Rosenkohl enthält viele wichtige Nährstoffe und Mikronährstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Seine Bitterstoffe regen die Verdauung an und beruhigen die Magenschleimhaut, sind gut für Leber und Darm und neueren Forschungen zufolge sogar für das Immunsystem.
In Deutschland werden allerdings pro Person nur rund 400 g Rosenkohl im Jahr verzehrt, anscheinend ist die Abneigung gegen dieses Gemüse sogar oft genetisch bedingt. Manche Menschen schmecken wohl die Bitterstoffe stärker heraus als andere – und Kinder lehnen sowieso erst einmal alles Saure oder Bittere ab.
Um dieses gesunde und preiswerte Gemüse für die ganze Familie nutzbar zu machen, gibt es ein paar Tricks!
Ein paar Tipps
1. Frost macht Rosenkohl süßer, indem er die enthaltenen Kohlenhydrate in Zucker umwandelt. Für die Sensibelchen ist also TK-Rosenkohl oft besser verträglich als frisch vom Feld, für Koch bzw. Köchin entfallen die Putzarbeiten und man muss auch nicht die doch recht beträchtliche Abfallmenge beim Kauf einkalkulieren: You get what you see!
Natürlich kann man diesen Prozess auch selber vollziehen und den geputzten und blanchierten Rosenkohl ein paar Stunden einfrieren, bevor man ihn weiter verarbeitet.
2. Je grüner der Kohl, desto ausgeprägter sind die Bitterstoffe. Rosenkohl-Genießer können sich also aus den dunkelgrünen Außenblättchen eine Gemüsebeilage zubereiten und die gelblich-grünen Innenköhlchen den Empfindlichen überlassen:
Dazu entfernt man von allen Kohlköpfchen die dunklen Außenblättchen und blanchiert sie kurz in Salzwasser mit 1 TL Zucker oder Natron (erhält die grüne Farbe). Die Blättchen werden noch mit etwas Salz, Zucker, Muskat und Zitronensaft gewürzt und in brauner Butter oder Nussbutter geschwenkt. Das ist eine feine Beilage zu Wild oder Entenbrust.
Man kann die Blättchen auch in der letzten Minute mit ins Pastakochwasser geben und die abgegossenen Nudeln in ausgelassenem Pancetta mit Frühlingszwiebeln schwenken. Serviert mit viel Pecorino hat man italienische Krautfleckerl!
3. Für Rosenkohl-Sensibelchen und „Normalos“ gemeinsam empfehle ich unser Lieblingsrezept, das etwas längere Vorbereitungszeit durch kurze Garzeit wieder ausgleicht: Geschnetzelter Rosenkohl.
Schon beim Einkauf achte ich darauf, dass ich Rosenkohl bekomme, der schon mal Frost hatte – das sieht man daran, dass er nicht so glänzend grün und knackig aussieht, sondern schon ein paar gelbe Außenblättchen aufweist. Dafür punktet er mit positiven Inhaltsstoffen: Mehr Zucker, weniger Bitterkeit.
Die Köpfchen werden geputzt (Strünke abschneiden und welke Blätter entfernen) und in ca. 1-2 mm dicke Scheiben geschnitten, dann in Salzwasser mit etwas Zucker oder Natron blanchiert. Das verkürzt die Garzeit und baut weitere Bitterstoffe ab, muss aber nicht unbedingt sein – dafür braucht er in der Pfanne etwas länger. In dieser wird nämlich in der Zwischenzeit durchwachsener Speck und rote Zwiebel in Würfeln ausgelassen und leicht gebräunt, dann mit den abgegossenen Kohlscheibchen vermischt und gewürzt: Mit Salz, wenig Pfeffer, Zucker, Muskat und etwas Zitronensaft. Eine Minute ziehen lassen: Fertig!
Wer den Kohl mit mehr Flüssigkeit mag, der kann z. B. mit Gemüsebrühe und/oder Orangensaft und einem Schuss Sahne ablöschen, auch ein Löffelchen Senf oder Sahnemeerrettich ist sehr zu empfehlen.
Serviert wird der Schnetzelkohl mit Geräuchertem wie Kasseler, zu Bratwürstchen, Wild oder Fisch, dazu Bratkartoffeln; auch Spiegeleier passen ausgezeichnet oder ein Kartoffelomelett. Guten Appetit!
P.S. Für die ganz Kleinen empfiehlt sich pürierter Rosenkohl mit etwas Sahne. Die inneren Köhlchen dafür nehmen und in Gemüsebrühe garen; die Außenblättchen kriegen die „Großen“.
Früher habe ich auch versucht, das leicht Bittere beim Salat zu mildern. Das mache ich nicht mehr.
Wenn man Endivie, Chicorée, Radicchio und Zuckerhut mit Sahne oder Joghurt im Dressing, mariniert, schmeckt man die Bitterstoffe weniger.
Die Leber freut sich.
In deinem Beitrag hast du gut erklärt, wie Bitterstoffe im Körper positiv wirken, auch die Tipps für die Zubereitung des Rosenkohls sind sehr gut.
Danke für den Beitrag.