Flickenteppich aus alter Wäsche häkeln

Flickenteppich aus alter Wäsche häkeln
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Beim Frühjahrsputz habe ich die Schränke ausgemistet und einiges an Wäsche gefunden, die selbst für die Altkleidersammlung zu schäbig war. Darunter waren einige Lieblingsstücke dabei, von denen man sich nur schwer trennen kann, weil so viele Erinnerungen dran hängen: durchgelegene, löchrige Laken, ausgefranzte T-Shirts, eingerissene, verblichene Vorhänge. Deswegen wollte ich den Lumpen ein zweites Leben bei uns als Flickenteppich ermöglichen.

Hier bei Frag-Mutti gibt es ja schon einige nützliche Tipps mit Kommentaren, wie man daraus etwas Neues herstellen kann.

Im Tipp Garn aus alten T-Shirts selber machen, wird erklärt wie man einen möglichst langen Faden aus einem T-Shirt herstellen kann: https://www.frag-mutti.de/garn-aus-alten-t-shirts-selber-machen-diy-a49489/.

Im Tipp Upcycling für Gardinen ist die Idee, einen runden Teppich zu häkeln, erklärt: https://www.frag-mutti.de/upcycling-fuer-gardinen-badteppich-haekeln-a48142/

Auch im Tipp Flickenteppich selbst gehaekelt wird erklärt wie man Stoffe zuschneidet und Flickenteppiche häkelt. https://www.frag-mutti.de/flickenteppich-selbst-gehaekelt-a25026/

Und hier wird erklärt, wie man zweifarbige Spiralen häkeln kann: https://www.frag-mutti.de/zweifarbige-spiralen-haekeln-gefilzte-topflappen-a45658/

Aus all diesen Tipps habe ich jetzt einen neuen gemacht: zweifarbige Flickenteppiche aus altem dunkelblauem Vorhangstoff und hellblauem Spann-Laken.

Man braucht

  • ca. 1 kg zweifarbige Lumpen (alte Wäsche) z. B.
    • hellblaues Spannbetttuch für 1m x 2m
    • dunkelblauer Schlaufenschal 1,40m x 2,40m
  • Häkelnadel Stärke 12
  • gute Stoffschere

Ich habe darauf geachtet, dass beide Stoffe aus 100% Baumwolle sind. Da beide Wäschestücke schon oft gewaschen wurden, werden die Farben nicht ausbluten und es wird auch nichts mehr beim Waschen eingehen. Wenn jemand neue Stoffreste nehmen will, dann bitte vorher so heiß waschen, wie erlaubt.

Das Laken in Garn zerschneiden

Feinstrickfrottee

Das Spann-Laken ist aus Feinstrickfrottee. Da Laken außen meist gut erhalten sind und in der Mitte dünner werden, weil sie durchgelegen sind, habe ich das Laken spiralförmig zerschnitten. Wenn man ein solches Laken im Zickzack zerschneidet, dann kommen immer abwechselnd gute und schlechte Stellen ins Garn und das macht die weitere Verarbeitung schwierig. Beim spiralförmigen Zuschneiden kann man die Garndicke langsam anpassen. Je dünner das Laken zur Mitte in wird, umso breiter die Streifen, die man daraus schneidet. Bei einem Laken, konnte ich die Mitte gar nicht mehr verwenden, so durchgelegen war es. Die erste Runde war der Saum mit dem Gummiband. Da das Gummiband mit dem Stoff vernäht war, also nicht in einem Stofftunnel geführt und herausnehmbar war, habe ich es einfach dran gelassen. Die Dicke der ersten Runde war dann Anhaltspunkt für die weiteren Runden. Ich habe so breite Streifen geschnitten, wie ich sie mit einer 12er Häkelnadel verarbeiten wollte. Die Streifen waren etwa 5 cm (=3 Finger) breit. Wer nur eine dünnere Häkelnadel zur Verfügung hat, schneidet dünnere Streifen. Ich habe über Nähte und Löcher hinweg geschnitten. Das Garn rollt sich ja nachher sowieso ein, so dass es später nicht mehr auffällt, zumindest weniger auffällt, als ein neu angefangener Faden. Auf Bild 2 erkennt man, wie breit die Streifen etwa geschnitten werden, je nachdem, ob ein Saum oder ein Gummiband dabei ist oder nicht. Frotteestoff fuselt leider beim Schneiden sehr stark, der fertige Teppich fuselt zum Glück nicht mehr.

