzt fertigen Griff samt Label an der richtigen Stelle auf dem Außenstoff „kleben“ und möglichst dicht entlang des Kunstleders (quasi unsichtbar) einmal rings herum mit weißem Oberfaden auf das Babynest steppen. Ein Hingucker ist fertig!

6.  Wenn auch ihr mit Kunstleder arbeitet, dann einen Teflon-Nähfuß verwenden oder zwischen Transporteur und Kunstleder ein Stück Backpapier oder Brotpapier legen. Kunstleder nicht stecken, sondern festklammern. Die Stichlänge etwas größer stellen.

7. Volumenvlies-Reste nicht achtlos wegwerfen, sondern zum Probe-Quilten für die Matratze und eine evtl. zu nähende Krabbeldecke verwenden.

8.  Nach dem Zuschneiden besonders an dem Matratzen-Bezug vielleicht einen kleinen Zettel o.ä. anbringen, der (nämlich erst viel später) daran erinnert, dass hier die Nahtzugabe 1,5 cm beträgt. 

9. Vor der Anbringung des Griffes hatte ich zunächst erwogen, diesen etwas leicht gebogen aufzunähen, damit man später besser drunter fassen kann. Aber dies habe ich dann doch noch rechtzeitig verworfen, weil durch das Strammziehen der Kordel sich der Oberstoff auch an dieser Stelle kräuselt und der Griff automatisch leicht absteht.

10.  Die aneinander geklebten Papierteile Nr. 6 und 7 sowie 10 und 11 bilden ein neues Teil, das Innenteil des Baby-Schnittmusters. Es gibt die Größe und Form der aufzubügelnden Vlieseline an. Dieses Teil soll aus dem bis dahin noch großen Baby-Schnittmuster für Ober- und Unterseite heraus geschnitten werden. Nun der Tipp: Das bitte nicht so machen, sondern vorher die entsprechenden Schnittlinien mit breitem transparentem Klebeband (Paketband) überkleben. Dies hat den Vorteil:

Wenn man später einmal wieder ein Babynest nähen möchte und dazu ja das gesamte Schnittmuster-Teil für den Ober- und Unterstoff braucht, kann man das heraus geschnittene Innenteil einfach mit Tesafilm auf die ohnehin beidseits mit transparentem Klebeband versehenen Linien kleben und das Innenteil mit dem Rest-Außenteil wieder zu einem Ganzen verbinden, ohne dass das Schnittmuster-Papier darunter leidet.

11. Die Quiltlinien = Stepplinien zum Absteppen des Unterseite (Volumenvlies) in mindestens handbreitem Abstand von einander („Regel“ unter Patchworkerinnen) auf den Stoff zeichnen. Dazu einen wasserlöslichen Stift verwenden, dessen abgegebene Farbe später ausgewaschen werden kann oder einen solchen, dessen Farbe sich bei Tageslicht nach und nach von selbst auflöst. Beide Qualitäten vielleicht vorher an einem Stoffrest ausprobieren.

12.  Welcher Arbeitsschritt beim Zusammennähen mehrerer Stofflagen (Quilten) häufig wenig Beachtung findet, ist der: In welcher Weise stecke ich die Stecknadeln durch meine drei Stofflagen - irgend wie oder??? Häufig sieht man auf Abbildungen, dass die Stecknadeln nach Belieben kreuz und quer gesteckt an irgend einer Stelle in das Stoffpaket gesteckt werden. Das ist beim Quilten sehr hinderlich, denn dann müsste man den so gesteckten Nadeln beim eigentlichen Nähen noch mehr Aufmerksamkeit als ohnehin schenken, weil man ja nicht über sie hinweg nähen möchte. Der noch wichtigere Aspekt des systematischen geordneten Steckens aber ist dieser:

