Ich wohne auf dem Land, wo es Gott sei Dank reichlich regnet und alles gut gedeiht. Leider mögen auch die Nacktschnecken dieses schön feuchte Wetter. Sie vermehren sich da besonders gut und gerne. In den ersten Jahren, wo wir hier hergezogen waren, habe ich die Hoffnung schon fast aufgegeben, dass ich hier jemals eigene Bohnen und Fisolen ernten würde. Fisolen nennt man bei uns in Österreich die grünen Bohnen, also die unreife grüne und noch zarte Bohnenschote, umgangssprachlich.
Bei einer unserer Frühjahrsfeste in einer Gartenbauschule sah ich dann bereits im April 14 cm hohe Stangenbohnen in Töpfen kultiviert. Diese standen dort in einem Minigewächshaus im Freien. Dadurch kam ich auf die Idee, ob dieser Entwicklungsvorsprung den Schnecken ein Schnippchen schlagen würde.
Denn in der Vergangenheit hatte ich es über 2 Jahre versucht, hier eigene Bohnen zu ernten. Ich bekam zwar welche, aber sehr wenige. Denn ich hatte die Bohnen direkt in die Erde gesteckt und kaum waren ein paar Keimblätter, die bestimmt saftig schmecken, an der Oberfläche, waren schon Nacktschnecken dran. Diese Pflanzen sind dann natürlich kaputtgegangen. Die anderen, die es dank meiner unermüdlichen Jagd auf die Schnecken dann zur Blüte geschafft haben, wurden auch von den Schnecken belagert. Sie haben sogar die Blüten angefressen und somit keine Bohnen für Sally. Zumindest nicht die Menge, wie es sonst üblich ist. Wie gesagt, das ständige Ringen um die Pflanzen ist für die Gärtnerseele ein großer Stress und darauf habe ich keine Lust.
Wem es auch so erging, der möge nicht verzagen, sondern jetzt mit der Vorkultur der Pflänzchen beginnen.
Stangenbohnen anbauen mithilfe der Vorkultur – so geht's
- Zuerst habe ich ein paar meiner selbstgemachten Schilder mit dem Namen der gewünschten Sorte beschriftet.
- Die Bohnen werden dann in ein Glas gegeben und mit reichlich Wasser bedeckt. Diese muss man erst für 24 Stunden vorquellen lassen, dann keimen sie rascher.Bohnen vorquellen lassen
Besonders in der Keimphase benötigen die Bohnen wirklich viel Wasser. Trocknet in dieser Entwicklungsphase der Keimling aus, wird nichts mehr aus dieser Bohne. Die kann man dann schmeißen.
- Danach habe ich mir 10x10cm große Töpfe vorbereitet, die ich in eine Unterschale gestellt habe.
- Die Töpfchen mit Gartenerde, welcher ich Sand beigemischt habe, befüllen.
- In jeden Topf habe ich dann 3 cm tief je 3 Stück Bohnen gesteckt und wieder mit Erde festgedrückt. Je nachdem wie alt das Saatgut ist, können die ersten schon nach 7 Tagen am warmen und hellen Fensterbrett keimen (oder eben im Gewächshaus).
- Haben die Pflänzchen eine Größe von ca. 15 cm erreicht, muss man dann Bambusstäbe oder lange Schaschlikstäbe in die Töpfe stecken, damit sich dann die rankenden Bohnen daran festhalten können.
Bis es dann Zeit ist zum Auspflanzen nach dem 15. Mai, also nach den sogenannten Eisheiligen, kann es auch erforderlich werden, dass man die Pflänzchen auf max. 20 cm kürzt. Sonst kippt das Töpfchen ja um und ein erneutes Umpflanzen in größere Töpfe kann man sich somit sparen.
Über einen Flüssigdünger freuen sich diese Pflänzchen dann in dieser Phase auch. Besonders, wenn sie Anzeichen von einem Mangel an Nährstoffen zeigen, indem die Blätter sich gelblich verfärben.
Beim Auspflanzen dann im Mai häuft man die Pflanzen an und gibt ihnen wie gewohnt ein Rankgitter mit mindestens 1,5 Meter Höhe. Die Pflanzen sind durch die Vorkultur viel widerstandsfähiger und die Schnecken haben es nun nicht mehr so leicht sie anzuknabbern. Denn an die zarten Keimblätter kommen sie nicht mehr heran.
Älteres Saatgut kann bis zu 5 Wochen benötigen, bis es zu keimen beginnt. Möchte man altes Saatgut vermehren, lohnt sich die Mühe mit der Vorkultur ebenso, da dort kontrollierte Bedingungen herrschen.
In diesem Sinne, viel Freude mit der heurigen Bohnenernte!
Das Problem mit den Schnecken kann man für den Rest seiner Tage aus der Welt schaffen. Wenn man als Mensch eine Batterie (z.B. 9V) an den Polen anleckt, spürt man sofort den Zustand der Batterie. So würde es auch einer Schnecke ergehen, wenn sie mit beiden Polen in Berührung kommt. Bringt man die beiden Pole in Form von Drähten auf einer einsteckbaren Beetkante an, ist der Schneckenzaun geboren. Die Schnecken gleiten fluchend zum Löwenzahn.
Sally75
Nun habe ich die Idee gehabt, die Wand der Terrasse mit den Stangenbohnen zu beschatten. Dabei können die Fisolen an Schnüren bis zu 3 Meter in die Höhe wachsen und blühen dabei lange und schön.
Früher wurden ja Bohnen vorwiegend als Zierpflanze angebaut. Die Prunkbohne blüht ganz besonders üppig.
Das könnte auch ein Konzept für die Zukunft werden.
Könntest Du die Bohnen mit einem Wärmeschutz an Ort und Stelle anziehen und den Wärmeschutz später entfernen? Dann wären die Kletterfäden auch schon da.