Das naturnahe Gärtnern liegt im Trend. Ein Blick in aktuelle Gärten zeigt, dass der Naturgarten immer beliebter wird. Deren Besitzer möchten ihren Garten möglichst ohne Pflanzenschutzmittel pflegen. Das wichtigste Werkzeug des Hobbygärtners ist Kalkstickstoff, ein effektiver Dünger mit Mehrfachwirkung.
Seit Jahrzehnten schwören Gärtner auf Kalkstickstoff. Als Pflanzenschutzmittel noch nicht erfunden waren, düngten bereits die Großeltern mit Kalkstickstoff, um Schädlinge und Krankheiten zu unterdrücken. Dieses alte Wissen ist heute gefragter denn je. Gemüse und Obst aus dem heimischen Garten sind bekanntlich frisch und gesund - das entdecken immer mehr Menschen, die Salat, Gurke und Co. nicht mehr im Supermarkt kaufen möchten und selbst anbauen.
Der moderne Garten: Naturnah und leicht zu pflegen
Viele Menschen sehen einen Widerspruch in dem Wunsch, sich einen pflegeleichten Garten zu wünschen. Dieser Wunsch ist aufgrund der stets geforderten Flexibilität im Berufsleben vieler Menschen und die dadurch schwindende Freizeit verständlich. So planen bestehende Gartenbesitzer Umgestaltungen zu einem pflegeleichten Garten beziehungsweise man achtet bereits bei der Anlage des grünen Paradieses, dass dieses sich in einem gewissen Maß alleine instand hält. Was bei der Planung eines pflegeleichten Gartens zu wissen ist, erklärt dieser Artikel anhand von zehn praktischen Tipps.
Aus dem zuvor genannten Text wird ersichtlich, dass der pflegeleichte Garten keineswegs ein Widerspruch ist. Zu diesem Faktor kommt jedoch noch der Trend zum naturnahen Garten hinzu. Menschen möchten ihre ohnehin knappe Freizeit in einem Garten verbringen, der nicht dem aus einem Bilderbuch gleicht, sondern natürlich aussieht. Für diese beiden Wunschvorstellungen ist Kalkstickstoff genau der richtige Kandidat.
Die Vorteile von Kalkstickstoff im Überblick
Glücklicherweise ist Kalkstickstoff ein guter Dünger für Gemüse: Er fördert das Wachstum des Gemüses und wirkt wochenlang gleichmäßig.
- Keine Auswaschungsgefahr: Im Vergleich zu anderen Düngern bleibt Kalkstickstoff auch nach einem starken Regen im Bereich der Pflanzenwurzeln und wird nicht ausgewaschen. Je nach Bedarf der Pflanze wird Kalkstickstoff im Laufe der Zeit in bewegliche Stickstoffverbindungen gewandelt, weshalb er so lange im Wurzelbereich verbleiben kann.
- Weniger Unkraut: Unkraut ist für jeden Gartenbesitzer lästig, insbesondere diejenigen, die wenig Zeit für Pflege haben. Viele halten es für nötig, Unkrautvernichter einzusetzen, von denen in Deutschland mehr als 70 zugelassen sind. Die schonende Alternative ist Kalkstickstoff, welcher nach dem Ausstreuen keimbereite Unkrautsamen sowie frisch gekeimte Unkräuter bekämpft. Mit der gezielten Anwendung können sich Hobbygärtner viel Arbeit im Garten sparen.
- Gesunder Boden: Die Düngung mit Kalkstickstoff verhindert, dass sich Erreger von Pflanzenkrankheiten im Boden ausbreiten. Er ist eine Vorbeugemaßnahme gegen Kohlhernie, Wurzel- und Stängelfäule sowie Salatfäule. Hobbygärtner sichern sich so eine reiche Ernte von hoher Qualität.
