Korkstoff - neu im Trend!

Korkstoff - neu im Trend!
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Lesezeit ca. 2 Minuten

Auf der Suche nach Materialien für eine große Tasche bin ich zum Glück auf das ziemlich neu im Netz erhältliche Material gestoßen, dessen Eigenschaften mich gleich in seinen Bann gezogen haben. Es ist der sog. Korkstoff.

Er ist weich, angenehm anzufassen, lässt sich bedrucken, besticken, vernähen (!!!), prägen, vernieten, stempeln, ist von Hand schneidbar und natürlich auch nicht fransend. Jedes Stück, das man in die Hand nimmt, ist ein Unikat der Natur - darüber hinaus nachhaltig! Kork hat einfach alle tollen Eigenschaften, die Mann/Frau sich von einem textilen Material nur wünschen kann! Korkstoff ist ein Material, für dessen Entstehung eine echte (geschälte) Korkschicht dauerhaft auf ein Trägermaterial aufgebracht wird. Korkstoff darf man nicht waschen, sondern nur leicht feucht abwischen. Gebe zu, das ist das einzige Manko.

Korkstoff gibt es in unterschiedlichen Stärken und Abschnitten - leider auch in unterschiedlichen Qualitäten. Außer zu Stoff wird es auch zu Korkpapier und Korkband verarbeitet.

Folgende Teile meiner Tasche sind aus Korkstoff gearbeitet (meine gewählte Stärke ungef. 0,7 mm)

  • als Wichtigstes die Buchstaben auf der Vorderseite
  • der Taschenboden
  • die unteren 6 cm von Vorder- und Rückseite sowie den Seitenteilen
  • alle Zipperanhänger (alle sind unterschiedlich gearbeitet: geflochten, genäht, genietet oder zur Quaste gerollt)
  • die seitlichen Eingriffe am oberen , der den Einblick und Eingriff in die Tasche bewusst verhindern soll
  • die beiden Taschenbaumler
  • die Verstärkung der kurzen Henkel und -  und nicht zuletzt
  • der Untergrund für das selbst gefertigte persönliche Label, das seitlich an der Tasche aufgenäht ist.

Der dazu kontrastreiche Stoff für das gemeinsame Verarbeiten in einer großen Tasche war schnell gefunden: sog. Outdoor-Leinen, das leicht imprägniert und somit schmutzabweisend ist, dennoch aber seinen Leinencharakter nicht verstecken muss.

Das Leinen habe ich großflächig mit Decovil light verstärkt.

Auf der Rückseite der Tasche fällt der Blick auf die waagerecht ein wenig abstehende Reißverschlusstasche. Dahinter ist noch ein ebenso großes Fach, das mit einem Magnetdruckknopf verschließbar ist.

An den Seitenteilen der Tasche habe ich vorn eine leicht abgeschrägte Eingriffstasche gearbeitet - an der hinteren Schmalseite mein persönliches Label. Dieses habe ich nach vielen Versuchen spiegelverkehrt auf eine T-Shirt-Folie für helle Stoffe gedruckt und anschließend auf den Leinen-Stoff gebügelt. Da dieser nicht ausfranst, konnte ich ihn mit der Zackenschere beschneiden und auf einem Korkstück festnähen.

Beim Betrachten der Vorderseite fallen die Buchstaben aus Kork ins Auge, die ich gewählt habe, weil die Beschenkte im privaten Bereich und beruflichem Umfeld sehr gern Bücher in die Hand nimmt. Die Buchstaben sind im Satinstich mit glänzendem, dünnen Stickgarn und einer Sticknadel appliziert. Dabei habe ich die Stichlänge so groß gewählt, dass die Nadel nicht den Kork zerfetzen kann und die Stichbreite entsprechend gering, dass von dem wenigen Korkmaterial überhaupt noch optimal viel zur Geltung kommt.

Im Gegensatz dazu habe ich zum Besticken der Taschenbaumler dickeres mattes Wollgarn verwendet, das deutlich aufträgt und die Stickerei dadurch noch mehr hervorhebt.

