Kreidezähne bei Kindern (MIH)

Kreidezähne bei Kindern (MIH)

Vom Kreidezahn bei Kindern hatte ich bisher nichts gehört. Dabei ist diese Zahnkrankheit, bei der Backen- oder Schneidezähne Schmerzen verursachen und bröseln, gar nicht so selten. Etwa 10 Prozent der Schulkinder sind in Deutschland betroffen. Unter Experten wird das Phänomen Molar-Incisor-Hypomineralisation genannt, kurz: MIH.

So macht sich der Kreidezahn bemerkbar

Erst einmal ist die Freude groß, wenn Milchzähne sich nach und nach verabschieden, die Zahnfee diese in ihre Obhut nimmt und die ersten bleibenden Zähne ihren Weg durch den Kiefer finden. Doch siehe da, der erste bleibende Backenzahn wächst mit gelblicher oder bräunlicher Färbung aus dem Kiefer. Beim Zähneputzen oder Kauen verursacht er Schmerzen und ist überhaupt sehr empfindlich, auch auf Heißes und Kaltes. Gekühlte Limo ist kein Highlight mehr, sondern ziemlich unangenehm. Wenn der Zahn der ganzen Belastung nicht mehr standhalten kann, fängt er an zu bröseln.

Grund für das Zerbröseln

Der Grund für einen Kreidezahn ist im Zahnschmelz zu finden. Gesunder Zahnschmelz ist ein ziemlich hartes Gewebe, das sich schützend um das Zahnbein legt. Beim Kreidezahn sind die Zellen, die Zahnschmelz bilden, geschädigt. Der Schmelz ist zu weich und schützt nicht vor Abnutzung. Der Druck auf den Zahn ist damit enorm hoch. Betroffen sind die ersten bleibenden Backenzähne sowie die Schneidezähne. Doch mit dem Grund ist die Ursache noch nicht gefunden. Bisher weiß man nur, dass die Störung der beiden betroffenen Zahngruppen aufgrund mangelnder Mineralisation irgendwo zwischen dem 8. Schwangerschaftsmonat und dem 4. Lebensjahr liegt, möglicherweise auch mehrere Faktoren ineinander greifen.

Mangelnde Zahnpflege ist nicht schuld

Weiter wissen die weltweit forschenden Experten, was als Auslöser für die Schädigung auszuschließen ist: viele zuckerhaltige Lebensmittel oder mangelnde Zahnpflege spielen keine Rolle für die Entwicklung des Kreidezahnes. Auch bereits vermutete Faktoren wie die Einnahme von Antibiotika, eine Frühgeburt, langes Stillen, Erbanlagen oder Ernährung wurden durch Studien bereits ausgeschlossen.

Weichmacher als mögliche Ursache

Als mögliche Ursache sind Umwelteinflüsse in der Diskussion, beispielsweise Weichmacher. So raten Fachleute, dass Schwangere und stillende Mütter auf in Plastik verpackte Getränke verzichten und dafür zur Glasflasche greifen. Mit Plastik ummantelte Lebensmittel sollten ebenso gemieden werden. In Zeiten, in denen die Supermarktregale voll sind von eingeschweißtem Käse oder vorverpackter Wurst, Getränke im Tetrapak beworben werden, ist das mit den Weichmachern natürlich ein weites Feld.

Behandlung der Kreidezähne

Je nach Schädigung des Zahnes kann es ausreichen, dass der Zahnarzt mehrmals im Jahr einen Fluorid-Lack aufträgt und die kleinen Patienten zu Hause regelmäßig ein Fluorid-Gel benützen, das eingebürstet wird. Regelmäßige Zahnreinigungen und Mundhygieneartikel für schmerzempfindliche Zähne gehören ebenfalls zum Programm. Bei kleineren Rissen kann eine Versiegelung Schutz bieten. Reichen diese Maßnahmen nicht aus, so kommen auch Kunststoff-Füllungen oder dünne Stahlkronen zum Einsatz.

Nicht alle Backenzähne sind betroffen

Beim Kreidezahn ist wichtig zu wissen, dass das bisher ungeklärte Phänomen neben den Schneidezähnen auf die ersten bleibenden Backenzähne, die hinter den letzten Milchzähnen durchbrechen, beschränkt ist. Man nennt sie auch die 6-Jahr-Molaren. Die nächsten Backenzähne kommen erst im Alter von etwa 12 Jahren und sind nicht betroffen. Muss ein stark angegriffener 6-Jahr-Molar entfernt werden, so schauen Zahnarzt und Kieferorthopäde nach dem günstigsten Zeitpunkt, damit die Lücke mit dem nächsten Backenzahn gefüllt wird oder später eventuell auch ein Weisheitszahn die Funktion übernehmen kann. Schneidezähne sind weniger häufig und nicht so ausgeprägt belastet. Leider kann man derzeit nicht vorbeugen, sondern nur durch regelmäßige Zahnarztbesuche versuchen, einen Kreidezahn möglichst früh zu erkennen und zu behandeln.

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1 Kommentar

Das Problem ist bei meiner Nichte Anfang der 80er Jahre aufgetreten . Zahnarzt konnte nicht helfen , vermutete genau die Probleme , die Du ausschließen konntest . Es war ein Schneidezahn betroffen , der dann gezogen wurde . Später bekam sie einen Stiftzahn .
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