Das Angebot ist riesig, der Meinungen und Ansichten sind viele und manchmal hat man das Gefühl, man kann gar nichts richtig machen. Und die Rede ist hier nur von Waschmitteln. Wie bei allem, gibt es hier kein „ganz richtig“ oder „ganz falsch“, aber es gibt Infos und Tipps, damit man mit – nun ja relativ – ruhigem Gewissen gegenüber Umwelt und Mensch waschen kann.
Was ist drin im Waschmittel?
Seife fällt einem spontan ein, was denn sonst? Falsch. Das Motto heißt: Darf es auch ein bisschen mehr sein?
Waschaktive Substanzen:
Tenside: Die waschaktiven Substanzen lösen den Schmutz – das ist quasi die Seife. Da gibt es ganz verschiedene, anionische, kationische und nichtionische. Erstere werden oder wurden meist aus Erdöl hergestellt, letztere kann man zum Teil auch aus nachwachsenden Rohstoffen produzieren. Diese zeigen auch eine gute Waschwirkung, sind unempfindlicher gegen Wasserhärte und sind biologisch abbaubar.
Enthärter: Bei hartem Wasser funktionieren die Seifen nicht so gut – und es entsteht „Kalkseife“ auf den Textilien, die sie hart und brüchig machen.
Bleichmittel: was früher die Sonne erledigt hat, dafür sind heute Stoffe zuständig, die Sauerstoff freigeben und durch Oxidation die Farbstoffe – und auch Bakterien - zerstören.
Enzyme: Nicht alles lässt sich durch Tenside und Bleichmittel entfernen. Eiweiß und Stärke werden besser durch Enzyme gelöst.
Das waren die waschaktiven Substanzen. Dazu kommen eine Fülle von Zusatzstoffen.
Zusatzstoffe:
- Optische Aufheller lassen die Wäsche besonders weiß erscheinen.
- Vergrauungsinhibitoren und Verfärbungsinhibitoren sorgen dafür, dass abgelöster Schmutz oder Farbe sich nicht wieder auf die Faser setzt.
- Stabilisatoren schützen die waschaktiven Substanzen, vor allem die Bleichmittel vor dem Angriff von Schwermetallen im Wasser.
- Schauminhibitoren regulieren die Schaumbildung, die übrigens keinen Einfluss auf die Waschwirkung hat.
Und dann gibt es noch Korrosionsinhibitoren, damit die Waschlauge nicht das Aluminium der Waschmaschine zersetzt. Duftstoffe, weil Waschlauge so nicht gut riecht. Farbstoffe, damit schon das Waschmittel sauber aussieht. Füllstoffe für bessere Rieselfähigkeit. Und schließlich Konservierungsstoffe. Noch Fragen?
Welches Waschmittel ist das Richtige?
Vollwaschmittel ist der Tausendsassa – geeignet für die meisten Textilien und für den Temperaturbereich von 30 bis 95 Grad.
Buntwaschmittel haben meist weniger Bleichmittel. Statt Vergrauungs- werden Verfärbungsinhibitoren eingesetzt, die - wie der Name schon sagt - vor Verfärbungen schützen. Perfekt also für Farbiges bis 60 Grad.
Feinwaschmittel enthalten wenig Bleichmittel und optische Aufheller und dafür mehr Enzyme. Sie entfalten ihre Waschwirkung am besten bei der Handwäsche oder bis 30 Grad.
Spezialwaschmittel sind auf die speziellen Anforderungen spezieller Fasern ausgerichtet – so enthalten Woll- und Seidenwaschmittel keine Protease, ein Enzym, das tierische Fasern schädigt. Wer viel Sport treibt, sollte ein Spezialmittel für Funktionsfasern einsetzen, das die empfindlichen Membranen nicht verklebt. Waschmittel für Schwarzes sind dagegen oft nur Buntwaschmittel in neuem „Kleid“.
