Ich liebe Hülsenfrüchte aller Art. Egal ob Bohnen, Erbsen, Linsen – sie sind so vielfältig einsetzbar, so nahrhaft, dass sie selbst Fleisch ersetzen können. Sie sind farbenfroh und lassen sich noch dazu beinahe unbegrenzt trocken lagern. Man kann sie sogar zum Anbau im eigenen Garten nutzen. Auf diese Weise habe ich auch schon Sojabohnen und Belugalinsen erfolgreich angebaut. Was aber die meisten Hülsenfrüchte gemeinsam haben, ist, dass sie oft ewig kochen müssen, bis sie richtig weich und schmackhaft werden.
Belugalinsen, Tellerlinsen, rote Linsen und gelbe Spalterbsen sowie afrikanische Augenbohne sind da eine Ausnahme. Wahrscheinlich gibt es noch mehrere Sorten, die man schnell weich kochen kann, aber von jenen soll hier nicht die Rede sein. Ich meine hier konkret: Wachtelbohnen, Käferbohnen, weiße Bohnen, Adzukibohnen als Beispiel.
Gedicht von Sally75:
„Die Hülsenfrüchte lieb ich sehr,
wenn sie weich sind umso mehr!“
Bohnen einweichen
Bisher habe ich die Bohnen über Nacht mit kaltem Wasser bedeckt und über Nacht eingeweicht. Dadurch gewinnen sie oft das 3-fache Volumen zurück. Am Tag darauf koche ich sie dann mit einer Prise Natron. Leider funktionierte dies auch nicht so zufriedenstellend. Der Kochprozess dauert trotzdem lange. Er wurde zwar etwas kürzer, aber ein großer Unterschied war bei der Kochzeit auch nicht festzustellen.
Natron im Kochwasser
Natron ins Kochwasser zu geben, ist ja ein alter Tipp von Oma. Das Natron macht's. Doch die Reihenfolge, wann es in Wasser gehört, ist für den Erfolg entscheidend. Manche empfehlen auch kohlensäurehaltiges Mineralwasser zum Bohnenkochen. Das habe ich noch nicht ausprobiert.
Auch mit dem Schnellkochtopf habe ich es probiert, die Trockenbohnen weich zu bekommen: https://www.frag-mutti.de/bohnensalat-aus-getrockneten-bohnen-a53070/ Doch ich muss sagen, die Methode, auf die ich jetzt gekommen bin, ist die Beste! Welche Denkprozesse mit auf die richtige Spur geführt haben, möchte ich noch kurz erläutern.
Waschlauge macht's vor
Letztens habe ich etwas über die Herstellung einer Waschlauge aus Holzkohle gelesen. Da hieß es, dass diese Lauge von Tag und Tag konzentrierter wird und auch der pH-Wert höher wird, also alkalisch. Meine Überlegung war daher in Bezug auf die Bohnen: Wenn ich das Natron schon ins Einweichwasser gebe und es über Nacht darin lasse, müsste sich auch der pH-Wert dadurch über Nacht erhöhen. (Leider habe ich vergessen den pH-Wert mit Teststreifen zu überprüfen)
Zeitersparnis durch Natron
Gedacht und getan - und das Ergebnis war echt erstaunlich! Die weißen Bohnen und die grünen Schälerbsen waren in ca. 1/3 der Zeit schneller als sonst weich geworden! Und zwar so super weich, wie man die Bohnen aus der Dose kennt.
Zutaten
- 200 g weiße Bohnen (italienische)
- Wasser
- 1 Löffelspitze Natron
Zubereitung
- Bohnen mit Wasser bedecken
- Natron hinzugeben
- Alles einmal durch Schütteln durchmischen.
- Lass die Bohnen über Nacht in einem normalen Kochtopf, zu dem ein passender Deckel vorhanden ist, quellen.
- Gieß am Tag darauf das Wasser ab, da dieses sonst durch das Natron beim Kochprozess zu schäumen und überzulaufen beginnt.
- Bedecke die Bohnen mit frischem Wasser und lasse sie bei kleiner Stufe sieden.
- Salz habe ich keines beigegeben!
- Den Deckel hatte ich leicht schräg auf den Topf aufgesetzt.
- Die Hülsenfrüchte waren in ca. 25-30 Minuten gar.
Mit grünen Schälerbsen bin ich ebenso verfahren, die waren dann aber schon zu weich! (Das erwartet man ja wirklich nicht, wenn man wie ich von Chemie keine Ahnung hat.) Da ich aber die 2 Hülsenfrüchte für die Tempeh-Herstellung benötige, ist dies nicht so tragisch.
Ich habe geschrieben, dass man Hülsenfrüchte unbegrenzt lagern kann. Ganz stimmt das so nicht. Je älter sie werden, desto länger benötigen sie, um weich zu werden. Aber wegschmeißen würde ich sie niemals. Es lohnt sich daraus ein Mehl zu machen, wenn sie für Bohnensalat nicht mehr taugen sollten.
Ich hoffe, ihr habt mit diesem Tipp genauso viel Freude wie ich! Denn Hülsenfrüchte schmecken einfach viel zu gut, um darauf zu verzichten.