Fastnachtsgebäck in närrischer Vielfalt
Wenn die "fünfte Jahreszeit" ihrem Höhepunkt entgegenstrebt, werden in den Karnevals-Hochburgen nicht nur die verschiedenen festlichen Bräuche und Rituale zelebriert. Auch die regionalen Traditionen kulinarischer Art erleben ihre alljährliche Renaissance. Zu wohl keinem anderen Fest ist die Auswahl an lokaltypischen Leckereien so vielfältig. Von A wie "Ausgezogene" bis V wie "Verwurelter" umfasst die alphabetische Liste rund vier Dutzend amtlich verbürgter Namen für Karnevals-typische Gebäcksorten.
Stellt euch einen imaginären Flug vom äußersten Süden Deutschlands bis an den nördlichsten Küstenzipfel vor. Auf der 876 Kilometer langen Flugstrecke würdet ihr vom Start im Hoheitsgebiet der Krapfen über das Land der Fastnachtsküchlein fliegen, um schließlich bei den Muzen zu landen. Ausgehend von der Route entlang dieser drei bekanntesten Schmalzgebäck-Sorten sind Abstecher in die Regionen der Knieküchle, Schenkelis, Bullebäuschen und vieler anderer Sorten möglich. Alle Namen hier zu erwähnen, würde den Rahmen des Artikels sprengen. Vielleicht kennt ja noch jemand von euch eine besonders skurrile und witzige Bezeichnung…?
Diese außergewöhnliche Vielfalt an regionaler Namensgebung und Beschaffenheit lässt den hohen Beliebtheitsgrad dieser Spezialitäten erahnen. Doch wo liegt der Ursprung des Fastnachtgebäcks? Dazu ein kurzer Exkurs in die Historie:
Fettgebäck als Brauchtum
Die große Fastenzeit beginnt mit dem Aschermittwoch. Als Fastnacht wird die Zeit vor diesem Tag bezeichnet. Ursprünglich wurde nur der letzte Tag vor der Fastenzeit mit einem großen Festessen feuchtfröhlich begangen. Bereits die Begriffe Fastnacht, Fasching und Karneval erklären den tieferen Sinn dieses Brauchs. Fastnacht als "Nacht vor dem Fasten" ist selbsterklärend. Fasching hat seinen Ursprung in dem mittelhochdeutschen Begriff "Vastschanc"und bezeichnet das "Ausschenken des Fastentrunks". Karneval ist ein aus den Wörtern "Carne" (Fleisch) und "Levare" (Weglassen) entstandener Begriff. In der traditionellen und auch heutigen orthodoxen Auslegung steht Carne nicht nur für Fleisch, sondern auch für andere tierische Produkte. Dazu zählen auch Eier und Butter (Schmalz).
Daher verwundert es nicht, dass vor der sechswöchigen Fastenzeit bis Ostersamstag speziell die Speisen begehrt sind, die während des Fastens nicht gegessen werden dürfen. Neben herzhaften Gerichten mit Fleisch und Speck steht hier das Schmalzgebäck an erster Stelle. In früheren Zeiten stellte dieser Brauch zugleich sicher, dass alle leicht verderblichen Lebensmittel vor der Fastenzeit verbraucht wurden. Und nicht zuletzt stellte das fetthaltige Gebäck eine solide Grundlage für den Konsum größerer Mengen Alkohol dar. Ein schöner Nebeneffekt, von dem die Narren auch heutzutage noch profitieren!
Auf der Suche nach dem Original
Der populärste Vertreter seiner Art ist mit Abstand der Berliner Pfannkuchen. Nicht nur in der Hauptstadt sorgt dieses etwa apfelsinengroße, abgeflachte Gebäck für Namensverwirrung. In Berlin als Pfannkuchen bekannt, heißt er anderswo normalerweise Berliner. Dabei hat der Berliner Pfannkuchen nichts mit dem allgemein als Pfannkuchen bezeichneten (Omelett-artigen) Eierkuchen gemein. Und der Berliner nichts mit einem Einwohner der Spreemetropole… Na? Alle Klarheiten beseitigt? Jedenfalls ist der auch als Puffel, Krapfen, Kräppel oder Faasekiechelcha bekannte Faschings-Veteran in der Regel mit Konfitüre gefüllt, mit Puderzucker bestäubt und äußerst schmackhaft!
Für alle, die sich selbst davon überzeugen möchten, ist folgendes Rezept zu empfehlen: Berliner Pfannkuchen Original
Yoda's flashlight
*enttäuscht guck*
Gibt es noch ein Rezept für Nonnenfürzchen? Das hatte ich eigentlich erwartet....
Ein in heißem Fett ausgebackener Art Krapfen, auch gerne gefüllt mit Marmelade, bestreut mit Zucker und Zimt
So kenne ich es.
Wasser, Puderzucker, Stärke, Salz, Zitrone, Butter, Eier, Kokosfett, Zimt und Zucker........mehr braucht es nicht
Kreativling
Meine Favoriten gibt es leider nur zweimal jährlich zu Silvester und Karneval:
Gefüllt mit Kirschwasser und Kirschen, mit Eierlikör- oder Kaffeelikör-Sahne-Füllung.
Kreativling
Kreativling
Ah ok - ich kenne das nur hier aus der Gegend: Viel zu selten gibt es die!
Find' ich aber gar nicht so gut - früher waren sie "besser", weil es was Besonderes war ;-)) .
Nonnenfürzchen und Muzen sind von der Konsistenz her eher mürbe, während Berliner schön fluffig weich sein müssen.
Bei uns unterscheidet man noch Muzemandeln und Muzen. Die Muzemandeln sind viel kleiner und tatsächlich mürbe, die Muzen hingegen sind genauso fluffig wie Berliner, nur von der Form her etwas "rustikaler".
Berliner sind in NRW fluffige mit Marmelade gefüllte Ballen (Berliner Ballen eben)
Mutzen- und Mutzenmandeln ist kleines oval spitzes (wie Mandeln eben) Mürbegebäck
Krapfen sind in Fett ausgebackene runde Bällchen
Aber alles köstlich!
Werden mit einem Eßlöffel ins heiße Fett gegeben und ausgebacken.
Die mit Marmelade sind bei uns Pfannkuchen.
Ist doch interessant zu hören, wie unterschiedlich die Bezeichnung für ein und die selbe Sache ist.
Schmecken aber überall gut.
rhytm is a dancer