Neulich wollte ich nur schnell ein paar Sachen waschen. Ein scheinbar harmloser Mix aus T-Shirts, Handtüchern und ein paar mysteriösen Einzel-Socken, die vermutlich nie mehr ein Leben als Paar führen werden. In Gedanken war ich schon beim Abendessen, als ich das Waschmittel in die Kammer kippte. Großzügig. Sehr großzügig. Vielleicht zu großzügig.
Zehn Minuten später wölbte sich weißer Schaum aus der Maschine wie in einem schlechten Katastrophenfilm: „Angriff der Waschblase – Teil 2“. Ich musste an den Freund meines Vaters denken, der mal Spülmittel statt Waschpulver benutzt hatte. Seine Waschküche war nach fünf Minuten ein Schaumbad mit Tür.
Auch ich stand nun knöcheltief im Schaum. Wie konnte das passieren? Und warum fühlte es sich immer noch an, als hätte ich alles richtig gemacht?
Sortieren oder verlieren – der Charaktertest
Während ich mit den Handtüchern, die ironischerweise gewaschen werden sollten, den Schaum bekämpfte, kam mir ein Gedanke: Wäsche waschen ist mehr als ein Haushaltsakt – es ist ein Charaktertest.
Die einen sortieren ihre Wäsche wie das Archiv des Bundeskriminalamts: Weiß zu Weiß, Buntes zu Buntem, Feinwäsche extra. Da wird nicht gemischt. Nicht diskutiert. Wer versehentlich ein rotes Shirt in die weiße Wäsche schleust, ist sozial erledigt.
Dann gibt es die „Alles-in-einem“-Waschrebellen. Die sortieren nichts, sondern spielen Trommelroulette. Farben, Stoffe, Verschmutzungsgrade – alles kommt in die Trommel. Wer braucht schon Regeln, wenn es Mut gibt?
Und dann bin da ich. Ich sortiere. Aber nach Bauchgefühl. „Das sieht nach 40 Grad aus“ oder „Ach, das Hemd verträgt schon einen kleinen Schleudergang“. Mein Sortiersystem ist eine Mischung aus Erfahrung, Hoffnung und Restfeuchtigkeit. Werde ich die Socke wiedersehen? Ich habe inzwischen akzeptiert, dass meine Waschmaschine offenbar ein Portal in eine andere Dimension ist.
Was lernen wir daraus?
- Schaum ist nicht gleich Sauberkeit.
- Spülmittel gehört nicht in die Waschmaschine.
- Jeder Mensch ist ein Waschtyp – und damit auch ein Lebenstyp.
Denn wie jemand seine Wäsche sortiert, sagt viel über ihn aus: Ist er strukturiert oder chaotisch? Kontrollfreak oder Freigeist? Waschmaschinenflüsterer oder Schaumschläger? Ich für meinen Teil weiß jetzt: Weniger ist manchmal mehr. Vor allem bei Waschmittel.
Wie ist es bei dir? Welcher Waschmaschinentyp bist du? Und wo ist meine linke Socke?
Für die Zukunft würde ich dir ein Wäschenetz empfehlen, einfach die kleinen Ausreißer hineinstecken, Reißverschluss zu und nie mehr Socken vermissen.
Bei uns gibt es seitdem keine Verluste mehr. Das kann man übrigens auch mit klitzekleinen Babysachen, oder mit zarten Dessous ebenso machen, es schont die wunderschönen und sehr empfindlichen Dinge, die uns doch auch sehr am Herzen liegen.
Und Waschmittel: so viel wie nötig und so wenig wie möglich. Ich nehme IMMER die niedrigste Dosierung. Wichtig ist: auffällige Flecken behandeln, bevor das Teil in die Maschine kommt. Mit Gallseife und kaltem Wasser einweichen, klappt fast immer. Bei Bedarf mit der Hand rubbeln bis der Fleck raus ist. Altmodisch? Meinetwegen, aber meine Enkel wissen diese Fähigkeit der Oma sehr zu schätzen.
Also, lieber Bernhard, viel Erfolg bei deinen nächsten Versuchen.
LG von der Vogtländerin