“Frühling lässt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte” heißt es in einem von Eduard Mörikes bekanntesten Werken. Mit dem Frühling kehrt auch die Blumenvielfalt in unsere Gärten zurück, wovon du einige sogar verzehren kannst! Ein paar der beliebtesten Frühlingsblüher haben wir dir bereits in Teil 1 der essbaren Blumen vorgestellt.
Vergissmeinnicht (essbar)
Das Vergissmeinnicht mit seinen blauen Blütenblättern steht für Treue, Sehnsucht und ewige Liebe. Das hängt auch mit einer der Legenden zusammen, die sich um die Namensgebung des Raublattgewächses ranken: Ein Paar ging an einem Flussufer entlang, als sie die Blumen entdeckt und zum Fluss hinunterstieg, um sie zu pflücken. Dabei fiel sie ins Wasser und wurde von der Strömung fortgerissen, konnte aber ihrem Liebsten noch “Vergiss mein nicht!” zurufen. Der botanische Name, Myosotis, ist an die Form der Blätter angelehnt: Mus und otis bedeuten im Griechischen so viel wie ‘Mauseohr’. Weltweit gibt es ungefähr 50 Vergissmeinnicht-Arten, von denen manchen nicht die typische Blaufärbung aufweisen, sondern auch in Weiß und Rosa vorkommen. Je nach Sorte wird die von April bis Juni blühende Blume 20 bis 40 Zentimeter hoch und bevorzugt ein sonniges oder halbschattiges Plätzchen mit durchlässigem Boden. Sie besticht durch ihre Pflegeleichtigkeit, denn lediglich bei Trockenheit muss man sie regelmäßig gießen damit sie gedeiht. Mit seiner beruhigenden und entzündungshemmenden Wirkung ist das Vergissmeinnicht auch eine beliebte Heil- und Küchenpflanze. Mit seinem schwachen Eigengeschmack eignet es sich für Salate, als kandierte Blüte oder in Blüten-Eiswürfeln. In größeren Mengen kann der Verzehr zu Übelkeit und Magenschmerzen führen, dazu müsstest du das Vergissmeinnicht aber kiloweise essen.
Schlüsselblumen (essbar)
Die Schlüsselblume, auch Wiesenprimel genannt, erreicht etwa eine Höhe von 15 bis 20 Zentimetern und bevorzugt vor allem sonnige oder halbschattige Orte mit nährstoffreichem Boden. Gerade jetzt erstrecken sich Teppich der zartgelben Blumen über viele Wiesen, Wegesränder und im Wald – das ist nicht verwunderlich, denn sie steht auf dem Höhepunkt ihrer Blütezeit von März bis April. Ihre bekanntesten Arten sind die Echte Schlüsselblume, auch als Wiesenschlüsselblume bekannt und die Hohe Schlüsselblume, die aber unter Artenschutz stehen. Vor allem im Norden Deutschlands, wo sich die Bodenbeschaffenheit sehr von der im süddeutschen Raum unterscheidet, kommen die Schlüsselblumen seltener vor.
Die Schlüsselblume besticht nicht nur durch die hübschen Blüten, sondern auch durch die Heilwirkungen, die ihr zugeschrieben werden. Als Tee wirken sie gegen Husten, grippale Infekte und sogar Migräne; die Blätter können für Salate, die Blüten mit ihrem leicht süßlichen Aroma auf Süßspeisen und Obst verwendet werden. Auch die Wurzel der Schlüsselblume hat eine medizinische Wirkung: Sie erhält eine hohe Konzentration an Triterpensaponin, was schleimlösend wird und bei Erkältungen, Bronchitis und anderen Erkrankungen mit Schleimbildung hilft. Hier ist aber Vorsicht geboten, denn die medizinischen Wirkstoffe können bei Überdosierung oder empfindlicher Magenschleimhaut Reizungen verursachen.
