8 Fakten über Quitten

8 Fakten über Quitten
Lesezeit ca. 2 Minuten

Süße und herzhafte Rezepte mit Quitten halten Einzug in unsere Küche. Als Heilmittel ist die Quitte gut für den Darm oder bei Erkältung. Doch vor der Verarbeitung steht das richtige Ernten und Lagern.

Die Quitte ist auf dem Vormarsch. Sie kann weit mehr als nur Gelee, Saft oder Kompott. Egal ob ihr einen oder mehrere Quittenbäume zur Ernte habt oder Quitten aus Nachbars Garten holen dürft, vielleicht helfen euch ein paar Tipps rund um die Quitte.

1. Quitten sind nicht zum Reinbeißen

Giftig sind rohe Quitten nicht. Zum Reinbeißen eignen sie sich aber ebenfalls nicht. Auch wenn sie hübsch anzusehen am Baum hängen oder gelagert gut riechen: sie sind hart, holzig und bitter. Erst durch die weitere Verarbeitung, z.B. durchs Kochen, Dämpfen oder Braten, werden sie weich, verlieren ihre Bitterstoffe und entfalten ihren Geschmack. Das gilt zumindest für unsere mitteleuropäischen Quittensorten. Ein paar der weltweit 200 Quittensorten können auch roh vernascht werden.

2. Quitten bei Frost nicht hängen lassen

Erntereife Quitten erkennt ihr an ihrer Farbe und am Nachlassen des Flaums. Wechselt die Farbe von Grün auf Goldgelb und die Schale hat keinen oder wenig Flaum, dann ist es soweit: ab damit vom Baum. Der Zeitraum dafür liegt zwischen Ende September und November, meist in der ersten Oktoberhälfte. Werden vor eurer geplanten Ernte Frost-Nächte angekündigt, dann solltet ihr auch die unreifen Früchte pflücken und lagern. Sie reifen in den nächsten Wochen nach. Ein bisschen Bodenfrost in den frühen Morgenstunden schadet meiner Erfahrung nach nicht.

3. Quitten separat und kühl lagern

Das Quitten-Aroma überträgt sich rasch auf andere Obst-Sorten. Um das zu vermeiden heißt es Abstand halten und die Quitten separat lagern. Im kühlen Keller halten euch die Quitten etwa 6 bis 8 Wochen, bei 0 bis +2°C vielleicht auch etwas länger. Wenn ihr keinen Keller habt oder die Quitten angeschlagen sind, dann macht euch rasch an die Verarbeitung, bevor die Quitten an Aroma verlieren oder faul und matschig werden. Zur Not könnt ihr sie auch für eine Woche im aufbewahren. Auch im Kühlschrank vertragen sich z.B. Äpfel und Birnen nicht mit der Quitte. Sie sondern das Gas Ethylen ab, lassen die Quitten damit schneller reifen und somit auch verderben.

Entwarnung kann ich euch geben wenn das Fruchtfleisch innen braun, die Quitte sonst okay ist. Dann könnt ihr die Quitten trotzdem verwenden.

4. Rezepte mit Quitten

Die Quitte hat wieder Einzug gehalten in die Rezepte-Landschaft. In meiner Jugend hatten wir die Grund-Rezepte zu Gelee oder Kompott, zu Marmelade, Quittenbrot oder Saft. Auch der Likör wurde damit gewürzt (als mehr oder weniger beliebtes Mitbringsel). Heute werden traditionelle Rezepte neu aufgelegt und verfeinert. Dazu wird gekocht, gebraten oder gebacken. Süße Naschereien und Gebäck werden mit Quitten angereichert, Crumbles mit Butter-Streuseln gereicht, fruchtige Chutneys mit scharfer oder saurer Note serviert. Die Quitte findet sich auch in Suppen wieder, zusammen mit Kürbis oder Kartoffel. Selbst in Kraut- oder Feldsalaten ist ihre aromatische Note angesagt.

5. Der Flaum muss weg

Bevor ihr euch an die Verarbeitung eurer Quitten macht – der ölige Flaum muss auf jeden Fall weg. Bei reifen Quitten sollte der Flaum sich zurück gebildet haben. Wurden die Quitten jedoch vor der Reife geerntet oder mit Nachreifung gelagert, dann entfernt den Flaum und damit die Bitterstoffe mithilfe von Küchenrolle bzw. Küchenkrepp, einem Tuch oder einer Bürste.

6. Inhaltsstoffe der Quitte

Die Quitte enthält neben Kalium, Natrium, Zink, Eisen, Kupfer, Mangan und Fluor viel Vitamin C. Weitere Vitamine sind in kleineren Mengen vorhanden. Da die Quitte ja nicht roh gegessen, sondern verarbeitet wird, werden die meisten Vitamine bei der Zubereitung flöten gehen, es sei denn, die Quitten werden schonend im Drucktopf gegart.

