"Bernhards Welt" – Bleib doch einfach mal hier

Manchmal lohnt es sich, einfach mal hier zu bleiben: Idylle und Ruhe findest du direkt vor deiner Haustür im Grünen.
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Neulich scrollte ich durch Instagram – große Fehlerquelle, ich weiß – und blieb an einem Foto von einem Wasserfall in Island hängen. Darunter stand: „Endlich raus aus dem Alltag!“ Ich dachte mir: Klar, nichts verspricht so viel „Entspannung“ wie 12 Grad, Nieselregen und ein Wind, der dir die Brille ins nächste Lavagestein weht.

Ich habe hier in Schwaben zwar keinen Wasserfall – aber dafür Weinberge. Und ehrlich gesagt: Ein Riesling in der Hand, die Aussicht aufs Tal, Grillenzirpen im Ohr – das ist auch nicht gerade Alltagshölle.

Also habe ich mich aufgerafft und bin losgezogen. Nicht nach Island. Sondern einfach den Hang rauf, hinterm Ort. In Jogginghose, mit Kamera und leicht skeptischem Blick – also quasi wie ein schwäbischer Tourist.

Oben angekommen: Ruhe. Ein leichter Wind weht, irgendwo klappert eine Gartenschere, und ich entdecke einen schattigen Platz mit perfektem Blick. Kein Flughafen, kein Gedränge, keine verlorenen Koffer – einfach ich, die Weinberge und eine Vesperdose, die ich mir vorher mit erstaunlich viel Liebe zusammengestellt hatte.

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Einfach mal innehalten: Im Sommer laden die Weinberge dazu ein, im Moment zu verweilen und die Schönheit der Heimat neu zu sehen.

Wir unterschätzen, wie viele kleine Abenteuer direkt vor unserer Nase lauern. Klar, man kann nach Patagonien reisen, um sich selbst zu finden – oder man geht halt mal bei uns durch den „Wengert“. Da findet man vielleicht kein neues Ich, aber mindestens eine blindverkostete Traube und ein Gespräch mit dem Rentner, der einem erklärt, wie man die Kehrwoche richtig macht.

Ich habe mir jetzt vorgenommen, meine Nachbarschaft wie ein Tourist zu erkunden. Ich mache Selfies vor Ortsschildern oder google die Geschichte vom Dorfbrunnen.

Und das Beste: Wenn’s regnet, bin ich in fünf Minuten wieder daheim. In trockenen Socken, mit einem Gläsle Trollinger und der Erkenntnis: Wer das Staunen daheim nicht lernt, wird es auch in Island nicht finden.

Welche schönen Ecken gibt es bei euch in der unmittelbaren Umgebung? Ich bin gespannt auf eure Berichte!

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6 Kommentare

Schon vor mehr als 40 Jahren hat sich meine Mutter darüber mokiert, daß viele Menschen die Welt kennen, nur - die eigene Heimat nicht.
Wobei diese Menschen immer nur die Hotspots kennengelernt haben, aber nie ins Hinterland gegangen sind oder sich auch nicht unter die Einheimischen gemischt haben.
@Bernhard ,

kein Wasserfall ??? es ist schon ewig her - Anfang 90er Jahre - aber der dürfte noch da sein 😂

da habe ich in und um Stuttgart gearbeitet und auch so manchen Ausflug gemacht ....oberhalb von Stuttgart war eine wunderschöne Schlucht mit ZWEI Wasserfällen

müsste also in deiner Nähe sein

viel Spaß bei deinen nächsten Erkundungen in deiner Umgebung
@Bernhard, wie wäre es denn mit einer kleinen Serie über Deutschlands schönste "Ecken", damit meine ich nicht die Städte, die sowieso verstopft sind, sondern das Kleinod das entdeckt werden möchte, die urige Dorfkneipe, wo noch richtig gekocht wird oder die alte Burg, die durchaus ein paar zahlende Gäste vertragen könnte. Überall mühen sich örtliche Fans, ihre Kulturgüter bzw Naturwunder bekannt zu machen, aber meistens fehlt diesen das Geld, um alles zu bewahren. Ohne ehrenamtliche Helfer geht da nichts. Staatliche Fördermittel werden immer knapper oder werden ganz gestrichen.
Natürlich kennt jeder ein paar Ziele, die er stolz seinen Gästen zeigt, aber jeder kann auch bei FM auch mal einen Tipp geben, wo man mal wandern oder radeln und dabei Ruhe und Entspannung finden kann..Gleich hinterm Haus und ohne große Werbung, umweltfreundlich und kostengünstig.