Ende Mai krabbelten an einem Abend plötzlich zig Ameisen bei uns in der Küche herum, die irgendwo am Küchenfenster hereinkamen und dann an der Wand beim Fenster, auf dem Fensterbrett und nach unten Richtung Fußboden überall umherliefen. Weil wir sowas vorher noch nie hatten, waren wir ratlos, was wir machen sollten. Klar, dachten wir uns, es musste so schnell wie möglich Ameisengift her, aber was sollten wir bis dahin denn machen?
Ameisen beschäftigen
Um erstmal das Schlimmste (ein weiteres Vordringen der Ameisen in die Wohnung) zu verhindern, kamen wir dann auf die Idee, den Ameisen erstmal irgendwas zu geben, um sie zu beschäftigen. Und so schnitten wir aus einer alten Plastiktüte ein Stück Folie aus, gaben 1/8 TL Wasser in die Mitte, fügten 1/8 TL Zucker dazu, setzten das Ganze dann vorsichtig (sodass nichts herunterlief) auf das Fensterbrett und schoben es so nah wie möglich zu der Stelle hin, an der die Ameisen in die Wohnung gelangten.
Die Ameisen bemerkten unser "Geschenk" natürlich sofort und konzentrierten sich tatsächlich zunehmend darauf. Natürlich hatten wir Sorge, damit jetzt erst recht weitere Ameisen anzulocken, aber – so unser Gedanke – würden sie sich ja erstens trotzdem auf das Zuckerwasser konzentrieren, und zweitens gehen wir dann ja sowieso das Gift kaufen.
Zuckerwasser gegen Ameisen
Am nächsten Morgen saßen dann so 10, 20 Ameisen brav an dem Zuckerwasserfleck und nur noch einige Tiere liefen ziemlich vereinzelt an der Wand und auf dem Fensterbrett herum. Merkwürdig, schließlich waren es doch gestern Abend noch so viel mehr gewesen?! Auf jeden Fall hatten wir anscheinend erstmal erreicht, die Ameisen soweit zu beschäftigen, dass sie nicht weiter in der Küche herumwuselten, und konnten also in Ruhe Ameisengift kaufen gehen.
Als wir mit dem Ameisengift dann zurückkehrten, dachten wir natürlich: "Jetzt ist bestimmt alles wieder voll mit Ameisen". Aber nichts. Nur ein paar Tierchen saßen noch da und futterten an dem Zuckerwasserfleck, und nur ganz vereinzelt lief noch hier oder da eine Ameise an der Wand und auf dem Fensterbrett herum!
Das machte uns jetzt doch neugierig. Sollte es mit dieser Methode tatsächlich möglich sein, Ameisen aus der Küche fernzuhalten, ganz ohne mit Essig oder Zimt oder Kreide oder Bier herumprobieren oder Gift einsetzen zu müssen?
Selbstgebastelter Futternapf für Ameisen
Um nicht immer diese Folie herumliegen zu haben (auch wegen eventuellem Luftzug), bastelten wir den Ameisen dann einen "Futternapf", indem wir einen leeren Joghurtbecher knapp 1 cm über dem Boden abschnitten und aus dem Boden dann ein Viertel herausschnitten. Dann gaben wir 1 TL-Spitze Wasser von innen an die Wandung des Bodenstücks, fügten noch 1 TL-Spitze Zucker hinzu und nahmen die alte Folie vorsichtig vom Fensterbrett weg und schoben den Ameisen das Bodenstück hin.
Tja und seitdem schränkte sich der Bewegungsradius der Ameisen immer weiter ein! Mittlerweile (das Ganze haben wir jetzt seit gut 1 Woche so) sind überhaupt keine Ameisen mehr an der Wand, lediglich 1-3 Tierchen krabbeln immer mal auf dem Fensterbrett hin und her, aber eben nur noch dort. Weder krabbeln sie irgendwo an der Wand, noch gehen sie weiter in die Wohnung. Und alle anderen Ameisen sind nur noch zwischen Eintrittsstelle und dem (mittlerweile eingetrockneten) Zucker unterwegs.
Nun wissen wir natürlich nicht, ob das nur zufällig oder nur bei uns so ist, oder ob diese Methode vielleicht auch bei anderen funktioniert? Das Gift haben wir jedenfalls erstmal nicht verwendet. Wieso auch, solange es noch so geht? Und vielleicht – wer weiß – verschwinden die Ameisen irgendwann ja auch von selbst wieder? Hmmm ...