Gewebte Stoffe

Beim Vorhang habe ich zunächst die Schlaufen abgeschnitten. Der Vorhangstoff ist gewebt. Den konnte ich wunderbar „fadengerade“ reißen (Bild 3). Auch hier bin ich spiralförmig vorgegangen. und habe immer zuerst mit der Schere einen Streifen angefangen und dann bis kurz vor die Ecke gerissen. Dann muss man im rechten Winkel um die Ecke schneiden und kann bis kurz vor die nächsten Ecke weiter reißen (Bild 4). Das Reißen schont die Hand, geht viel schneller und die Streifen werden gleichmäßiger. Die so entstandenen Ecken im Garn kann man mit der Schere etwas abrunden. Auch hier habe ich den gesamten Vorhang mit Saum und Nähten (bis auf die Schlaufen) verarbeitet. Die Streifenbreite muss man entsprechend anpassen, je nachdem ob der Stoff am Saum doppelt oder in der Mitte einfach liegt.

Bild 9 zeigt die so entstandenen Garnknäuel.

Zweifarbige Spiralen häkeln (Bild 5)

Wie man in zweifarbigen Spiralen häkelt habe ich hier bereits einmal erklärt.

  • Vor der ersten Runde an, wird in zur Hälfte in der einen zur Hälfte in der anderen Farbe gehäkelt (am Anfang je drei feste Maschen).
  • Pro halber Runde werden drei feste Maschen verteilt zugenommen, also am Anfang in jeder Maschen, dann in jeder zweiten, dann in jeder dritten und immer so weiter
  • Beim Farbwechsel legt man die eine Farbe einfach still, man hat also immer pro Farbe eine Masche zum weiterhäkeln (Bild 6 und 7)

Lumpengarn verhäkeln

Das Verarbeiten von diesem Lumpengarn ist nicht ganz einfach und braucht wesentlich mehr Kraftaufwand als normale Wolle. Um die Häkelhand zu schonen, habe ich die Maschen mit beiden Händen geformt. Also mit der linken Hand den Faden geführt und mit der rechten Hand die Nadel. Dann muss die rechte Hand nicht mit aller Kraft den Faden ziehen.

Außerdem habe ich nicht in die gesamte feste Masche der Vorrunde eingestochen, sondern nur in die obere Schlaufe. Das kann man auf Bild 8 erkennen. Auf diese Art einzustechen ist viel leichter, es sieht schöner aus und der Teppich wird flacher und dadurch schneller größer. Der Teppich bekommt so eine Vorderseite und ein Rückseite. Beim Häkeln darauf achten, dass „schlechte“ Garnstellen möglichst auf die Rückseite kommen.

Das unregelmäßige Garn kann man durch festeres oder lockeres Häkeln ausgleichen. Ich habe nicht beim Zunehmen nicht immer genau gezählt, sondern den Teppich immer wieder flach hingelegt, um zu überprüfen, ob ich richtig zugenommen habe. Hat man zu wenig zugenommen, wölbt sich der Teppich wie eine Kappe, hat man zu viel zugenommen wellt er sich, wie ein Volant. Wann eine Zunahme nötig ist, bekommt man schnell ins Gespür.  

neuen Faden ansetzen

Wenn ein Faden zu Ende ist und ein neuer Faden derselben Farbe angesetzt werden soll, habe ich die Stoffstreifen einfach ineinander gedreht. Sollte es zu dick werden, so schneidet man das Fadenende, das nach innen kommt, spitz zu.

Abschluss

Wenn das Garn fast ganz verbraucht ist, häkelt man anstelle von festen Maschen ein paar Kettmaschen und webt den restlichen Faden einfach ein. (Bild 1 oben).

Wie viel Teppich ergibt ein Laken?

Auf Bild 5 kann man sehen wie viel Garn ich aus einem Laken für eine 1x 2 Meter Matratze und einem Schlaufenschal bekommen habe. Da ich noch einen zweiten Schlaufenschal und noch ein weiteres Laken habe, mache ich auf Bild 10 und 11 einen Mengenvergleich. Ich habe das kleine Knäuel von dem dunkelblauen Schlaufenschal noch übrig. Der fertige Teppich hat einen Durchmesser von ca. 55 cm. Von dem jetzt noch vorhandenen Material, kann ich noch einmal so einen Teppich häkeln oder den vorhandenen vergrößern.

Das muss ich aber erst mit meiner Katze verhandeln. Die findet nämlich, dass ich endlich mit dem Fotografieren aufhören und sie mit dem Teppich alleine lassen soll. ;-)

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2 Kommentare

Sieht sehr schön aus und ist eine gute Idee!
Liebe Grüße
flamingo
Diese Idee hatte ich schon vor 30 Jahren.
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