Wenn man Stecknadeln durch mehrere Stofflagen schiebt, muss man unweigerlich die Stoffe ein wenig anheben. Das heißt, die Stofflagen verschieben sich ganz leicht gegen einander. Die fertig genähte Stoffoberfläche bekommt dann mit Sicherheit kleine Wellen, die sich niemals mehr entfernen lassen! Um so ein In-sich-Verschieben der gesamten Stoff-Oberfläche zu vermeiden, gibt es unter Patchworkern (Leute, die oft vielen Stoffteilen zu einem großen Ganzen zusammen nähen) Erfahrungswerte, was das Stecken anbelangt - immer unter der Prämisse, dass das Nähen erleichtert und die Stoffoberfläche maximal glatt bleibt:

  • Wer hat, möglichst Stecknadeln verwenden, die deutlich länger und vor allem dünner als die herkömmlichen sind. Aber egal, welche Stecknadeln ihr letztlich verwendet; Sie sollten quer zur Nährichtung und vom Innern des Stofflagenpakets nach außen (=zum Rand hin) gesteckt werden. In einer gesondert angefertigten Zeichnung bekommt man eine Vorstellung von dem, was ich meine. Diese Art des Steckens, bei zu behalten und auf alle (!) Nähprojekte anzuwenden, ist lohnenswert, auch wenn man nur zwei Stoffe zusammen nähen will.
  • Wem es möglich ist, jetzt zum Quilten den normalen Nähfuß, der an unserer Maschine steckt, durch einen sog. Obertransportfuß = Obertransporteur. Dieser ist breiter und deutlich länger als ein normaler Nähfuß: So kann er während des Nähens den Stoff von der Oberseite her im Bereich einer großen Fläche nach unten drücken und die Arbeit des Transporteurs ergänzen. Auf diese Weise unterstützt er den Stofftransport enorm und verhindert auch, dass sich während des Quiltens die Stofflagen gegen einander verschieben und die gesamte Oberfläche sichtbare Wellen bekommt!!! Wer auf der Suche nach einem hochwertigen Geschenk ist, bitte - wenn die Nähprojekte solcher Art anstehen – sich einen Obertransportfuß schenken lassen (Preis in jedem Fall höher als €100).
  • Die meisten von uns nähen (und dann auch quilten) ja so, dass vor Beginn der Arbeit die größte Stoffmasse links des Nähfußes auf dem Anschiebetisch und in jedem Fall auf einer großen Arbeitsfläche/ Tisch ruht. Im Verlaufe des Quiltens aber müssen wir ja die Stoff“masse“ immer weiter nach rechts hin schieben, wenn wir parallele Linien quilten wollen. Dort aber ist unter dem Maschinen“bogen“, der durch das Gehäuse bedingt ist, nur wenig Platz für den Stoff. Hier kommt ein einfacher Trick beim Patchworken zum Einsatz: Im Verlaufe des Quiltvorgangs die nach rechts geschobene Stoffmasse parallel zur Nährichtung aufrollen! Bei evtl. später einmal sehr großen Quilts (Doppelbetttgröße!) entsprechend stramm rollen...Während des Nähens/Quiltens den Stoff mit der rechten Hand an der „Stoffrolle“ anfassen und wie immer leicht korrigierend führen – das geht ganz prächtig – keine Angst, sondern unbedingt mal ausprobieren!

13.  Wenn man Ober- und Unterstoff auf einander genäht hat, bitte nicht einfach zum nächsten Arbeitsschritt übergehen, sondern den Nahtzugaben besonders im Bereich der beiden (unteren) Schenkel in Nähe der Füllöffnung besondere Aufmerksamkeit schenken: Unbehandelt würde die Außenkante hier nach dem Wenden und Befüllen eine schlechte Kontur bekommen, weil hier die Naht stark gekrümmt ist und die Nahtzugaben „eingeengt“ werden. Eine besonders glatte Kontur dagegen in diesem kurvigen Bereich erzielt man, indem vor dem Wenden der Stoffe hier die Nahtzugaben im Abstand von ca.1,5 cm bis an die Nahtlinie heran ein-geschnitten werden. Nur dann kann sich der Stoff im Bereich der Nahtzugabe geschmeidig „in die Kurve“ legen und ergibt von außen betrachtet eine makellose Rundung – nicht gestört von sonst kleinen Ecken…

14.  Gleich nach dem Wenden kann, wer mag, entlang der äußeren Nahtlinie / Kontur den Ober- und Unterstoff Zentimeter für Zentimeter sorgfältig auf einander legen, so dass man von der Oberseite aus den Stoff der Unterseite nicht hervorblitzen sieht und umgekehrt. Diese Kante gründlich pressen – dies lässt später das in den Tunnel eingezogene Band besser gleiten.