- Stoppt die Bodenversauerung: Im Vergleich zu anderen Stickstoffdüngern enthält Kalkstickstoff mehr als 50 Prozent Kalk in sehr wirksamer Form. Er stoppt die Versauerung des Gartenbodens und steigert gleichzeitig seine biologische Aktivität.
Kalkstickstoff im Vergleich zu anderen N-Düngern
Wie dieses Infoblatt der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen (PDF; 77 KB) schildert, gibt es viele verschiedene Düngemittel für die Stickstoffdüngung:
- NO₃-N (Nitrat): Gelangt über Wasser schnell zu den Pflanzenwurzeln, wirkt aber auch nicht sehr lange.
- NH₄-N (Ammonium): Wirkt vergleichsweise langsam, da es zu Nitrat umgewandelt werden muss.
- Amid-N (Harnstoff): Kann teilweise über die Blätter aufgenommen werden. Durch die rapide Umwandlung zu Ammonium erfolgt eine geringe Wurzelaufnahme.
- Formaldehydharnstoff: Bestandteil einiger Düngemittel, welche zur Blattdüngung angeboten werden.
- Nitrifikationshemmer: Hemmt Bakterien, welche Ammonium zu Nitrat umwandeln.
Im Gegensatz zu den oben genannten mineralischen Stickstoffdüngern muss man bei der Anwendung von Kalkstickstoff einige Sicherheitshinweise beachten. Für Kalkstickstoff gelten die folgenden Risiko- und Sicherheitssätze:
- S2: Kalkstickstoff darf nicht in Kinderhände gelangen.
- R22: Beim Verschlucken ist es gesundheitsschädlich.
- R37: Der Stoff reizt die Atmunsorgane.
- R38: Kalkstickstoff reizt die Haut.
- R39: Es geht ernste Gefahr irreversiblen Schadens aus.
- R41: Augenschäden sind eine ernstzunehmende Gefahr.
- S22: Staub darf nicht eingeatmet werden.
- S26: Kommt es zur Berührung mit den Augen, sollten sie mit Wasser gründlich ausgespült und im Anschluss ein Arzt konsultiert werden.
- S36: Bei der Arbeit mit Kalkstickstoff sollte eine geeignete Schutzkleidung getragen werden.
- S37: Geeignete Schutzhandschuhe sind beim Umgang mit Kalkstickstoff von Nöten.
- S39: Man sollte einen Gesichtsschutz beziehungsweise eine Schutzbrille bei der Verwendung von Kalkstickstoff tragen.
Zwei praktische Einsatzmöglichkeiten für Kalkstickstoff
Neben der Düngung von Pflanzen gibt es zwei Szenarien, die man durch den Einsatz von Kalkstickstoff verbessern kann:
- Natürlicher Kompost ohne Fliegen und Gestank: Kompost ist ein unverzichtbares „Naturelement“ im Garten, welches einerseits den Boden auflockert, andererseits die Bodenfruchtbarkeit steigert. Durch die Zusetzung von Kalkstickstoff wird die Verrottung von Gartenabfällen besonders schnell und gründlich. Wichtig: Bitte keine Essensreste entsorgen, diese haben nichts im Kompost zu suchen. Essensreste kann man auf vielen anderen Wegen verwerten.
- Schnecken tierfreundlich loswerden: Gehäuselose Nacktschnecken fühlen sich in vielen Gärten wohl. Bei diesem Besuch vergeht dem Gartenbesitzer schnell die Lust am Gärtnern und versucht mit allen Mitteln, die Tierchen langfristig zu bekämpfen. Bereits mit wenigen Gramm Kalkstickstoff je Quadratmeter kann man die Schnecken dezimieren.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass Kalkstickstoff viele vorteilhafte Wirkungen besitzt:
- Gleichmäßiges Wachstum
- Belebung des Bodens
- Dezimierung von Schnecken und Unkräutern
- Vorbeugung gegen Stängel- und Wurzelfäule
- Kompostierung ohne Fliegen und Gestank