In vielen Shampoos, Spülungen und Haarkuren steckt der Stoff, der optisch schöne Haare macht: Silikon. Silikon bildet einen Film um jedes einzelne Haar, dieses wird dadurch schön glatt, kämmbar, weich und glänzend. Alles gut? Silikon hat auch Nachteile, die viele Haarträger veranlasst haben, ihr Haar künftig silikonfrei zu pflegen.
Des Silikons dunkle Seite
Silikon legt nur einen Film um das Haar, „repariert“ wird gar nichts. Spliss, Haarbruch, Trockenheit wird nur versteckt. Der Silikonfilm ist sowohl luft- als auch wasserdicht. Das schützt zum einen das Haar, zum anderen bedeutet das, dass weitere Pflegeprodukte gar nicht an das Haar gelangen können. Wer also mit silikonhaltigem Shampoo wäscht, kann sich die anschließende Haarkur sparen. Wer nun trockenes Haar hat, wird mit der Zeit immer trockeneres Haar bekommen, da die Feuchtigkeit ja nicht hinkann. Es kann auch passieren, dass die Kopfhaut anfängt zu fetten, zum einen, weil Silikon die Poren verstopft, zum anderen um das gestörte Gleichgewicht wiederherzustellen. Da Silikon zudem wasserunlöslich ist, wird der Film auch nicht bei der nächsten Haarwäsche einfach weggespült. Es lagert sich einfach eine weitere Schicht darauf ab. Das nennt man auch Silikon Build up und die Folgen sind, dass die Haare mit der Zeit immer schwerer werden und an Volumen verlieren. Auch das Färben, Tönen oder Dauerwellen kann die Silikonschicht beeinträchtigen und zu unvorhersehbaren Ergebnissen führen. Und von eventuellen Allergien reden wir hier mal nicht.
Weg vom Silikon – eine harte Zeit
Wer in Zukunft auf Silikon im Haar verzichten will, muss erst mal eine Durststrecke überstehen. Die Übergangszeit ist lang – einige Wochen muss man einplanen, bevor man wieder „Ich hab die Haare schön“ singen kann. Zunächst muss man den gewachsenen Silikonpanzer entfernen. Dazu gibt es Reinigungsshampoos, die speziell für diesen Zweck konzipiert sind. Ist das Haar wieder frei, kann man erstmals den wahren Zustand der Haare begutachten. Manche kommen glimpflich mit einer mehrwöchigen Struppi-Zeit davon, bei anderen ist das Ausmaß des Schadens so groß, dass ein Cut die einzige Möglichkeit ist. Aber nun beginnt die Zeit der wahren Haarpflege.
Haarpflege auf natürliche Art: Das Waschen
Punkt 1: Vor dem Waschen gut, aber vorsichtig durchkämmen. Das entfernt schon Schmutz und sorgt für leichtere Kämmbarkeit danach.
Punkt 2: Haare immer maximal lauwarm waschen. Zu heißes Wasser trocknet aus.
Punkt 3: Haare richtig gut nass machen und gaaanz wenig Shampoo benutzen. Am besten das Shampoo verdünnen. Nur die Kopfhaut und den Ansatz sanft mit den Fingerspitzen massieren. Für die Längen genügt das Shampoo, das beim Ausspülen vorbeikommt.
Punkt 4: Gut und gründlich und nicht zu warm ausspülen.
Punkt 5: Kurz kalt ausspülen. Haare haben außen eine Schuppenschicht und das kalte Wasser schließt diese. Bleibt diese offen, kann Spliss entstehen und das Haar ist weder glatt noch glänzend. Man kann auch eine Spülung verwenden, aber bitte ohne Silikon!
Das Trocknen und Stylen
Das Haar ist tropfnass, jetzt kommt das Handtuch. Bitte nie rubbeln, frottieren oder tropfnass mit einer Bürste durchrupfen. Am besten das Handtuch um den Kopf wickeln, sanft drücken und so lange drauflassen, bis das Haar wirklich handtuchtrocken ist. Dann kann man beginnen, vorsichtig zu kämmen – bürsten ist in diesem Stadium nicht angesagt. Jetzt kann man auch etwas Öl einarbeiten – welches Öl ist eigentlich egal, solange es nur ein oder zwei Tropfen sind.
Der Föhn muss wie das Wasser sein: Lauwarm. Heiße Luft ist der Tod schönen Haares – das trocknet aus, macht struppig, öffnet die Haarstruktur. Am Ende immer noch kalt föhnen, dann legen sich die Haarschuppen wieder an.
Eigentlich logisch: Wenn Hitze schlecht für die Haare ist, kann weder der Glätt- noch der Lockenstab gut dafür sein. Wenn möglich, auf ständigen Gebrauch derselben verzichten. Ausnahmsweises Hitzestyling für ein besonderes Event können die Haare aber schon mal ab.
Tipps, Tricks und natürliche Pflegemittel
- Nach dem Waschen die Haare mit kaltem Wasser, dem ein Schuss Apfelessig zugesetzt wird, ausspülen. Auch das schließt die Schuppenschicht des Haares, die Kopfhaut wird entfettet und Essig wirkt antibakteriell. Unter Umständen gut, wenn man unter Schuppen leidet.
- Kokosfett ist ein Universalmittel für den ganzen Körper. Als Haarpflege im nassen Haar, Haarfinish im trockenen oder als Gesichts- und Handcreme – einfach praktisch. Gut auch eine Kur über Nacht: Man gibt eine gute Portion Kokosfett ins nasse oder trockene Haar, Handtuch drum und so schlafen. Am nächsten Morgen auswaschen.
- Ab und zu eine Kur tut gut: Pferdemarkhaarkuren geben dem Haar Kraft und Feuchtigkeit.
- Das natürliche Fett der Kopfhaut als Glanzverstärker einsetzen. Die sprichwörtlichen 100 Bürstenstriche dienen dazu, dieses Fett auf dem Haar zu verteilen. Aber bitte nicht zu oft – Bürsten ist strapaziös für das Haar.
- Obacht bei der Bürstenwahl: Kein Plastik, kein Metall. Entweder Holz oder Wildschweinborsten. Beim Kamm grobzinkige Kämme verwenden.
- Beim Auskämmen immer an der Spitze beginnen.
- Nicht so oft Haare waschen!
- Langes Haar öfter mal flechten oder hochstecken. Denn offenes Haar ist mehr Belastungen ausgesetzt. Auch über Nacht wäre ein Flechtzopf am besten.
- Achtung auch bei Stylingprodukten: Auch diese enthalten unter Umständen Silikone! Deshalb immer gezielt nach silikonfreien Produkten fragen. Wo man silikonfreies Shampoo erhält, gibt es in der Regel auch die passenden Gels und Sprays.