Eigentlich kaufe ich sie nie, diese langen weißen Rettiche. Sie schmecken immer irgendwie wie Wasserrübe. Gestern kosteten sie nur noch 25 Cent!
Aufreiben, salzen, etwas Essig, eine Prise Zucker und Öl - der klassische, geriebene Rettichsalat, dafür müsste er doch geeignet sein. Dachte ich!
Dieser geriebene Rettichsalat war einfach bloß bäääääh! Eigentlich war er zum Wegwerfen, aber das entspricht halt so gar nicht meiner Lebensmittelphilosophie. Also hab ich experimentiert:
Ein Löffelstich Butter mit einem Löffel Mehl angeschwitzt, mit Milch abgelöscht - der klassische Start einer Bechamelsoße. Dann hab ich erst einen Löffel von dem Rettichsalat dazugegeben und dann, mutig, einfach die ganze Schüssel.
Aufkochen lassen - probiert - na ja...!
Noch etwas Salz, Muskat - na ja...!
Was Zwiebeliges fehlt - also hab ich etwas von einer kleingeschnittenen Zwiebel dazugegeben - besser...!
Dann hab ich das Ganze auf kleiner Flamme köcheln lassen. Aufgepasst, dass nichts anliegt. Bedenken hatte ich, dass der essiggesäuerte Rettichsalat vielleicht die Milch in der Bechamel gerinnen lässt, aber nein, da passierte nichts.
Nach etwa einer halben Stunde war die Flüssigkeit etwas einreduziert, aber die Rettich-Reibsel noch immer unangenehm fest. Zu hart für eine weiche Soße.
Dann hab ich mit dem Mixstab die Sache pürriert - besser, aber empfindliche Gaumen sollten jetzt passieren! Irgendwie war das Ganze aber noch nicht rund im Geschmack!
Da fiel mein Blick auf die Hefeflocken. Das wars! Ein Löffel Hefeflocken machte die Sache komplett!
Nun hab ich eine Rettichsoße, die sich schmecken lässt! Mit Wasser verdünnt wäre es eine schmackhafte Suppe. Auch gut!
Die Soße gibts heut zu gekochtem Fleisch und Kartoffeln!