Neulich bin ich auf Instagram über einen Post gestolpert: „Mache diese 9 Punkte zu deiner täglichen Gewohnheit und du bist in 2 Monaten ein neuer Mensch!“ Da war ich natürlich gespannt wie ein Flitzebogen und hab mir die 9 Punkte reingefahren. Der erste Punkt: „Steh um 5 Uhr auf, dann hast du Zeit!“. Ich so: „O.K., ich bin raus“.
Ich dachte mir: „Mal schauen, was sonst noch so kommt, vielleicht was Sinnvolles.“ Es waren dann so neue Ideen wie: Jeden Tag an die frische Luft und ausreichend Sport. 10.000 Schritte gehen. Tagsüber Entspannung / Yoga / Mittagsschlaf und natürlich gesunde Ernährung dank frischer Zutaten und schonender Zubereitung. Und „Lerne was!“ Eine Sprache, Gedichte, Kartenhaus-Bauen, egal. Hauptsache, ein neuer „Skill“ muss her! Mache was „Sinnstiftendes“ (was auch immer damit gemeint ist). Dann abends noch andächtig eine Tasse Tee trinken, gefolgt von ein paar tiefgründigen Buchseiten im Bett, vermutlich nochmal ein bisschen Frischluft. Und: ausreichend Schlaf! Viel Erfolg dabei, wenn du um 5 Uhr schon wieder rausmusst.
Nach diesen 9 neuen Gewohnheiten war ich skeptisch. Haben die ihre eigenen Tipps mal ausprobiert? Wenn ich das alles so umsetze, muss mein Tag 37 Stunden haben. Oder ich habe nach drei Tagen Burnout. Klar, da bin ich auch nach 2 Monaten ein neuer Mensch. Denn neben den tollen Gewohnheiten muss ich auch die Sachen machen, die halt auch gemacht werden müssen: einkaufen, arbeiten, sich mit Menschen herumärgern, putzen, waschen, im Stau stehen.
Ich habe danach das Handy weggelegt und mir überlegt, was mir wirklich guttut und gegen Stress hilft: ausreichend Schlaf, weniger ins Handy schauen, frische Luft, öfter mal „Nein“ sagen. Und schon habe ich mehr Zeit und Energie für Dinge, die mir Spaß machen.