15.  Schrägband kann man entweder fertig kaufen oder selbst herstellen. Letzteres hat den Vorteil, dass man dazu den gewünschten Stoff benutzen kann! Im Sew Along wird nicht näher darauf eingegangen, wie man die einzelnen Schrägstreifen denn nun „zuschneidet“, bevor man sie an einander näht, um die gewünschte Meterzahl an Länge zu erhalten. Natürlich kann man den Stoff vor sich legen und daraus in parallelem Abstand und schrägem Fadenlauf Streifen der gewünschten Breite (ab)schneiden. Dies ist sehr stoff-intensiv und bedingt, dass man die einzelnen Streifen dann auch noch in besonderer Weise an einander nähen und bügeln muss, bevor man den gewünschten Endlos-Streifen von 4m Länge erhält. Außerdem erhält man an vielen Stellen des fertigen Schrägbandstreifens Nahtstellen, die das Formen des geschnittenen flachen Bandes zu einem gefalteten noch einmal zusätzlich erschwert.

Hier ein Tipp, der unendlich sehr viel Arbeit und vor allem Stoffverbrauch und damit Geld spart:

Es gibt eine nähtechnische Möglichkeit, aus einem Stoff-Quadrat von nur 40 cm Kantenlänge in wenigen Arbeitsgängen einen mind. 3,50 m langen Schrägstreifen zu fertigen, ohne dass man einzelne kurze Streifen an einander näht! Man spricht dann von einem Endlos-Streifen. Näheres zu diesem Verfahren findest du, wenn du unter „Schrägstreifen aus Stoffquadrat herstellen“ googelst. Wenn man sich einmal dort eingefuchst hat, ist diese Lösung einfach genial und es macht Spaß, Schrägbänder selbst herzustellen und zu verwenden! Zu diesem Verfahren bitte mehrere Internetseiten aufrufen, weil Erklärung und / oder die eingestellten Bilder von sehr unterschiedlich Niveau sind.

16. Wenn man dann das fertige Schrägband außen auf das Babynest nähen will, es schon beim Stecken ganz leicht stramm ziehen, denn es ist aufgrund des geänderten Fadenlaufs sehr dehnbar und würde sich beim Aufsteppen unnötig in sich schräg verziehen und vom Transporteur noch mehr vor sich hin geschoben und in sich wellig werden – und das verzeiht uns dann die Qualität unseres Babynestes später nicht!

