Leitungswasser vs. Mineralwasser - was sollen wir trinken?

Leitungswasser vs. Mineralwasser - was sollen wir trinken?
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Um das Fazit mal voranzustellen: Wasser trinken ist wichtig, gut und gesund – egal welches Wasser. Gerade in Deutschland sind wir in der glücklichen Lage, über mehr als genug an sauberem, unbedenklichem Wasser zu verfügen. Nutzen wir das!

Trinken ist gesund

Der Körper braucht pro Kilogramm Körpergewicht rund 40ml Flüssigkeit am Tag, das sind für eine 60kg-Person 2,4 Liter. Einen kleinen Teil nehmen wir über die Nahrung zu uns, den Rest müssen wir trinken. Am besten Wasser. Finger weg von unverdünnten Fruchtsäften, Softdrinks oder Alkohol zum Durstlöschen – das sind Kalorienbomben, die außerdem zum Teil durch den hohen Säuregehalt die Zähne schädigen.
Wer seinen Flüssigkeitshaushalt vernachlässigt, zahlt den Preis mit Kopfschmerzen, nachlassender Konzentrations- und Leistungsfähigkeit, Kreislaufproblemen. Ach und nebenbei womöglich mit Gewichtszunahme: Oft fehlinterpretieren wir dieses seltsame Gefühl in der Magengegend als Hunger, obwohl es eigentlich „nur“ Durst ist.

Ist Wasser nicht gleich Wasser?

Die deutsche Gründlichkeit in Form der Mineral- und Tafelwasserverordnung unterscheidet in natürliches Mineralwasser, Quellwasser und Tafelwasser. Das sind die Wasser, die man in Flaschen kaufen kann. Kurz gesagt darf sich ein Quellwasser dann als ein solches bezeichnen, wenn es direkt aus einer unterirdischen Quelle abgefüllt wird, Mineralwasser muss außerdem von „ursprünglicher Reinheit“ sein und einen gewissen Gehalt an Mineralien aufweisen. Tafelwasser dagegen – und jetzt kommt’s – ist ein industriell gemischtes Wasser, das aus Trinkwasser (ja, aus der Leitung) oder Wasser aus verschiedenen Quellen kombiniert werden darf, auch mit dem Zusatz von Meerwasser und Mineralstoffen.

Leitungswasser wiederum wird meist aus dem Grundwasser oder Seen und Flüssen gewonnen und unterliegt der strengen Trinkwasserverordnung.
Welches Wasser kann/soll/darf man nun trinken? Das ist eine rein persönliche Entscheidung – je nachdem auf was man am meisten Wert legt: Mineralgehalt, Preis, ökologisches Gewissen, Geschmack.

Der Mineralgehalt – welches Wasser ist gesünder?

Ganz klar weist Mineralwasser einen höheren Gehalt an Mineralstoffen und Spurenelementen auf als Tafel- und vor allem Leitungswasser. Allerdings ist auch dieser vergleichsweise hohe Gehalt nicht unbedingt relevant für unsere Gesundheit. Die Mineralstoffe, die wir benötigen, nehmen wir über unser Essen auf – Calcium über Milchprodukte, Magnesium über Vollkorn oder Bananen. Im Gegenteil, bei besonders natriumhaltigem Wasser sollte man aufpassen, durch unseren hohen Kochsalzkonsum (Natriumchlorid) sind wir damit bereits überversorgt.

Ein weiteres Argument: Mineralwasser kommt aus besonders geschützten Quellen und ist daher nicht mit Pestiziden, Nitrat oder Medikamentenrückständen belastet wie das Grundwasser in Teilen Deutschlands. Da aber unser Trinkwasser besonders strengen Richtlinien und ständigen Kontrollen unterliegt, kann man auch Leitungswasser unbedenklich zu sich nehmen. Leitungswasser kommt übrigens nicht direkt aus der Kläranlage, wie viele meinen. Die geklärten Abwässer (die dann wirklich sauber sind, wer schon einmal eine Nasenschleimhaut-zerstörende Führung durch eine Kläranlage gemacht hat, wird das bestätigen) werden in den Wasserkreislauf zurückgeführt, wo sie dann noch die natürliche Reinigung „Verdunstung, Abregnen, Versickern, Filtern durch Erdschichten“ durchlaufen.

Nachteil für abgefülltes Wasser in Plastikflaschen: in diesem Wasser wurden von der Universität Frankfurt hormonell wirksame Substanzen nachgewiesen.

Der Preis – was zahlen wir für Wasser?

Der Preis spricht eindeutig für den Konsum für Leitungswasser. Mineralwasser unterliegt einer großen Preisspanne – von 19 Cent pro Liter beim Discounter bis zu mehreren Euro für das Designerfläschchen mit Trendwasser. Die Kosten für Transport und Werbung müssen eben bezahlt werden. Durchschnittlich kostet ein Liter Mineralwasser rund 0,50 Euro, ein Liter Leitungswasser 0,002 Euro. Selbst wenn wir in einen Sprudelautomaten investieren, weil wir das Hahnenwasser lieber mit Kohlensäure trinken, ist Leitungswasser immer noch viel billiger als abgefülltes Mineralwasser. Und für Tafelwasser als aufgehübschtes und abgefülltes Leitungswasser ist sowieso jeder Cent zu viel.

Das ökologische Gewissen

Ein Plus für Leitungswasser, ganz klar. Kein Transport, keine aufwändige Glas- oder PET-Flaschen-Rücknahme, keine Reinigung, kein Recycling. Wer sich dennoch für abgefülltes Wasser entscheidet, sollte regional trinken. Das verkürzt die Transportwege. Und bei der alten Frage Glas oder Plastik: egal. Die Ökobilanz ist ausgeglichen. Plastik ist aufwändiger zu recyceln, ein Flasche aus Glas kann man zwar öfter benutzen, man braucht aber mehr Energie, um sie zu reinigen.

Der Geschmack entscheidet

Ökologie und Preis sprechen eindeutig für Leitungswasser, aber über Geschmack lässt sich nun mal nicht streiten. Mineralwasser schmecken durch ihren unterschiedlichen Gehalt an Mineralien auch höchst unterschiedlich – da muss man ausprobieren, was zu einem passt. Allerdings wurden in einem Blindtest auch verschiedene Mineralwasser mit aufgesprudeltem Leitungswasser getestet – und keiner der Probanden hat das Leitungswasser erkannt. Es lohnt sich also vielleicht, das Wasser aus dem Hahn mal unvoreingenommen zu testen. Wer aber „sein“ Mineralwasser gefunden hat, nicht vergessen: 2-3 Liter pro Tag!

Ein kleiner Tipp am Schluss

Mineralwasser ist der Geheimtipp in der Küche: Die Kohlensäure kann als Triebmittel wirken. Viele schwören auf den Schuss Sprudel im Rührei oder Kartoffelpüree. Der Mineralgehalt sorgt beispielsweise beim Blanchieren von Gemüse dafür, dass die Farbe stärker leuchtet und es besser schmeckt. Ein Schuss Sprudel in der Mousse au Chocolat macht sie fluffiger und Sorbets gelingen mit Mineralwasser auch besser.

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