Haarige Zeiten – Bärte vom Hipster bis Movember #FunFriday

Haarige Zeiten – Bärte vom Hipster bis Movember #FunFriday
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Ziegenbart, Rotzbremse, Ducktail, Hipster – die wilde Welt der Barthaare sorgt für weit auseinandergehende Meinungen. Und das bereits, seitdem die erste Neandertalerin zu ihrem schmusebedürftigen Gefährten in der Höhle meinte: „Geh weg, du kratzt.“

Au weia. Es sprießt. Am Kinn, am Hals, auf den Wangen, über der Oberlippe und rund um den Mund breitet sich bei Jungs in der Pubertät ein Bart aus – oder wenigstens der Vorläufer davon. Doch während einige den heiß ersehnten, ersten Flaum mit Entzücken betrachten, sorgt er bei anderen für mäßige Begeisterung. Keine Frage: An Bärten scheiden sich die Geister. Seit Jahrhunderten sorgen sie für Gesprächsstoff, sind Aufreger, Statussymbol, Mittel zum Zweck und manchmal sogar richtungsweisend in der Politik.

Berühmte Bärte

Abraham Lincoln ist wohl einer der bekanntesten Bartträger der Weltgeschichte. Er machte den kratzigen, aber wenigstens gestutzten Vollbart ohne Schnäuzer – heute „Schifferfräse“ genannt - salonfähig. Ebenfalls im ausgehenden 19. Jahrhundert dachte Karl Marx nicht im Traum daran, eitel Zeit an Oberflächlichkeiten zu verschwenden. Er ließ seinen Rauschebart einfach wild nach allen Seiten wuchern. Ein paar Jahre später wurde in Deutschland unverhofft ein Kaiser zum Trendsetter. Wilhelm II sorgte während seiner 30jährigen Regentschaft dafür, dass sein eigenwilliger Bart für lange Zeit das Must-have war: ein breiter Schnurrbart mit eckig und steil nach oben gebogenen Kanten. Danach gaben die Bärte - außer bei wenigen Ausnahmen wie zum Beispiel Charlie Chaplin – für einige Jahre Ruhe.

Der Kaiser-Wilhelm-Bart war viele lang schwer angesagt. Wie der Kaiser die Enden seines Schnurrbartes stets perfekt und steil nach oben zwirbelte, bleibt sein Geheimnsi.

Nixons Bart-Gate

Um makellos glatt rasiert durch die Welt zu spazieren, griffen die Herren der Schöpfung häufig gleich mehrfach am Tag zum Rasierer. Wie wichtig dieser Griff sein konnte, erlebte der republikanische Vize-Präsident Richard Nixon 1960 am eigenen Leib. Schlecht rasiert trat er in einem Fernsehduell gegen den babypopoglatt rasierten Newcomer John F. Kennedy an. Nixon hatte keine Chance. Und Kennedy wurde ein makellos abgeschabter Berliner.

Hipp, hipp, Haar, Haar

Ende der 60er waren Haare plötzlich nicht mehr nur Haare. Sie waren Ausdruck eines Lebensgefühls. Im nächsten Jahrzehnt erhoben die Hippies Haare zur Gegenkultur – und mit ihnen auch die Bärte. Jimi Hendrix machte den heute „Pornobalken“ genannten, dünnen Oberlippenbart populär, der bis über die Mundwinkel nach unten reicht. Die Beatles setzten in der Flower-Power-Bewegung mit ihren wild wuchernden Bärten struppige Zeichen. Aus „Keine Lust zu rasieren“ wurde: „Ich zeige so mein politisches Engagement.“ ZZ Top verwandelten sich dabei gleich ganzjährig in Weihnachtsmänner.

Der schwarze Block

In den 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts bahnte sich der haarige Wildwuchs endgültig seinen Weg zurück in die breite Öffentlichkeit. Während sich das bei der verblüfften Damenwelt in Deutschland – inspiriert von Nena – auf die Achselhaare beschränkte, wurden die Herren der Schöpfung im Gesicht kreativ. Gewaltige Schnauzbärte sprossen wie gigantische Raupen auf den Oberlippen. Vielen Dank auch an Freddy Mercury und „Magnum“ Tom Selleck.

