Wein ist für Speisen eine wohlschmeckende Zutat! Für Bratenjus und dunkle Saucen nutzt man dafür fast ausschließlich eine Rotweinreduktion, während man für Sauce Hollandaise und Béarnaise sowie Risotto das Pendant aus Weißwein einsetzt.
Zutaten
- 750 ml Rotwein (1 Flasche)
- 150 ml Portwein, Sherry, Madeira, Weinbrand etc.
- 70 ml Weinessig
- 3 Zwiebeln
- 1 TL Zucker oder Puderzucker
- 2 Zweig/e Rosmarin oder Thymian (nicht beides)
- 1 EL Senfkörner
- 1 TL Piment
- etwas Sternanis
- 1 Nelke
- 4 Blätter Lorbeer
- 1 TL Pfefferkörner
- 1 TL schwarze Johannisbeermarmelade (od. Preiselbeerkompott)
- evtl. rote Peperoni oder 1/2 TL Sambal Oelek
Wozu braucht man eine Rotweinreduktion?
Die natürliche Säure des Rotweins ist in den meisten Fällen viel zu intensiv. Profi-Köche konzentrieren deshalb den Geschmack bei jeder Zubereitung durch Einkochen des Weines zu einer Art dünnflüssigem Sirup, in der Küchensprache Reduktion genannt. Gleichzeitig baut sich dabei die Säure ab.
Würde man beim Abschmecken feststellen, dass noch Wein zugefügt werden müsste, kann man nicht einfach nachgießen und kurz aufkochen, das funktioniert nicht. Die Säure könnte sich nicht abbauen und die Sauce, bzw. das Gericht wäre ruiniert. Das Gleiche gilt auch für Spirituosen, die Saucen bekämen einen "spritzigen" Touch. Das ist der Grund, weshalb Rotweinreduktionen oft mit Portwein, Sherry oder Weinbrand etc. angesetzt werden.
Irgendwann war ich es leid. Um nicht jedes Mal mit Kleinstmengen rumpütschern zu müssen, habe ich mir diesen besonderen "Würzsud" vorproduziert und in kleine Flaschen abgefüllt. Jetzt kann ich sogar spontan nach Gusto mit Wein abschmecken, auch wenn das Rezept es nicht vorsah ... die Säure habe ich ja bereits eliminiert.
Tipp: Die Reduktion kann auch als wunderbare Resteverwertung dienen. Immer wenn ein Schluck Wein übrig und viel zu Schade zum Weggießen ist. Einfrieren und wenn ca. ein dreiviertel Liter (aus verschiedenen Rotweinen) zusammen gekommen ist, die Produktion anwerfen.
Mit den Gewürzen könnt ihr gern experimentieren.
Zubereitung
Am besten eignet sich ein weiter Edelstahltopf. Eine Zwiebel mit Schale (wenn mehrere Lagen Schale vorhanden sind die äußerste, oftmals verschmutzte entfernen) quer halbieren und mit den Schnittflächen auf den gut vorgeheizten Topfboden ohen Fett legen. So lange anbraten, bis die Schnittflächen sehr dunkelbraun geworden sind. Dann herausnehmen.
Inzwischen die anderen Zwiebeln schälen, halbieren und in feine Streifen schneiden. Den Zucker auf den heißen Topfboden ausstreuen (Puderzucker mit Teesieb) und schmelzen lassen, alle Gewürzkörner schon während des Schmelzens mit reingeben (sie entfalten durch die Hitze ihre Aromen besonders gut).
Sobald der Zucker wassertropfenartig geschmolzen ist die Zwiebelstreifen zufügen und unter rühren ganz zartgelb -ohne Fett- anschwitzen, mit dem Essig ablöschen und einen Moment kochen lassen bis er fast komplett verdunstet und eine “sirupartige“ Konsistenz erreicht ist. Erneut – diesmal mit dem Portwein (bzw. einer anderen Spirituose) ablöschen und einkochen lassen bis nur noch knapp die Hälfte übrig ist.
Jetzt etwa ein Drittel des Weins und die restlichen Gewürze (Blätter/Zweige) hinzufügen. Wiederum reduzieren bis ca ⅓ verbleibt und abermals mit einem Drittel Wein auffüllen und einkochen. Mit dem Rest des Weins genauso verfahren und zusätzlich die Marmelade (Gelee oder Kompott) reinrühren.
Anschließend mit einem feinen Sieb filtern und in eine schmale Flasche abziehen. Insgesamt bleiben knapp 250 ml Reduktion. In einer kleinen Twist off Flasche abgefüllt ist die Reduktion ungekühlt gut haltbar. Allerdings wurde meine nie älter als 4-5 Monate.
Siehe auch Weißweinreduktion & Chili-Sherry-Reduktion.
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