Wie warm oder kalt sollten unsere Zimmer sein?
All die Einrichtungen, Instanzen und Personen, die dazu schon einmal etwas veröffentlicht haben oder beschlossen haben, kann man gar nicht mehr aufzählen. Die Reihe wäre viel zu lang!
Zuallererst - was sagt uns Warentest oder besser das Heft "test" aus dem Dezember 1996 unter der Überschrift "Sinnvoll heizen - nicht überheizen" zu den wichtigsten Räumen?
Raum | Optimale Temperatur |
Essen, Wohnen | 20 °C |
Schlafen | 16-18 °C |
Bad | 23 °C |
Kinder | 20 °C |
Küche | 18 °C |
Aber:
Da dieser Umwelt-Tipp im Dezember veröffentlicht wurde, möchte ich reklamieren, dass mir der Tipp zur Küchentemperatur besonders weltfremd vorkommt, weil er nicht berücksichtigt, dass wir gerade zur Weihnachtszeit wie auch an zahlreichen Tagen in der Vorweihnachtszeit fast tropische Temperaturen in deutschen Küchen haben. Und - wir wissen, dass diese Wärme durchaus einige Tage im Gebäude und in der Einrichtung gespeichert wird.
Fazit: Den Wert für die Küche hat wohl so ein Pascha ermittelt, der zu Hause gar nicht in die Küche geht.
Die Badezimmertemperatur kann mit 23° Celsius noch zu gering sein. In einem kleinen, nur kurzzeitig genutzten Raum spielen Temperatur der Umfassungswände (z.B. Fliesen auf Beton) und die Temperatur der Zuluft eine große Rolle. Massive Wände entziehen uns Wärme. Gedämmte oder mehrschalige Wände tun das weit weniger.
Welche Temperatur ist die richtige fürs Wohnzimmer? Die empfohlene "Wohlfühltemperatur" hat "test" vermutlich aus den allgemeinen Raumkenndaten einer anderen Unterlage (evtl. aus der DIN?) entnommen. Außerdem gibt's dazu einige - teils lustige - Urteile von Gerichten der unteren Instanzen.
Fühle ich mich in unserer Wohnung bei 20° Celsius wohl? Nein! Der Eigentümer (die Berliner HOWOGE) hat nämlich Fenster einbauen lassen, die einen k-Wert von 1,6 hatten. Heute ist das ein U-Wert von 2,08.
Jetzt wird´s technisch:
Bei der bauphysikalischen Berechnung der Fenster ermitteln wir folgende Werte/Temperaturen:
Temperatur auf der Innenseite der Verglasung: weniger als 15° Celsius!
Damit ist klar, dass eine "Wohlfühltemperatur" mit der konventionellen Heizung bei uns kaum zu erreichen bzw. wirtschaftlich zu vertreten ist.
Wir benötigen mindestens 16° Celsius auf der Innenseite des Wohnzimmerfensters, wenn die Lufttemperatur im Zimmer 23° Celsius betragen würde!
Oder - anders betrachtet - auch bei einer Raumtemperatur von 21° Celsius im Wohnzimmer wird die Oberflächentemperatur einer "Umschließungsfläche" als unbehaglich empfunden, wenn sie weniger als 17° Celsius beträgt.
So funktionieren Natur und Physik bzw. allgemein anerkannte Regeln der Technik.
Das verwirrende Zahlenspiel verdeutlicht, dass es gar keine feste, allgemein zu empfehlende Raumtemperatur geben kann. Es ist also auch falsch, dazu grundsätzliche Urteile zu fällen oder Normen nach Nutzungsarten vorzugeben.
Für solche Werte, für die Gerichtsurteile der letzten Jahrzehnte oder DIN-Normen müssten de facto die Gebäude insgesamt verändert und normiert werden. Mit dem Aufdrehen der Heizung hat das nichts zu tun.
Das wird in jedem Haus, in jedem Raum etwas anders sein.
Ich will noch nicht 'dran denken!
Basta. ?