Haustierhaltung - darauf sollte man achten

Haustierhaltung - darauf sollte man achten
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Ein Haustier ist eine Bereicherung, keine Frage. Seien es Hund oder Katze, die zum Familienmitglied werden, seien es Kleintiere wie Meerschweinchen oder Mäuse, die Leben in die Bude bringen und die man stundenlang bei ihrem possierlichen Tun beobachten kann. Allerdings werden viele Haustiere unter Bedingungen gehalten, die man keinem menschlichen Häftling zumuten würde. Nicht aus böser Absicht, sondern weil es oft Missverständnisse, überlieferte Vorurteile und selbst in Zoohandlungen Falschinformationen gibt.

Vor dem Haustier kommt die Information

Artgerechte Haltung ist nicht nur eine Frage der Moral, sondern spart auch Geld: Einigermaßen artgerecht gehaltene Tiere werden weit weniger krank und meist älter als andere. Will man seinem neuen Wohnungs- oder Gartengenossen ein möglichst angenehmes Umfeld bieten, hilft nur umfangreiche Information. Was hat das Tier für Bedürfnisse, wie leben die Wildformen, wie ernähren sich diese. Das hilft viel bei der Haltung, weil man das Tier besser versteht, besser damit umgehen kann und mehr Freude daran hat. Am besten informiert man sich bei verschiedenen Quellen und findet dann den für sich goldenen Mittelweg. Eine perfekt artgerechte Haltung kann es gerade für Käfigtiere naturgemäß nicht geben, da sind immer Kompromisse gefragt. Meist ist auch das im Handel angebotene Haltungszubehör gar nicht so gut geeignet, gut, wer da ein wenig handwerklich begabt ist und selber bauen kann. Im Internet gibt es zahlreiche Anregungen und Anleitungen zu den verschiedensten Themen.

Der beste Freund des Menschen

Über Hunde ist schon viel geschrieben, gesagt und verfilmt worden, deshalb nur einige Grundtipps:

  • Ein Hund braucht Zeit. Er will mindestens dreimal am Tag für mehr als fünf Minuten raus, egal bei welchem Wetter.
  • Ein Hund will beschäftigt sein. Zerbissene Sofas oder ausgeleerte Mülleimer sind meist die Folge von Langeweile.
  • Ein Hund will Konsequenz und Erziehung. Hunde als Rudeltiere brauchen ein klares Konstrukt aus Regeln und Grenzen. Das gibt ihnen Sicherheit und Ruhe.
  • Ein Hund kostet Geld. Hundesteuer, Tierarzt, Futter können ins Geld gehen, obwohl Hunde weniger essen müssen, als ganz arg viele Besitzer meinen.
  • Ein Hund hat scharfe Zähne und kann bei falscher Behandlung empfindlich reagieren, deshalb empfiehlt sich eine kleine bis größere Lektüre zum Thema Hundeverhalten. Es ist ein Irrtum, dass Schwanzwedeln immer Freude signalisiert, letztendlich bedeutet es „nur“ Aufregung, und die kann auch unfreudig sein. Im Gegensatz dazu sind gefletschte Zähne nicht immer ein Angriffssignal, es gibt auch grinsende Hunde!
  • Wer sich einen Rassehund anschaffen will, sollte sich vorher genau über die Charaktereigenschaften der jeweiligen Rasse informieren – nicht jeder Hund eignet sich als Familien- oder Bürohund.

Die Diven der Haustiergesellschaft: Katzen

Katzen sind pflegeleicht? Schön wär’s. Wer das fünfte Schüsselchen Katzenfutter unberührt weggeworfen hat, weil Hoheit diese Woche nur Essen über 99 Cent akzeptiert, weiß, wovon die Rede ist.

Katzen können alleine oder zu mehrt gehalten werden, bei mehr als einer Katze ist es am einfachsten, sie sind von Anfang an zusammen. Die meisten Katzen lieben erhöhte Rückzugsorte, manche bevorzugen Höhlen. Kratzen ist keine böse Absicht, sondern Notwendigkeit zum Krallen schärfen, ein Kratzbaum oder Kratzbrett ist Pflicht. Pro Katze sollte eine Katzentoilette zur Verfügung stehen – man muss aber damit rechnen, dass die Toiletten mit Häuschen nicht angenommen werden, weil die Katze das gruslig findet. Hat man Draußenkatzen, die Zugang zum Freien haben, wird die Haltung etwas einfacher. Die meisten Freigänger erledigen ihr Geschäft draußen, auch das Kratzen ist Freiluftsport. Dann sollte man als Gartenbesitzer aber die Stämme seiner Bäume mit einer Stammschutzmatte ausrüsten! Zum Thema Fressen: Die meisten Katzen schätzen einen Futterwechsel – nach einiger Zeit wird die bis dato geliebte Futtermarke verschmäht und ein neuer Geschmack muss her. Katzen sind meist zufrieden, wenn man sie in Ruhe lässt – Schnurren signalisiert übrigens nicht immer Wohlbehagen, es bedeutet „ich bin harmlos, also tu mir nix“ und kann auch in Angstsituationen auftreten. So gibt es Katzen, die beim Tierarzt ein mehrstimmiges Schnurrkonzert anstimmen.