Quitten enthalten sehr viel Piktin, eine wasserlösliche Pflanzenfaser mit Quellfähigkeit. Beim Einkochen ein Vorteil, denn Pektin gilt als natürliches Bindemittel. Es muss deutlich weniger Gelierzucker verwendet werden als bei anderen Obst-Sorten. Im Vergleich zu anderen Gelees und Marmeladen fallen damit auch weniger Kalorien an. Weiter reinigt der hohe Pektin-Gehalt den Darm, bindet Bakteriengifte, Gallensäure und Schwermetalle und senkt das Cholesterin.

7. Heilmittel aus Quitten-Kernen

Quitten-Kerne enthalten große Menge an Schleimstoffen. Quitten-Schleim ist gut bei Halsweh und Husten, ebenso bei Zahnfleischentzündungen. Für den Quitten-Schleim weicht ihr die Kerne in etwas Wasser ein und kocht sie bei schwacher Hitze auf. Mit dem Schleim könnt ihr dann gurgeln oder ihn trinken. Ebenso könnt ihr den entzündungshemmenden Quitten-Schleim äußerlich auftragen bei spröder Haut, kleinen Brandwunden oder rissigen Lippen.

Getrocknete Quitten-Kerne werden wie ein Hustenbonbon gelutscht. Zerkauen soll man die Kerne nicht, da dann (giftige) Blausäure freigesetzt wird.

8. Quitten als Duftspender

Auch wenn ich in meinem Keller Platz zum Lagern habe, von den ersten Quitten zweige ich mir immer welche als Duftspender ab. Bei der Verarbeitung bleiben bei mir auch meist Schalen übrig, die ich getrocknet meinen (zugegeben, gekauften) Tee-Kräutermischungen beimische oder auf den Wohnzimmer-Sims platziere. Falls ihr auf den Geschmack gekommen seid oder kommen möchtet und keinen Quitten-Baum habt, vielleicht gibt es in der Nachbarschaft einen Baum aus altem Bestand. Nicht alle haben die Zeit und Kraft zum Ernten und Verarbeiten und sind vielleicht froh über euer Interesse an den Quitten.

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8 Kommentare

Im Orient werden die auch roh gegessen. Ich reibe sie immer mit einem Apfel.
Wir haben selbst keinen Quittenbaum, aber in diesem Jahr sehr viele Quitten geerntet. Denn wir kennen Leute mit Quittenbäumen, die die Früchte nicht brauchen.
Dadurch haben wir in diesem Jahr so viele Flaschen Saft wie noch nie.
Weil die Zeit sehr ausgefüllt mit vielen anderen Dingen war, haben wir die Quitten nur zu Saft verarbeitet und aus dem übriggebliebenen Fruchtfleisch Quittenbrot gemacht.
Um andere Rezepte auszuprobieren fehlten uns einfach Zeit und Ruhe.
Vielen Dank für diese Übersicht!
oh Maeusel, da bin ich echt ein wenig neidisch :-). Wir hatten früher auch Quittenbäume auf dem Grundstück neben unserem Garten, die wollte keiner haben. Daraus wurde immer ein körniges Quittenmus gemacht, leider ist das Rezept verloren gegangen und das Quittengrundstück gibt es leider auch nicht mehr :-(
@Binefant: Das ist ja schade!
Gestern kam ich an einem Garten vorbei, in dem ein kleiner Baum mit ca. 20 schönen Quitten stand - ich bekam sofort wieder Lust zu pflücken! Aber wir haben für dieses Jahr wirklich genug. Außerdem möchte die Besitzerin die ja auch selbst noch ernten und verarbeiten.
Mein Mann fragte sofort, ob ich nicht an dem Haus geklingelt hätte; aber das war nicht so ganz ernst gemeint.
Bei uns verkommen die Quitten auch: Rundherum reifen sie und kein Nachbar mag oder will sie und Quitten sind auch nichts für mich.
Vielleicht sollte ich im nächsten Jahr einfach mal eine Deutschlandreise zu euren Quitten"vorräten" machen :-)
da ich keine Lust habe, einen quittentipp einzustellen, verrate ich euch hier mein Rezept.
habe heute Quitten mit Chicorée als Beilage gemischt. Chicorée und Quitten kleinschneiden mit viel Butter anbraten, Deckel drauf und bei mittlerer Hitze ein paar Minuten dünsten. dann mit Pfeffer, Chili und Salz würzen. zum Schluss Agaven Sirup darüber geben.
es ist sehr lecker. das nächste mal werde ich sie mit kürbis oder auch Bohnen verarbeiten. suche immer neue Möglichkeiten.
Eine gute Idee, den Hinweis auf Quitten neu zu eröffnen! Man braucht nur einmal in diversen Kochportalen im Internet den Begriff "Quitte" einzugeben und die Rezepte sprudeln nur so!
Oft wird in diesen Rezepten kein Wert auf die Quittenschalen und das Kerngehäuse gelegt, aber beide enthalten besonders viel Pektin, das gut geliert. Ich koche Schalen und Kerngehäuse -gesondert in ein Baumwolltuch gepackt- im Saft aus, kann sie mit dem Tuch leicht aus dem Saft entfernen und habe dennoch das Pektin im Saft.
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