Catweazle, der diesen Ziegenbart im Fernsehen bekannt machte, dürfte eher älteren Semestern bekannt sein. Otto, der für diese Rolle ebenfalls Goatee trug, kennt dagegen jede Ziege.

Meck-Meck

Vor allem der Rapperszene verdanken wir eine Bart-Abart der 90er: den Goatee. Dieser Schnurrbart in Kombination mit einem zotteligen Ziegenbart wurde wahlweise geflochten oder zu einem seltsamen Bärtchen gezwirbelt. Dieses stand häufig senkrecht vom Kinn ab und erinnerte ältere Semester spontan an den schrägen Vogel Catweazle, der in Deutschland von Otto verkörpert wurde.

3-Tage-Art

Das neue Jahrtausend brachte ein Umdenken in Sachen Geschlechterkampf. Der zeitgemäße Mann zeigte nun auch seine feminine Seite – indem er seine Brusthaare abrasierte. Weiter oben feierte er dagegen das Testosteron mit 3-Tage-Bärten. Übrigens ist das laut Statistik weltweit die Bartart, die Frauen am attraktivsten finden.

Römer: 1 – Barbaren: 0

Seit einem Jahrzehnt schmücken nun teils mächtige Vollbärte die Gesichter zahlreicher Männer. Glücklicherweise gibt es inzwischen mindestens genauso viele Tipps zur Bartpflege, sodass der Wildwuchs im Zaum gehalten wird. So wird in Barbershops gezwirbelt, geschnippelt, geölt und und gewachst, was der Bart hält. Dieses Vorgehen hat uns auch den Hipster Bart beschert: eine „frisierte“, kultivierte Form des einstigen Barbaren-Vollbartes. In der Tat unterschieden sich die von den glattrasierten Römern verächtlich als „Barbaren“ bezeichneten Einwohner weiter Teile Europas auch durch ihre wilde Gesichtsbehaarung von Cäsars Truppen.

Wikinger sind wieder schwer angesagt. Der Wikingerbart in abgewandelter Hipster-Form ebenfalls.

Haarige Performance

Die Art des Barthaars ist übrigens so individuell, wie sein Träger selbst: rot, blond, braun, grau, schwarz, getupft und gesträhnt. Oder gekräuselt, glatt, buschig, spärlich, seidig oder struppig. Je nach Beschaffenheit lässt sich daraus ein aalglatter Moustache à la Clark Gable zaubern, Johnny Depps seltsamer Chin-Strap, oder Kevin Kuranys eisern durchgezogener Henriquatre.

Bart oder (A)Bart?

Doch während die Welt der Bärte vielen Männern heilig ist, sieht es mit der holden Weiblichkeit etwas anders aus – nicht nur in Sachen Damenbart. Sie stellt sich die Frage: Macht ein Bart seinen Träger wirklich so männlich, wie „man“ immer behauptet? Wird er damit wirklich unwiderstehlich und unbesiegbar? Oder kratzt er einfach nur? Diese Frage muss wohl jede Frau für sich selbst beantworten.

Tu mit einer Raupe auf deiner Oberlippe etwas Gutes: Mach mit beim Movember und unterstütze Projekte rund um die Männergesundheit.

Ab in den "Movember"

Übrigens kann „Mann“ im November mit seinem Bart sogar etwas Gutes tun: mit der Community „Movember“, die 2003 von Rockstars gegründet wurde. Seitdem hat sie bereits über 1.250 Projekte im Bereich Männergesundheit unterstützt - von der psychischen Gesundheit über Selbstmordprävention bis Prostata- und Hodenkrebs. „Mo“ steht übrigens als Kurzform für den „Moustache“, also einen Schnurrbart. Mann lässt sich diesen „Mo“ im November einfach wachsen, registriert sich bei „Movember“ und sammelt Spenden. Aus 30 Schnurrbärten wurden in den letzten Jahren auf diese Weise 5 Millionen. Frohes Sprießen!

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