Diesmal möchte ich euch als Antiken-Fan ein Brot präsentieren, das so oder in ähnlicher Form (wir können uns bei historischen Rezepten nur der Wirklichkeit annähern) schon im alten Rom gebacken wurde. Ein Brot in dieser runden Form, auch Panis genannt, unterteilt in Tortenstücke, wurde sogar noch unter den Massen von Lava-Asche in Pompeji gefunden!
Zutaten
- 500 g Weizenmehl
- 300 ml Wasser
- 1 TL Salz
- 1 EL Olivenöl
- 1 Pkt. Trockenhefe
- 4 Zehe/n Knoblauch
- 1 TL Kümmelsamen
- 1 TL Koriandersamen
Zubereitung
- 500 gr Weizenmehl mit der Trockenhefe, dem Salz, dem Kümmel und dem Koriander vermischen. 300ml Wasser so erwärmen,"dass man ein Kind darin baden könnte"(ich liebe diese Formulierung), dann das warme Wasser und das Olivenöl zum Mehl geben und alles zu einem homogenen Teig verarbeiten.
- Nun den Teig an einem warmen Ort mit einem feuchten Tuch abgedeckt für zwei Stunden ruhen lassen.
- Danach ein Backblech mit Backpapier auskleiden. Den Teig zunächst auf einer flachen Oberfläche auseinanderziehen und wieder zusammen legen (man nennt dies "dehnen und falten"). Ist der Teig zu klebrig, etwas Mehl hinzufügen.
- Den Teig kreisförmig in einem Durchmesser von etwa 25 Zentimetern ausbreiten, dann mit einem scharfen Messer den Kreis in acht Stücke unterteilen.
- Die Knoblauchzehen vierteln bis dritteln (je nach Größe), dann möglichst tief mit dem Finger in den Brotteig eindrücken. Die Knoblauchstücke sollten ein wenig dicker als die im Handel angebotenen Mandelstifte sein.
- Das Brot bei 220 Grad für eine halbe Stunde (Umluft backen).
Römisches Brot – Fast Food der Antike
Wenn wir uns die Form des Brotes ansehen, sind wir schon bei seiner eigentlichen Aufgabe: Brot war damals eine Art Fast Food. Der runde Fladen ließ sich einfach in gleiche Teile abbrechen, da er schon vor dem Backvorgang eingeschnitten worden war. Gerade in größeren römischen Städten hatte nicht jeder Haushalt einen Zugang zu einem Backofen. Im Gegenteil, die Mehrzahl der Menschen lebte in sogenannten "Insulae", in mehrstöckigen Mietshäusern, meist aus Fachwerk. In diesen ohnehin schon brandgefährdeten Massenunterkünften wäre es glatter Selbstmord gewesen, wenn jede Mietpartei einen Brotbackofen besessen hätte!
Brot war ein billiges Lebensmittel, das mit verschiedenen Gewürzen und Lebensmitteln abgewandelt angeboten wurde. Ich habe mich für eine Variante mit Knoblauch entschieden, da Knoblauch in der Antike ein häufig verwendetes Lebensmittel, aber auch Heilmittel darstellte. Kümmel und Koriander sind heute noch gängige Brotgewürze. Selbstverständlich können für dieses Brot auch Salbeiblätter, Thymian, Fenchelsamen, Pinienkerne, Liebstöckelblätter oder Speckstücke als Geschmacksträger verwendet werden, da diese Lebensmittel im mediterranen Raum auch für die einfache Bevölkerung zur Verfügung standen.
Die Hefe, wie wir sie heute im Laden kaufen, kannten die Römer noch nicht. Sie nutzten Sauerteig beziehungsweise "wilde Hefen", die schnell entstehen, wenn man einen Teig aus Mehl und Wasser bei warmen Temperaturen stehen lässt. Ich habe dies im Italien-Urlaub mehrfach ausprobiert und mit einem Mehl-Wasser-Gemisch nach etwa 8 Stunden Reifezeit bei 35 Grad sehr gute Ergebnisse für einen Pizzateig erzielt. Der Einfachheit halber kann man aber bei meinem Rezept unsere Pulverhefe aus dem Laden verwenden.