Ob die derzeit kursierenden Chuck Norris-Witze irgendwann den Kultstatus von Fritzchen- oder Ostfriesen-Witzen erlangen werden ist ungewiss, aber: Es gibt unter den unzähligen der zugegebenermaßen recht flachen Superhelden-Kalauer einige echte Perlen. So zum Beispiel dieses humoristische Kleinod: Chuck Norris isst am liebsten Melonen-Joghurt – mit ganzen Früchten. Ich persönlich habe noch nie Melonen-Joghurt gegessen, kann mir die Kombination aber durchaus lecker vorstellen. Doch zum geschmacklichen Aspekt der beeindruckenden Frucht (des Gemüses? der Beere?) später mehr, widmen wir uns erst den harten Fakten, die über das schon rein optisch beeindruckende Schwergewicht bekannt sind. Ich meine natürlich Fakten über die Melone und nicht über Chuck Norris.
Die Botanik
Auch wenn die Melone von den meisten Menschen zu den Früchten gezählt wird handelt es sich aus botanischer Sicht um ein Fruchtgemüse aus der Familie der Kürbisgewächse (Cucurbitaceae). Unterschieden wird in der Regel zwischen Wassermelonen (Citrullus lanatus) und Zuckermelonen (Cucurbita melo), die in der Botanik aber nicht als Verwandtschaftsgruppen gelten. So ist die Zuckermelone enger mit der Gurke verwandt als mit der Wassermelone. Aus ihrer ursprünglichen Heimat in den Trockengebieten Süd- und Zentralafrikas verbreitete sich die Melone zunächst in den warmen Regionen Westeuropas und machte dann von Spanien aus den Sprung über den Atlantik nach Amerika. Heutzutage zählt China mit rund 70 Prozent der gesamten Produktion zu den größten Anbaugebieten weltweit. In Deutschland ist der Anbau von Melonen nur in Regionen mit besonders mildem Klima möglich, beispielsweise in der Pfalz oder im südlichen Rheintal.
Wassermelonen-Wissen
Ihr Name lässt es bereits vermuten: Das Fruchtfleisch der Wassermelone hat einen Wasseranteil von bis zu 95 Prozent und ist daher als sommerlicher Durstlöscher besonders beliebt. Die leuchtend rote Färbung verdankt das Fruchtfleisch dem Carotinoid Lycopin, das neben seiner starken Färbekraft angeblich auch eine positive Wirkung auf das Immunsystem haben soll. Laut dem Guinness-Buch der Rekorde wog die größte Wassermelone aller Zeiten stolze 122 Kilogramm und wurde 2006 in Amerika geerntet. Aber auch die „kleineren“ Exemplare, die ihren Weg in den hiesigen Einzelhandel finden, wiegen bereits zwischen zwei und fünf Kilo. Davon landet beim Verzehr aber glücklicherweise nur wenig auf den Hüften – 100 Gramm Wassermelone enthalten gerade mal 30 Kalorien. Die meisten der heutzutage gezüchteten Sorten (es gibt rund 150 verschiedene) sind „kernarm“, dabei sind gerade die Kerne mit einem hohen Gehalt an „guten“ Eiweißen und Fetten aus Sicht der Ernährungswissenschaftler besonders wertvoll. Tipp: In der Pfanne geröstete und leicht gesalzene Melonenkerne sind ein tolles und gesundes Crunchy-Topping für sommerliche Salate.
Reif oder nicht?
Und nun zur Melonen-Frage Nummer eins: Woran erkenne ich im Laden, ob eine Wassermelone unreif, reif oder schon überreif ist? Die Färbung der Schale sowie der Geruch der (nicht aufgeschnittenen) Wassermelone lassen keinen Rückschluss auf den Reifegrad zu. Trotzdem muss man nicht die Katze im Sack, respektive die Melone in der Schale kaufen: Mit einem einfachen Klopf-Test lässt sich der Reifegrad schnell feststellen. Eine reife Melone erzeugt einen hohlen, dumpfen Ton, wenn man mit dem Fingerknöchel darauf klopft. Ein hellerer (fast schon metallischer) Klang, deutet auf eine überreife Frucht hin, während ein sehr leiser oder ganz fehlender Ton eine unreife Melone kennzeichnet. Da eine ganze Melone für unseren zwei-Personen-Haushalt in der Regel zu viel ist, kaufe ich beim türkischen Gemüsehändler meines Vertrauens bereits aufgeschnittene Melonen. Praktischerweise bietet der freundliche Händler seinen Kunden ein Tablett mit Probier-Stückchen an, da ist ein Fehlkauf eigentlich ausgeschlossen. Kaufe ich eine halbierte oder geviertelte Melone im Supermarkt (in dem man nicht probieren kann) ist eine satte rote oder rosa Färbung ein gutes Indiz für Frische und den richtigen Reifegrad. Mehlig wirkendes Fruchtfleisch oder bräunlich matschige Verfärbungen sind ein Zeichen für überreife oder bereits vergorene Früchte – dann heißt es Finger weg.
Die Aufbewahrung
Da die Früchte kaum nachreifen kann eine nicht angeschnittene Melone zwei bis drei Wochen im Kühlschrank aufbewahrt werden (ausreichen Platz vorausgesetzt). Bei bereits angeschnittenen Melonen sollte die Schnittfläche mit Klarsichtfolie abgedeckt werden. Die Haltbarkeit verkürzt sich hier auf zwei bis drei Tage. Eingefrorene Melonenstücke werden beim Auftauen matschig, daher ist diese Aufbewahrungsmethode nur bei der späteren Verwendung für Smoothies oder Desserts zu empfehlen.
Das Aufschneiden
Eigentlich braucht es nicht mehr als ein stabiles Schneidebrett und ein ausreichend großes Messer, um die Megafrucht in Scheiben, Stifte oder Würfel zu schneiden. Aber natürlich gibt es auch hierfür zahllose Tipps und Lifehacks im Internet. Ein besonders gelungenes YouTube-Video zum Thema findet ihr unter folgendem Link: Wassermelone richtig schneiden
Falls euch mein Beitrag gefällt und ihr gerne auch noch etwas zu den sehr leckeren Zuckermelonen lesen wollt, lasst es mich in den Kommentaren wissen – die Melonen-Saison hat gerade erst begonnen. Guten Appetit!
Leider hat das mit dem klopfen nicht immer funktioniert. Ich habe gelesen, daß Melonen mit einer deutlich gelben Liegefläche am sichersten reif sein sollen. Für mich ist es jedesmal spannend, das aufschneiden der Melone. Hopp oder Topp.