Wieder mal eine kurze Nacht? Eben noch das Baby auf dem Arm hin- und hergetragen, es langsam und sanft zum Schlafen hingelegt – und schon geht das Weinen los und die Prozedur beginnt von Neuem?
Wenn die Nerven blank liegen
Wenn Babys nicht schlafen können, kommen alle Beteiligten an ihre Grenzen. Zieht sich das über Wochen und Monate, liegt das Nervenkostüm blank, Augenringe sitzen tief und dunkel, man fühlt sich wie ein Zombie. Ursachenforschung wird betrieben. Zu manchem Überfluss gibt es noch Tipps von Großeltern oder Bekannten a la „Macht das Licht aus, die Tür zu und lasst es schreien“. Das hat euch gerade noch gefehlt, oder? Gäbe es ein Patentrezept oder DEN ultimativen Tipp, wäre mangelnder Nachtschlaf in Familien wenig Thema. Hilfreich finde ich, ein bisschen was über den Schlaf von Babys zu verstehen.
Leichte und tiefe Schlafphasen wechseln sich ab
Neugeborene schlafen bis zu zwanzig Stunden am Tag. Der Hunger lässt sie zwischendurch erwachen, danach wird weiter geschlummert. Wie bei Kleinkindern und auch Erwachsenen, wechseln sich leichte und tiefe Schlafphasen ab. Der leichte Schlaf wird REM-Phase (Rapid-Eye-Movement) genannt. Dieser aktive Schlaf, aus dem die Kleinen sehr leicht aufwachen, ist Voraussetzung für die Entwicklung des Gehirns, vermuten Forscher. Der Tiefschlaf hingegen ist wichtig zur Erholung und zur Regenerierung des Nervensystems. Während so ein Schlafzyklus aus leichtem und tiefem Schlaf bei Erwachsenen 90 bis 120 Minuten dauert, hat das Baby ihn nach etwa 50 Minuten durch. Dann geht das Ganze von Neuem los. Nach drei oder vier dieser Zyklen (Vier-Stunden-Takt) bleibt der Nachwuchs etwas länger wach.
Durchschlafen tut keiner
Generell gilt: Alle Menschen werden nach einem Schlafzyklus wach, auch wenn das mit zunehmendem Alter nicht mehr registriert und von „durchschlafen“ gesprochen wird. Wer in der REM-Phase das Wach sein bemerkt, mag von Umgebungsreizen umgeben sein, die gefühlt „den Schlaf rauben“. Auch bei Babys ist es wichtig, auf die Schlafumgebung zu achten.
Die Schlafumgebung muss passen
In der Nacht darf das Zimmer nicht zu warm sein. Als optimal gelten 18 Grad. Es ist wichtig darauf zu achten, denn der plötzliche Kindstod wird auf zu warme Zimmer oder Schlafarrangements wie Decken zurückgeführt. Also, Decken, Spielzeug und Kuscheltiere gehören nichts ins Bett. In kalten Nächten könnt ihr eurem Nachwuchs einen Baby-Schlafsack anziehen. Es kann aber auch sein, dass es eurem Baby bei 18 Grad zu kalt ist. Dann könnt ihr eine handwarme Wärmeflasche an die Füßchen legen.
Stillkissen schafft Geborgenheit
Wenn euer Säugling alleine im Bett oder auf dem Sofa liegt und ihr das Gefühl habt, dass ihm die Welt um sich zu weit ist, dann probiert doch mal, ein Stillkissen im Halbkreis oder auch zwei kreisförmig um ihn zu legen. Damit schafft ihr einen Schutz, den er ja schon aus dem Mutterbauch kennt.
Lichtquellen anpassen
Für viele Babys ist es angenehm, wenn Jalousien oder anderes den Raum auch tagsüber etwas abdunkeln. Manchmal sind es Kleinigkeiten, die das Baby nach dem Wachwerden schreien lassen. Ein zu heller Wiegenstoff zum Beispiel, der auf die Augen einwirkt und als zu grell empfunden wird. Gekauft hat man die Wiege im wahrsten Sinne des Wortes unter einem anderen Blickwinkel. Also, rückt die Wiege ins rechte Licht, umspannt sie mit einem weinroten oder violett farbigen Stoff. Auch eine Salzlampe verströmt warmes, wohliges Licht als Alternative zur Nachttischlampe.
Vertraute Geräusche sind was Tolles
Vertraute Geräusche stören das schlafende Baby nicht. Während der Zeit als Fötus hat es schon einiges von euch und euren Gewohnheiten mitbekommen. Es kommt also nicht darauf an, dass es ganz still ist, im Gegenteil: Gespräche und sogar Geschirr klappern geben das Gefühl von Sicherheit. Nur laute, unregelmäßige Geräusche lassen das Baby erschrecken.
Schlafphasen verändern sich beim Baby nach und nach
Auch wenn ihr die Schlafumgebung angenehm und passend eingerichtet habt, das Neugeborene verfolgt weiterhin seinen eigenen Rhythmus. Alle zwei bis sechs Stunden mag es gestillt werden oder das Fläschchen bekommen. Tag und Nacht spielen eben noch keine Rolle. Nach und nach passt es sich der Welt drum herum an. Nach 12 Monaten haben sich viele umgestellt: nun machen sie einen kurzen Vormittagsschlaf, eine längeren Nachmittagsschlaf und auch die Nacht wird zum Schlafen, Entwickeln und Regenerieren genutzt.
Craniale Osteopathie fürs Baby
Wenn ihr das Gefühl habt, dass euer Baby mit euch häufig durch Schreien, Strampeln und Aufbäumen Kontakt aufnimmt, könnt ihr es mit Cranialer Osteopathie probieren. Hier gibt es ausgebildete Kindertherapeut/innen wie Hebammen, Ärztinnen/Ärzte, Physiotherapeut/innen oder auch Psychotherapeut/innen, die vorwiegend mit Babys und Kindern arbeiten und euch als Eltern mit einbeziehen. Ziel der Behandlung ist es, nicht sichtbare, lokale Verletzungen oder Blockaden aufzuspüren und sanft zu lösen.