Wissenswertes über Honig, Bienen und Imker

Wissenswertes über Honig, Bienen und Imker
Lesezeit ca. 2 Minuten

Ich habe ein Honig- und Bienenmuseum bei einem Bio-Imker im Bayrischen Wald besucht. Die wichtigsten Infos rund um Honig und Bienen sind in diesem Tipp zusammengefasst.

Die Deutschen sind „Honig-Europameister“. Mit ca. 1,6kg pro Kopf und Jahr essen wir Deutsche mehr Honig als alle unsere Nachbarn in Europa. Doch der in Deutschland produzierte Honig reicht leider nicht aus: 40% des Honigbedarfs wird durch Importe aus Asien, Afrika und Südamerika gedeckt.

  1. Honig-Herstellung in Deutschland
  2. Wie lange hält sich Honig? Mindesthaltbarkeit
  3. Honig in Deutschland kaufen und dabei die Umwelt schützen
  4. Was unterscheidet Bio-Honig von „normalem“ Honig?
  5. Honig bei Erkältung – nur so hilft er!
  6. Bienen selber halten. Einfacher als man denkt!

Honig-Herstellung in Deutschland

Honig wird in Deutschland von Imkern (bzw. deren Bienen) hergestellt. Hierbei sind 95% aller Imker in Deutschland Hobby-Imker, die jeweils 10 bis 20 Bienenvölker besitzen. In einem Bienenvolk leben ca. 30.000 Bienen! Auch in deiner Umgebung gibt es sicherlich einige Imker, die dich direkt mit deutschem Imkerhonig versorgen können!

Die Honigproduktion wird fast ausschließlich von den fleißigen Bienen erledigt. Sind die Bienenwaben voll mit Honig, wird der Teil vom Imker mit einer Honigschleuder „geerntet“, welche die Bienen zu viel produziert haben.

Wie kommt das? Bienen überwintern. Bienen, die im Sommer geboren werden, leben zwar nur 60 Tage und arbeiten so lange bis sie an Erschöpfung sterben. Aber die Bienen, die im Herbst geboren werden, leben länger. Sie müssen keine Pollen, Nektar und Wasser mehr sammeln und überwintern bis ins nächste Jahr. (Allerdings nur die Weibchen und die Königin. Alle Männchen / Drohnen werden im August vor die Tür gesetzt und verhungern.) Die Bienen ernähren sich im Winter natürlich von ihrem Honig. Und da sie nicht wissen können, wie hart der Winter wird, produzieren sie immer mehr Honig als sie benötigen. Und diese Überproduktion landet beim Imker.

Der Honig wird lediglich geschleudert, aufgefangen und grob gefiltert. Das war es auch schon. Ein Naturprodukt reinster Güte ohne Zusätze.

Wie lange hält sich Honig? Mindesthaltbarkeit

Auch wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) anderes anzeigt: Honig hält sich fast unendlich lange. Es wurde Honig in Pharaonengräbern gefunden, mehrere tausend Jahre alt. Der Honig war immer noch genießbar. Das MHD ist einem Gesetz geschuldet, das alle Imker seit 2005 dazu verpflichtet ein MHD (2 Jahre) auf die Honiggläser zu drucken.

Jetzt kommt's: Dieses MHD (2 Jahre) gilt aber ab Abfüllung, nicht ab Einlagerung. D.h. Honig, der seit zwei Jahren beim Imker gelagert war und dann abgefüllt wird, „hält“ insgesamt vier Jahre. Einer, der erst nach fünf Jahren abgefüllt wurde, „hält“ sieben Jahre. Ihr seht, das MHD kann man bei Honig getrost vergessen.

Der Imker im Museum hat uns gesagt: Vergesst das MHD, Honig hält richtig gelagert Ewigkeiten. Und zwar trocken und dunkel bei Zimmertemperatur (also einfach in den Küchenschrank damit). Aber bloß nicht in den , da wird der Honig nur fest.

Honig in Deutschland kaufen und dabei die Umwelt schützen

In Deutschland gab es 1913 noch 2,3 Millionen Bienenvölker. 2012 waren es nur noch ca. 622.000. Bienen sind jedoch wichtig für die Landwirtschaft, da sie für die Bestäubung der Pflanzen notwendig sind!

