Jeden zweiten Montag ist bei Frag Mutti ab sofort: „Bernhard-Zeit“. Schließlich ist es unfair, wenn ihr uns immer wieder Einblicke in euer Leben gewährt – die uns sehr ehren – aber ihr nicht wirklich viel über uns wisst. Der Frag Mutti-Chef ändert das und verrät mit „Bernhards Welt“ Tipps und Anekdoten aus seinem Privatleben.
Heute verrät Bernhard, was er von Neujahrsvorsätzen hält:
"Sinn oder Unsinn? Das ist hier die Frage"
„Mehr schlafen und weniger essen“ wollen in diesem Jahr viele Leute. An Silvester haben sie sich deshalb schnell nochmal bis Oberkante Unterlippe mit Lachs vollgestopft und die Magnumflasche Champus in Rekordzeit geext. Frei nach dem Motto: „Der Spaß ist ja ab Neujahr vorbei.“ Stößchen, Bäuerchen. Logisch. Oder nicht?
Mir geben die vielen guten Neujahrsvorsätze immer Rätsel auf. Da stopft man sich bis zum 31.12. nochmal bis zur Schmerzgrenze mit Schokolade voll, weil man „ab morgen“ abnehmen will. Man schaut nach „Dinner for one“ besinnlich den Paten Teil 1 bis 3 hintereinander weg, weil man „ab morgen“ weniger Medien und-oder Gewalt konsumieren möchte. Und dazu quarzt man wie ein Schlot zwei komplette Schachteln leer, weil der Griff zum Glimmstängel ebenfalls „ab morgen“ der Vergangenheit angehören soll.
„Soll“ ist in dem Fall wohl das Zauberwort. Aber wie, bitteschön, „soll“ einem nach der ganzen Orgie denn am 1. Januar nicht furchtbar schlecht sein? Sind wir denn so kleine Geister, dass wir wie kleine Kinder im Angesicht von etwas Verzicht gleich jede Vernunft in den Ofen schieben? Setze ich einen Wanst an, esse ich zähneknirschend weniger und steige zu unserem Büro im sechsten Stock die Treppen hoch. Und zwar gleich. Nicht erst im neuen Jahr. Also was habe ich bei dieser Vorsatz-Sache nicht kapiert?
Nehmen wir mal an, ich will mir eine neue Hose kaufen. Muss ich dann meine alte vorher in Fetzen reißen? Habe ich vor, einen neuen Schreibtisch aufzustellen, muss ich den alten dann vorher in die Luft sprengen? Und was - um Himmels Willen – muss passieren, wenn ich irgendwann ein neues Haus bauen will? …
Irgendwie blöd, wenn man Maß und Mitte verliert. Doch diese Vorsätze verleiten einen leider dazu. Vielleicht wird ein Stiefel daraus, wenn wir sie einfach einmal umdrehen? Ich nehme mir also vor, weniger zu schlafen und mehr zu essen. Wenn ich dann aus Versehen doch mehr schlafe und weniger esse als geplant, kann ich ein echtes Erfolgserlebnis feiern.
Vielleicht lasse ich das mit den Vorsätzen aber auch einfach bleiben. Dafür schalte ich schlichtweg mein Hirn ein. Gegen den Wanst hilft kein Schokoladenberg, sondern Treppensteigen. Und bin ich dafür zu faul, muss ich eben mit mehr Körperfülle leben. Vive le Wanst!
In diesem Sinne ein gutes, gesundes und erfolgreiches neues Jahr und bis zum nächsten Mal bei „Bernhards Welt“
Euer
Bernhard