Fliesen streichen - so geht's richtig

Fliesen streichen - so geht's richtig
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Eigentümer älterer Immobilien kennen das Problem. Der Wandbelag ist handwerklich sehr gut verarbeitet und hält immer noch bombenfest, wenn da nur nicht diese Farbe wäre – Fliesen aus den 60er und 70er Jahren. Was zu Zeiten, in denen Serien wie „Raumschiff Enterprise“ oder „Starsky und Hutch“ über den Bildschirm flimmerten als absolut cool galt, lässt heute lediglich kalte Schauer über den Rücken laufen. Verstärkt wird der Effekt noch dadurch, dass die oftmals dunklen Farben aufs Gemüt schlagen und sich nur schwer mit heutigen Farbtönen kombinieren lassen. Also nichts wie runter mit den alten Fliesen – wenn, ja wenn da nicht der viele Dreck und Staub wäre. Zudem schlägt die Bad- und Küchensanierung ordentlich zu Buche. Eine Alternative, die sich immer größerer Beliebtheit erfreut, ist das Fliesen streichen. Und so funktioniert's.

1. Das optimale Produkt auswählen

Für Räume, in denen es zu einer hohen Luftfeuchtigkeit kommt wie Bad und Küche, empfehlen sich 2K-Epoxidharzlacke. Diese zwei Komponenten Lacke (bestehend aus Lack und Härter) zeichnen sich durch hohe chemische und mechanische Belastbarkeit aus und bleiben somit lange schön. Hat der Kunde bereits feste Vorstellungen, was den Farbton betrifft oder ein Farbmuster zur Hand, mischt der Fachhändler jede gewünschte Farbnuance vor Ort zusammen. Ebenso gibt es gebrauchsfertige Sets zu kaufen, in denen alles Nötige enthalten ist. Doch bevor Lack und Härter zusammengegeben und verrührt werden, ist gründliche Vorarbeit angesagt. Nur dann entsteht ein überzeugendes Ergebnis, an dem man lange Freude hat.

2. Fugen überprüfen und Fliesen reinigen

Mit den Jahren haben unterschiedliche Temperaturverhältnisse, Dampf und Feuchtigkeit nicht nur den Fliesen, sondern vor allem den Fugen zugesetzt. Kleine Löcher mit Fugenweiß ausbessern. Vergilbte Silikonfugen mit einem scharfen Messer entfernen und Reste „abrubbeln“. Damit es gerade an der Badewanne zu keinen unschönen Absätzen kommt, das nicht überstreichbare Silikon restlos entfernen und nach dem Streichen erneuern. Dann sind die Fliesen dran. Nicht umsonst heißt es in der Gebrauchsanleitung stets, dass der Untergrund „sauber“, „trocken“, „staub- und fettfrei“ sein muss. Ein Essigreiniger oder spezielle Fliesenreiniger aus dem Baumarkt leisten hier nützliche Dienste. Auch an die Klebstoffrückstände von alten Handtuchhaken denken. Dann die Armaturen entfernen und exponierte Stellen abkleben.

3. Die Grundierung auftragen

Es empfiehlt sich, die Kacheln vor der Grundierung mit einem Schleifvlies (Korn 240) aufzurauen. Die zwei Komponenten der Grundierung mischen und gut verrühren. Hernach die Grundierung mit einer Schaumstoffrolle gleichmäßig und zügig auftragen. HINWEIS: Es sind auch sogenannte 2 in 1 Produkte auf dem Markt. Hier entfällt die Prozedur des Grundierens, da gleich mit dem ersten Lackauftrag begonnen wird. Nach der Grundierung bzw. dem Erstanstrich die erste Trockenphase beachten. Nach 18 bis 24 Stunden Trockenzeit kann mit dem Auftrag der ersten Lackschicht begonnen werden.

4. Die erste Lackschicht wird aufgetragen

Eine geschlossenporige Schaumstoffrolle liegt zum Auftragen bereit. Epoxidharzlack und Härter sorgfältig mischen und mit der Schaumstoffrolle zügig auftragen. Lange Pausen vermeiden und entsprechend genügend Lack mischen. Nach dem Anmischen lässt sich der Lack nur etwa 5 Stunden verarbeiten, dann beginnt die Aushärtung. Dem Anstrich schließt sich die zweite Trockenphase an. Dafür müssen mindestens 12 Stunden eingeplant werden.

5. Die zweite Lackschicht wird aufgetragen

Eine frische Schaumstoffrolle liegt bereit für die zweite Lackierung. Wieder werden Lack und Härter in ausreichender Menge gemischt, gründlich verrührt und los geht’s. So langsam strahlen nicht nur die Fliesen, sondern auch dem Hausherrn huscht ein Lächeln übers Gesicht. Denn nach der zweiten Lackierung ist in den meisten Fällen vom „Nostalgie-Look“ nichts mehr zu sehen. Besonders dunkle Fliesen verlangen nach einem dritten Lackauftrag. Hier ist die Gefahr sonst groß, dass die alte Farbe durchscheint. Wer hier beim Lackauftrag spart, tut dies an der falschen Stelle. HINWEIS: Zwischen den Anstichen bitte unbedingt die jeweilige Trockenzeit beachten.

6. Silikon einbringen und Armaturen anschließen

Nach der letzten Trockenphase erstrahlt das Bad oder die Küche bereits im neuen Design. Jetzt an den Ecken und Stößen das neue Sanitärsilikon einbringen und gegebenenfalls die Fugen mit Fugenweiß behandeln. Voilà – Bad und Küche sind im Heute angekommen und der Haussegen hängt auch nicht schief, da Staub und Dreck weitestgehend vermieden wurden. Viel Spaß beim Renovieren.

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