Häschen in der Grube: Kaninchen

Wildkaninchen leben in großen Verbänden zusammen, haben ein komplexes Sozialverhalten, graben komplizierten Gangsysteme, in denen jeder seine eigene Schlafhöhle hat und sind keine Nagetiere. Kaninchen niemals einzeln halten! Sie brauchen ausreichend Platz, weil sie einen großen Bewegungsdrang haben. Am besten hält man sie ganzjährig in einem großen Gehege im Garten, in dem sie buddeln und rennen dürfen. Hier empfiehlt es sich, entweder die Begrenzungszäune tief im Boden zu verankern oder das ganze Gehege auf vergrabenen Gittern zu bauen. Über Freigehege muss auf jeden Fall eine Abdeckung, zum einen, um Raubvögel abzuhalten, zum anderen, weil die Kaninchen ganz schön sprunggewaltig sind. Hat man nicht die Möglichkeit, Kaninchen draußen zu halten, sollte der Käfigplatz pro Kaninchen 2 Quadratmeter betragen. Kaninchen brauchen immer einen Unterschlupf, auch und vor allem, wenn sie im Sommer auf den Balkon dürfen. Das Futter sollte hauptsächlich aus Heu und frischem Gras bestehen, dazu kommt frisches Grün, z.B. von Karotten, etwas Obst und Gemüse, auch frisches Wasser ist notwendig. All das sollte man konstant und gleichzeitig anbieten, Kaninchen müssen immer fressen, sonst bricht ihre Verdauung zusammen, was sehr schnell und überraschend zum Tod führen kann.

Keine Schmusetiere: Meerschweinchen

Für Meerschweinchen gilt im Prinzip dasselbe wie für Kaninchen – sie sollten sogar mindestens zu viert gehalten werden. Übrigens kann man Meerschweinchen und Kaninchen schon zusammen halten, ein Ersatz für einen Artgenossen ist das aber nicht! Pro Tier sollten es 0,5 Quadratmeter Käfigfläche sein. Was viele nicht wissen: Meerschweinchen sind nachtaktiv und lassen sich nicht gerne streicheln!

Der Haustier-Klassiker: Hamster

Goldhamster sind eigentlich gänzlich ungeeignete Haustiere – vor allem für Kinder. Sie sind nämlich nachtaktiv und wollen in Ruhe gelassen werden. Sie sind absolute Einzelgänger, große Beweger, Läufer und Gräber. Für einen Goldhamster sollte man einen Quadratmeter Käfig rechnen. Und darin sollte mindestens 40cm Einstreu zum Buddeln sein, ein Häuschen mit verschiedenen Zimmern zum Vorräte anlegen, ein Sandbad mit gutem Vogelsand, ein Heuberg, ein großes Laufrad und Material zum Nestbau, allerdings keine Hamsterwatte. Hamster sind Ausbrecher – sie quetschen sich durch kleinste Lücken, deshalb muss man auf die Gitterabstände achten. Am besten ist ein Nagerterrarium. Wer nicht die optimalen 40cm Einstreu schafft, kann eine Buddelkiste anlegen – am besten eine große Holzkiste, die man mindestens 50cm mit Einstreu füllt und in der der Hamster (unter Aufsicht!) nach Herzenslust buddeln darf.

Hamster sind Nagetiere, ernähren sich von Trockenfutter und gaaaanz wenig Gemüse (im Fingernagelbereich). Obst maximal einmal die Woche, da ist zu viel Zucker drin. Frisches Wasser brauchen sie auf jeden Fall.

Zwerghamster sind die dämmerungsaktive Alternative zum Goldhamster, sie passen sich unter Umständen dem Tagesrhythmus der Familie an. Auch wenn der Mitarbeiter in der Zooabteilung etwas anderes behauptet, erwachsene Zwerghamster sind Einzelgänger, maximal ein „Ehepaar“ könnte man zusammen halten.

Ooh, wie süß: Mäuse

Mäuse darf man nur in Gruppen von mindestens vier Tieren halten. Am bekanntesten sind Farbmäuse. Bitte keine schwanzlosen Mäuse, Nacktmäuse, Lockenmäuse oder „Tanzmäuse“ kaufen, das sind Qualzuchten, letzter zum Beispiel haben einen angezüchteten Hirnschaden. Eine Mäusegruppe hat strenge Hierarchien, man kann nicht einfach zusätzliche Mäuse dazu setzen. Mäuse haben einen großen Bewegungsdrang und brauchen ein entsprechend großes Gehege und zwar immer mit verschiedenen Ebenen, vielen Unterschlupfmöglichkeiten und hoher Einstreu zum Buddeln.  

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