Die Tasche ist 43 cm breit, 37 cm hoch und hat eine Tiefe von 14 cm: So kann man u. a. einen A4-Ordner bequem hineinstellen. Damit aber nicht jeder ungehindert ins Innere der Tasche blicken oder langen kann, habe ich hier einen sog. zurückgesetzten Reißverschluss gearbeitet, der 10 cm mehr an Länge hat, damit man ihn und somit die Tasche weit öffnen kann.

Aber nun zu dem, was für uns Frauen fast am wichtigsten ist: das Innenleben! Sehr gern habe ich mich deshalb hier freiwillig gleich mehreren nähtechnischen Herausforderungen gestellt.

Das Taschenfutter besteht aus hochwertigem schweren Taft in Schwarz-Gold. Wie auf den Fotos zu sehen, habe ich an einer der beiden großen Innenflächen 5 Taschen nebeneinander genäht, von denen die drei mittleren Stifte aufnehmen können. Die beiden äußeren haben eine bzw. zwei Falten, so dass auch etwas sperrige Kleinteile hineinpassen. Diese fünf Taschen sind wattiert und also strapazierfähig. Über diesen Taschen ist - wie sollte es bei Frau anders sein - noch eine Reißverschlusstasche.

An der gegenüberliegenden großen Futterfläche habe ich eine einzige, größere Tasche aufgesetzt, und dabei als Hingucker braunen Netzstoff sowie als Taschenfutter olivfarbenen Taft verwendet. Für die Reißverschlüsse im Inneren der Tasche habe ich eine kontrastierende Farbe gewählt- auch, damit man sie schneller findet.

Weil ich von einem Lesekissen noch Stoff übrig hatte, der mit Büchern bedruckt ist, konnte ich diesen pachworkartig in einer der Reißverschluss-Taschen und zur Paspelierung verwenden.

Das leidige Problem so großer Taschen ist u. a. das Finden des Schlüssels: Hierfür habe ich an einer Seite ein Band eingenäht, an dessen unterem Ende ein Karabiner auf das Einhängen „wartet“.

Ebenfalls in einer der Futternähte der Gesamttasche ist ein Label eingenäht, auf dem die verarbeiteten Materialien gedruckt sind - ganz wie in der Konfektion.

Weil es für mich fast unmöglich war, in die Untiefen der Tasche hinein zu fotografieren, habe ich die Innentaschen fotografiert, bevor ich den gesamten Futterteil in die Tasche hinein geschoben habe …

Eine Frage tauchte dann noch auf bei der Wahl des Gurtbandes: Hier habe ich mich gegen Kunststoff-Gurtband entschieden, weil es so stark glänzt und nicht selten auf der Schulter an unseren eigenen Textilien scheuert. Außerdem hätte es vom Stil her nicht zum Kork gepasst. Also habe ich Baumwollband verarbeitet, dass ich bei der Befestigung der kurzen Henkel noch mit Nieten verziert habe.

Nicht nur die Nieten, sondern alle anderen Metall-Teile der Tasche sind aus Altmessing, weil ich finde, dass es in seinem rauchig-dunklen Ton einfach besser zu den Stoffen passt. Auch die Reißverschlussschieber der dunkelbraunen Reißverschlüsse sind aus Altmessing. Bei den orange-farbenen haben ich Meterware mit farblich dazu gehörenden Schiebern verarbeitet. Alle Reißverschlüsse haben eine 5 mm breite Spirale, die dem robusten Eindruck der Tasche entspricht und die sich zugleich problemlos mit einer guten Nähmaschine vernähen lassen.

Für die Ziernähte, mit denen ich mehrere Verbindungsnähte, den oberen Rand der Tasche oder auch manche Nähte an Label und Taschenbaumlern abgsteppt habe, habe ich dickeres mattes Garn verwendet und eine Topstitch-Nadel, die ein weitaus größeres Öhr hat, so dass der Faden nicht reißt. Die Stichlänge sollte der Wirkung halber mindestens 3,5 - 4 betragen (am Stoffrest einfach ausprobieren: Je größer, desto dekorativer).

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Buchhülle in der Weite anpassbar
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Wollstrang um Stuhlbeine herum zum Knäuel wickeln
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