17. Jetzt kommen einige Hinweise zum eigentlichen Aufnähen des Schrägbandes:

  • Wenn möglich, einen Kantensteppfuß verwenden und Nadelstopp unten wählen.
  • Die Stichlänge evtl. etwas größer einstellen, weil man durch mehrere Lagen steppt und diese Naht durchaus auffallen darf(Kontrastgarn?!).
  • Den Anschiebetisch entfernen: Es lässt sich deutlich besser nähen, weil man den Stoff sehr dicht am Nähfuß greifen kann.
  • Den Außenstoff vor dem Nähfuß über die ganze „Strecke“ ein wenig aus einander (=stramm) ziehen und immer mal wieder fühlen, dass unter dem Nähfuß keine anderen Stofflagen liegen, die aus Versehen, weil nicht bemerkt, mit festgenäht werden.
  • Nahtanfang- und -ende besonders gut sichern, weil hier das Strammziehen der Kordel Zug ausübt.
  • An den Schenkeln der Außennaht die Stofflage wie z. B. im Bereich der Tunnelzugmarkierung den Stoff direkt vor dem Nähfuß mit den Fingern der rechten Hand ganz leicht nach unten hinbiegen und so halten. So bin zumindest ich mit der Krümmung der Naht besser zurechtgekommen.
  • Wenn man die erste Seite des Schrägstreifens aufgenäht hast, auf Folgendes achten: Die zweite Kante des Schrägbandes in der genau gleichen Richtung fest steppen: Dazu den Stoff komplett unter dem Nähfuß heraus ziehen und die zweite Naht an genau der Tunnelzug-Markierung beginnen, an der man schon die erste Naht begonnen hat. Wenn man nämlich auf einer Seite von oben nach unten und auf der anderen von unten nach oben nähen würde, kann es sein, dass sich die Stoffränder gegeneinander verschieben. Achtung: Für das Festnähen der zweiten Kante bleibt der Kantensteppfuß eingesteckt - die Nadel aber im gleichen Abstand auf die andere Seite verstellen!

17. Das Zugband wird noch vor dem Befüllen des Babynestes mit Füllwatte in den genähten Schrägbandtunnel eingezogen, weil die Stofflage jetzt noch wunderbar glatt ist.

  • Vom Zugband noch nichts von der gekauften Länge abschneiden und / oder die Enden "schön" gestalten, sondern erst abwarten, wie lang es nach dem Einfüllen der Füllwatte und bei dann eingelegter Matratze ist. Außerdem muss es mindestens so lang sein, dass es, wenn das Babynest einmal ganz offen aufgeklappt werden soll und der befüllte Rand dann nicht zusammen gezogen ist, noch genügend lang ist.
  • Zum Einziehen des Bandes ein Zugband-Ende mit Tesafilm umkleben, damit es nicht aufribbelt. Durch dieses Ende eine Sicherheitsnadel stechen und das Zugband mit ihrer Hilfe durch den Schrägband-Tunnel ziehen. Bei einer Flach-Kordel darauf achten, dass sich die Kordel über die lange Strecke nicht verdreht.

18.  Damit man später die gebogenen (!) Füll-Öffnung besser schließen kann, die Nahtzugaben in diesem Bereich schon vor dem Einfüllen der Watte in Form bügeln, d. h. ca. 1 cm nach innen umbügeln.

19. Die Füllwatte zunächst von nur einem Ende aus in den Rand des Babynestes einfüllen. Dabei ist es praktisch, schon das erste "Material-Paket", das man in die Hand nimmt, und dann auch alle folgenden sofort und immer bis zur oberen Mitte (große Rundung) bzw. dicht an das schon eingeschobene Füllmaterial heran vorzuschieben. So wird die Füllwatte von Anfang an im Randbereich gleichermaßen verteilt, und es gibt keine großen "Verklumpungen": Die Erfahrung zeigt, dass man leider keine schon eingefüllte Watte "vor sich her schieben" kann.

  • Wenn man mit dem Befüllen ungefähr die Hälfte des Babynestes "geschafft" hat, zunächst von der anderen Öffnung aus genau so verfahren.
  • Für die Füllmenge ca. 700-100 g veranschlagen: Je nach Hersteller und Beschaffenheit des Füllmaterials braucht man unterschiedlich viel. In jedem Fall aber bedenken, dass nur ein in sich stabiler, weil dicht gestopfter Rand dem Babynest genügend Stabilität gibt!
  • Zur Kontrolle der Füllmenge vielleicht die Öffnungen grob mit Stecknadeln zustecken und das Zugband vorsichtig stramm ziehen. Ggf. von beiden Schenkeln / Füllöffnungen aus noch Watte nachfüllen.