Bitte kauft euren Honig daher beim deutschen Imker von nebenan. Ihr leistet damit einen maßgeblichen Beitrag zum Umweltschutz und zur Landwirtschaft. So steigt z.B. der Obstertrag beim Obstbauern um 80%, wenn ein Imker seine Bienenvölker zur Blütezeit auf der Obstwiese abstellt (professionelle Imker bereisen mit ihren Bienen ganz Deutschland). Ähnliches gilt für Rapsfelder, wo der Ertrag um 60% steigt.

Eine wunderbare Win-Win-Situation: Der Imker bekommt unterschiedliche „Geschmackrichtungen“ und der Obstbauer / Landwirtschaftsbetrieb erhält höhere Erträge.

Dieser Honig ist so wenig behandelt wie nötig. Die gesunden Fermente bleiben darin erhalten (s.u. Erkältung). Zudem muss nicht auf importierten Honig aus dem Supermarkt zurückgegriffen werden, der oftmals behandelt ist.

Wurde der Honig zu stark erwärmt (über 50 Grad), so werden die gesunden Fermente zerstört. Dies macht den Honig dauerhaft flüssig. Ihr könnt euch also vorstellen, wie viele gesunde Inhaltsstoffe in den „Honig-Drücke-Flaschen“ aus dem Supermarkt noch zu finden sind... keine.

Übrigens: Honig wird, je nach Sorte, mit der Zeit hart. Das ist ganz normal und dauert bei verschiedenen Sorten unterschiedlich lang. So braucht Rapshonig z.B. nur zwei Wochen, Akazienhonig jedoch zwei Jahre bis er hart wird. Ist der Honig hart geworden, so kann man ihn im Wasserbad auf 40 Grad erwärmen, um ihn wieder weich zu machen. Das Spiel geht dann immer hin und her.

Verhindern kann man das, indem man den Honig gut umrührt. Hierbei werden die Zuckerkristalle „rundgeschliffen“ und der Honig bleibt dauerhaft „streichzart“.

Was unterscheidet Bio-Honig von „normalem“ Honig?

Der größte Feind der Biene ist die Varroamilbe. Diese wird in der konventionellen Honigherstellung mit Antibiotika bekämpft. Bio-Imker dürfen natürlich kein Antibiotika verwenden. Die Bekämpfung der Varroamilbe ist etwas aufwändiger, geht aber dennoch (mit Ameisensäure).

Zudem wird vom Bio-Imker weniger Honig aus den Waben entnommen und mehr Honig für die Bienen übrig gelassen, als beim konventionellen Imker.

Weiterhin versuchen Bio-Imker ihre Bienen auf Felder zu „schicken“, auf denen auch Bio-Pflanzen wachsen. Das heißt sie stellen ihre Bienenkästen auf Felder mit Bio-Pflanzen. Aber das kann man natürlich nicht 100% zusichern, da die Bienen bis zu einem Kilometer fliegen und daher eine Kontrolle der besuchten Blüten nicht möglich ist.

Honig bei Erkältung – nur so hilft er!

Honig sollte man, wie schon beschrieben, nicht über 40 Grad erwärmen. Erhitzt man den Honig zu darüber hinaus, so werden die Fermente zerstört. Das heißt, wenn ihr die gesunden Fermente gegen eure Erkältung nutzen wollt, dann rührt euren Honig nicht in heiße Milch oder heißen Tee, sondern in lauwarme Milch und lauwarmen Tee!

Bienen selber halten. Einfacher als man denkt!

Noch etwas tolles (habe ich vor kurzem in einer Zeitschrift gelesen)! Es gibt seit einiger Zeit das Projekt „Stadtbienen“. Damit kann jeder selbst ganz einfach zum Imker werden und sich einen Bienenkasten an den Balkon holen. Insbesondere in Städten sind Bienen nötig und hilfreich. Ich werde mir diese Option auf jeden Fall anschauen. Es ist kein großer Garten nötig. Die Box, die unter www.stadtbienen.org angeboten wird, kann einfach am Balkon befestigt werden.

Keine Angst, der Aufwand hält sich in Grenzen (ca. 20 Stunden im Jahr), man produziert seinen eigenen Honig und man tut etwas für die Umwelt. Auch braucht man keine Angst vor Stichen zu haben. Im Gegensatz zu Wespen stechen Bienen nur, wenn sie Angst haben. Wenn sie in Ruhe gelassen werden, existiert man friedlich nebeneinander her.

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