Ranunkeln (nicht essbar)
Die Ranunkel (ranunculus asiaticus) zählt zur Familie der Hahnenfußgewächse und gehört zu den Frühlingsblühern schlechthin. Niedrige Ansprüche und ihre volle, in kräftigen Farben leuchtende Blüte machen die Ranunkel zu einem Jedermann-Gewächs, das auch in den Gärten von wenig erfahrenen Gärtnern gedeiht. Die kugeligen Blütenköpfe blühen weiß, rosa, gelb, rot oder orange und Ihr Name wird abgeleitet vom lateinischen “Rana”, was für Fröschlein steht und einen Hinweis darauf gibt, wo die Pflanze besonders gut wächst, nämlich in sumpfigen, morastigen Gebieten. Das bedeutet, dass Ranunkelbeete immer etwas feucht gehalten werden sollten, der Untergrund aber gut durchlässig sein muss, damit sich kein Schimmel und Staunässe bildet. Die Blume wird 20 bis 40 Zentimeter hoch, blüht von März bis Juni und ist giftig. In der Blumensprache steht der Frühlingsblüher für ein oft romantisches Kompliment oder als Ausdruck der Bewunderung
Pfingstrosen (bedingt essbar)
Von Mai bis Juni erwachen die Pfingstrosen, die in vielen Gärten vorzufinden sind. Pfingstrosen gelten in einigen Kulturen, vor allem in China, als Symbol der Liebe. Kein Wunder, denn mit ihren großen Blüten, ihrer Farbenpracht und ihrem betörenden, lieblichen Duft erwecken sie sinnliche Emotionen. In China werden die Rosenblätter oder die Wurzel mit heißem Wasser aufgegossen und als delikater Tee serviert. Dieser besitzt heilende Kräfte und wirkt unter anderem gegen Entzündungen und Krämpfe. Von dem rohen Verzehr der Blütenblätter in größeren Mengen wird allerdings abgeraten, da er zu Vergiftungssymptomen führen kann. Pfingstrosen gehören zu den am pflegeleichtesten Pflanzen und können so alt wie der Mensch werden. Frische Knospen überstehen sogar späten Frost. Ein kleiner Tipp für die Tischdeko: Schneide eine frische Blüte ab und gebe sie in ein Wasserglas. Nach ein paar Tagen geht sie wunderschön auf und versprüht ihren Duft.
Magnolien (essbar)
Weltweit findet man mehr als 200 Magnolien-Arten. Magnolien stammen aus Ostasien und Amerika, wo auch die meisten unterschiedlichen Arten beheimatet sind. In Mitteleuropa ist wahrscheinlich die Tulpen-Magnolie, auch Garten-Magnolie, am bekanntesten und wird am häufigsten angepflanzt. Sie zeigt momentan in den Gärten und Straßen ihre volle rosa Blütenpracht und ist auf dem nebenstehenden Foto zu erkennen. Magnolien können je nach Art als Sträucher oder Bäume wachsen und haben weiße, rosa, gelbe oder auch purpurfarbene Blüten. Die Tulpen-Magnolie ist eine Kreuzung aus der chinesischen Yulan-Magnolie (blüht weiß) und Purpur-Magnolie, wodurch sie ihre hübsche rosa Blütenpracht erlangte. Sie wächst als Baum und kann bis zu neun Meter hoch werden. Ihre Blütenpracht zeigt sie im April und Mai. Die beliebte Gartenpflanze braucht einen Platz mit viel Sonne und ist relativ kälteempfindlich, weshalb ein Spätfrost im Frühling die schönen Blüten leider durchaus zerstören kann. Die Blüten der Tulpen-Magnolie sind essbar und machen sich hübsch als Dekoration auf Kuchen, schmecken aber auch im Salat oder zu Milchreis.
Gänseblümchen (essbar)
Das Gänseblümchen ist wohl eine der bekanntesten Blumen in Mitteleuropa. Es wächst auf fast jeder Wiese und blüht auch nahezu das ganze Jahr über. In milden Wintern kann der Korbblütler schon ab Januar blühen – bis in den November, wenn das Wetter mitspielt. Die Hauptblütezeit ist jedoch im April und Mai. In diesen Monaten bietet es sich auch an, Gänseblümchen zu sammeln, wenn man sie weiterverarbeiten möchte. Sie sind nämlich essbar und sogar sehr gesund. In der Naturheilkunde werden Gänseblümchen als Heilkraut eingesetzt. Gänseblümchentee lässt sich schnell zubereiten, regt den Stoffwechsel an und fördert die Verdauung. Die Bitterstoffe der Pflanze stärken außerdem die Funktion der Leber. Mit Wasser und Zucker lässt sich ein leckerer Gänseblümchen-Sirup herstellen, der sich im Kühlschrank bis zu mehreren Monaten hält. Beim Sammeln sollte man darauf achten, die richtigen Orte zu wählen. Fernab von Straßen, Feldern, auf denen gespritzt oder chemisch gedüngt wird um am besten nicht auf den typischen Strecken, auf denen Hunde ausgeführt werden. Auch ein Gänseblümchen-Gelee ist eine tolle Möglichkeit, die hübschen Blumen zu verarbeiten. Die Knospen und halb geöffneten Blüten schmecken leicht nussig – die geöffneten Blütenblätter etwas bitter, weshalb sie sich auch in Salaten sehr gut machen.
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exzessiv genußsüchtig
ich habe ein sehr ähnliches Bild dort gemacht
Plus auch sehr informativ! Herzlichen Dank!