Baukasten-Waschmittel bestehen aus dem Basiswaschmittel, einem Bleichmittel und einem Wasserenthärter. Sie sind besonders umweltschonend, da man ganz individuell dosieren kann. Bei einem Vollwaschmittel ist die Dosierung umso höher, je härter das Wasser ist. Beim Baukasten wird dafür nur der Enthärter höher dosiert, bei normaler Verschmutzung kann das Bleichmittel reduziert werden.
Weichspüler braucht kein Mensch! Er belastet nur die Umwelt und kann der Wäsche schaden, vor allem Sport- und Funktionswäsche. Frotteehandtücher verlieren an Saugfähigkeit. Die enormen Duftstoffmengen können Allergien auslösen. Wer gern herrlich duftende Wäsche hat, kann es auch mit einem Wäschespray ausprobieren. Das kann man auch selber machen: Eine Sprühflasche mit destilliertem Wasser füllen und wenige Tropfen Duftöl zugeben.
Pulver oder flüssig?
Unabhängige Waschtests beispielsweise von der Stiftung Warentest haben bewiesen: Vollwaschmittel in Pulverform waschen besser als flüssige. Denn flüssige Waschmittel enthalten keine oder weniger Bleichmittel, Wasserenthärter und die Stoffe, die verhindern, dass sich der gelöste Schmutz gleich wieder ablagert – diese bleiben nämlich nur in Pulverform über längere Zeit stabil. Die Wäsche vergraut mit der Zeit. Wer jetzt denkt, dass Flüssigwaschmittel umweltfreundlicher sind, irrt. Denn die fehlenden Stoffe müssen durch ein Mehr an Tensiden ausgeglichen werden. Auch Buntwaschmittel haben in Tests als Pulver besser abgeschnitten.
Die gefürchteten Waschmittelreste bei Pulvern entstehen übrigens meist durch Überdosierung oder eine zu volle Waschmaschine. Dosieren sollte man immer wie auf der Packung angegeben, dann ist die Waschwirkung am besten. Viel hilft nicht immer viel!
Eines ist wichtig: Immer Kompaktwaschmittel kaufen. Denn in den angeblich so günstigen Jumbopacks enthalten anteilsmäßig oft mehr Füllstoffe – die Waschwirkung sinkt und insgesamt gerechnet fährt man mit einem Kompaktwaschmittel besser.
Die Öko-Alternativen?
Waschnüsse sind kein Waschmittel, sondern fast eine Weltanschauung. Die Früchte des asiatischen Waschnussbaums enthalten Saponine, die in Verbindung mit Wasser Seife bilden. Waschnüsse gibt es als Schalen, Pulver und Flüssigextrakte. Leider sind Waschnüsse nicht die umweltneutrale Waschalternative, für die sie viele halten. Auch die waschaktiven Saponine belasten die Kläranlagen. Zudem sind Waschnüsse pro Waschgang recht teuer, die Wäsche vergraut schnell und Flecken werden nicht immer gut entfernt.
Öko-Waschkissen sind mit Keramikkügelchen gefüllte Kissen, die einfach in die Waschtrommel gegeben werden und angeblich ohne Zugabe von Waschmitteln alles sauber machen. Scheint mit das Prinzip von früher: die Menschen sind an den Fluss und haben in mehr oder weniger klaren Wasser die Wäsche an Steine geschlagen. Leider gibt es noch keinen unabhängigen Test über die Waschwirkung der Kissen. Wenn es funktioniert, wäre es eine wirklich umweltfreundliche Methode – ob sie sanft zur Wäsche ist, sei dahingestellt. Wer es selber ausprobieren mag: Es gibt sie im Internet für rund 35 Euro.
Waschbälle aus Kautschuk oder Plastik verfahren nach einem ähnlichen Prinzip. Sie werden zur Wäsche in die Trommel gegeben, das Waschmittel kann dann in der halben Dosis zugegeben werden. Das NDR-Magazin Markt hat das getestet und mit einem Kautschukball und halber Dosis Vollwaschmittel bei 40 Grad ein weißes T-Shirt von Spinat-, Blaubeer- und Ketchupflecken befreit! Kritisiert wurde das laute Poltern in der Waschmaschine. Waschbälle gibt es für rund 20 Euro.