20.  Die Stofflagen des Matratzenbezuges mit der gehefteten Reißverschluss-Öffnung so vor sich legen, dass die linken Stoffseiten zum Betrachter zeigen. Den Reißverschluss mit der Spirale zu sich zeigend vor sich hinlegen. Auf die beiden Längskanten des Reißverschlusses Stylefix kleben. Den RV wenden, dass er mit der Spirale und den Stylefix-Streifen nach unten zeigt. Den RV mit der Spirale möglichst mittig und gerade auf die geheftete Öffnung/ Naht legen, dabei darauf achten, dass der Zipper / Anfasser nicht zur Seite rutscht. Den RV an den Längskanten fest auf die Reißverschlussöffnung drücken. Zum Einnähen des Reißverschlusses jetzt aber die Stofflagen mitsamt dem RV als Ganzes vorsichtig wenden. Den Unterfaden passend zum RV-Band wählen und einen Reißverschluss-Nähfuß einsetzen. Reißverschluss von der rechten Stoffseite aus schmalkantig einnähen, dabei an beiden Kanten – wie schon beim Aufnähen des Schrägband-Tunnelstreifens – in die gleiche Richtung nähen!

Damit der Matratzenbezug nach dem Nähen beider Stofflagen wieder gewendet werden kann, den gerade eingenähten RV so weit öffnen, dass man später mit der Hand hinein greifen und ihn komplett öffnen kann. Jetzt erst die beiden Stofflagen auf einander nähen und die Nahtzugaben im oberen Bereich (Krümmung) wieder leicht einschneiden. Bezug durch die Reißverschlussöffnung wenden. Die Matratze hinein legen und den RV schließen. Wieder was geschafft!

22. Achtung:

  • Vor dem Abmessen der Bandlänge und dem Schließen der vorderen beiden Füllöffnungen erst einmal die Matratze in das Babynest legen – ihre Breite und Position beeinflusst das verbleibende Füllvolumen des Randstreifens. Das Band noch nicht stramm ziehen: Das Babynest liegt ganz "geöffnet" vor einem. Genau so wird man es handhaben, wenn man es später waschen möchte.
  • An den Bandenden die maximal benötigte Länge markieren. Jetzt ein letztes Mal überprüfen, ob die beiden vorderen "Schenkel" des Babynestes prall genug gefüllt sind. Ggf. Füllmaterial entnehmen oder nachstopfen.
  • Nun erst die Naht im Bereich der Füllöffnungen endgültig schließen. Die Band-Enden entsprechend obiger Markierung kürzen und versäubern. Dann das Band stramm ziehen und zur Schleife binden. Optional: Die Bandenden in einem leicht wattierten Stern o. Ä. fest vernähen und so verstecken oder einen hübschen Kordel-Verschluss anbringen.

21. Man kennt es von hochwertigen Produkten her: Oft ist auf einem Stück Karton eine Auflistung der verwendeten Materialien samt Pflegeanleitung aufgedruckt und mit einem hübschen Band und einer Sicherheitsnadel an dem Artikel befestigt. Das hat mich inspiriert, über die mir vorliegende Anleitung hinaus bei dem Babynest ebenso zu verfahren, zumal die frisch gebackenen Eltern sicherlich gern wissen wollen, wie sie das Babynest pflegen sollten. Außerdem finde ich es gut, noch einige Hinweise zur Sicherheit im Umgang mit dem Nest zu geben. Schaden kann es ja nie, habe ich doch im Netz ein Foto eines Babynestes gesehen, das zur Tragetasche umfunktioniert worden ist – eine Katastrophe, weil die Verarbeitung unseres Babynestes das überhaupt nicht hergibt und mit Sicherheit eine Gefahrenquelle darstellt!

Ich hoffe, dass ich den sehr langen Text habe etwas strukturieren konnte, so dass er euch nicht verschreckt (hat).

Eine wundervoll entspannende Zeit, wenn ihr den Anlass findet, und nutzt, ebenfalls ein Babynest zu nähen! Zum Glück dauert eine Schwangerschaft ja ganz schön lang, so dass ihr euch einen Zeitplan - also euren ganz persönlichen Sew Along - selbst erstellen könnt!

Herzliche Grüße mal wieder von der Nähfront!

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