Supermärkte haben praktisch rund um die Uhr geöffnet, es gibt ganzjährig alles an Frucht und Obst, kosten tut das alles sowieso nicht mehr viel – ist Vorratshaltung ein Thema von vorgestern, als sie noch lebensnotwendig war? Anders gefragt: Was, wenn der Arbeitstag extra lang war und die Lust zum Einkaufen sich danach auf dem Tiefpunkt befindet? Sich sonntags überraschend Besuch ankündigt? Der billige Supermarkt nur mit dem Auto erreichbar ist? Wer überlegt Vorräte im Haus hat, bleibt flexibel.
Zeitaufwand minus, Kontostand plus.
Vorräte ermöglichen nicht nur mehr oder weniger rasche Essenszaubereien, ohne das Haus verlassen zu müssen, sie können auch bares Geld sparen. Man kann Sonderangebote nutzen, günstigere Großpackungen einkaufen oder von Saisontiefpreisen profitieren. Essensreste können eingefroren werden und stehen als schnelle Mahlzeit wieder zur Verfügung. Viele Gerichte eigenen sich hervorragend dazu, gleich große Mengen zuzubereiten und dann portionsweise in den Tiefkühler zu wandern. Da jedoch heutzutage die wenigsten ein großes Bauernhaus mit Vorratskammer, Erdkeller und Mieten für Kartoffeln besitzen, beschränkt sich die moderne Vorratshaltung auf ein „Must have“, das an die Gegebenheiten heutiger Wohnsituationen abgestimmt sind: Küchenschrank, Kühlschrank, Tiefkühlfach.
Was hält wie lange
Von Lebensmitteln, die lange haltbar sind, kann man logischerweise auch mehr bevorraten. Nudel gehen praktisch nicht kaputt, also wenn das Supersonderangebot kommt: zugreifen. Bei anderen Trockenlebensmitteln wie Mehl oder Reis besteht die Gefahr von Schädlingsbefall, deshalb muss man die Vorräte gut abgeschlossen lagern. Gute Erfahrungen macht man hier mit Vorratsgläsern, die luft- und schädlingsdicht abschließen.
Vorrat ist individuell
Nicht böse werden: Die folgende Vorratsempfehlung ist eine subjektive, die auf persönlicher Erfahrung beruht und weder auf Allergien noch Lebensmittelunverträglichkeiten oder Ernährungsweisen wie Veganismus Rücksicht nimmt. Das würde den Rahmen sprengen. Da es aber heute eine Vielzahl von Ersatzprodukten gibt, wird der Einzelne am besten wissen, was für ihn in Frage kommt und was nicht. Ebenso kann die nachstehende Vorratsliste nach Vorlieben ergänzt oder verändert werden.
Was sollte im Küchenschrank stehen
Trocken, dunkel und leider nicht kühl, ist der Küchenschrank der Vorratsbehälter Nummer eins. Er sollte enthalten:
- Basics: Nudeln, Reis, Mehl, Zucker, Tomaten in Dosen oder Flaschen, evtl. Dosengemüse (z.B. Mais oder Erbsen).
- Die Gemüseabteilung: Zwiebeln, Knoblauch – nicht zu viel, damit die Zwiebeln nicht austreiben und der Knoblauch nicht austrocknet.
- Die Aromaabteilung: Essig, Öl, Senf, Fertigbrühe (am besten Bio ohne Glutamate), Salz, Pfeffer, Gewürze nach Gusto (Paprika, Chili, Oregano, Muskatnuss sollten aber nicht fehlen).
- Die Backabteilung: Trockenhefe, Backpulver
- Nice to have: Pesto, getrocknete Hülsenfrüchte, zum Beispiel kleine Linsen, Kartoffeln (halten in der Küchenwärme aber nicht länger als 3-4 Wochen)
Was sollte immer im Kühlschrank sein
- Basics: Milch (kann auch H-Milch sein, die man ungeöffnet im Küchenschrank aufbewahren kann), Eier, Butter. H-Sahne (da frische Sahne zu schnell sauer wird und daher auch immer frisch gekauft werden kann).
- Nice to have: Speck (als Stück oder in Würfeln), Käse (zum Beispiel Parmesan oder ein anderes Stück Hartkäse - bereits geriebener Käse hält aufgrund der größeren Oberfläche nicht so lange!), Butterschmalz zum Anbraten, Karotten, Petersilie
Das Tiefkühlfach
Tiefkühlen eignet sich perfekt für die ganz individuelle Vorratshaltung. Ob man immer etwas Fischfilet vorrätig hat, Reste vom Abendessen einfriert, auf Vorrat kocht oder auf Fertigmahlzeiten setzt – die einzige Beschränkung ist die Größe des Fachs.
Wer bisher die Freuden des Vorratskochens noch nicht erlebt hat, dem sei gesagt, dass es nicht viel mehr Aufwand ist, ein Chili, eine Bolognese oder deftige Suppen in doppelter oder dreifacher Menge zu kochen. Kleiner Tipp: die Reste in Portionen in doppelten (sicher ist sicher!) Gefrierbeuteln einfrieren. Die kann man dann später in heißem Wasser recht schnell wieder auftauen und gleichzeitig warm machen!