Du siehst eine neue Pflanze im Blumenladen, verliebst dich in sie und gibst ihr ein Zuhause. Dort gießt du sie jeden Tag – trotzdem hat sie schon bald genug und stirbt. Wenn dir das bekannt vorkommt: Keine Sorge, du bist damit nicht allein. Vielleicht wusstest du bisher einfach nicht, wie du deine Zimmerpflanzen richtig pflegst. Doch das lässt sich jetzt ändern, denn einen grünen Daumen kann man erlernen!
Hier kommen 20 häufige Fehler, die Pflanzeneltern bei der Pflege von Zimmerpflanzen machen. Denn seien wir mal ehrlich: Da kursieren so einige Mythen. Doch mit dem richtigen Wissen wird dein Zuhause bald eine grüne Oase voller gesunder Pflanzen!
20 Fehler bei der Zimmerpflanzen-Pflege
1. Übergießen ist der Killer Nummer 1
Viele Pflanzen sterben an zu viel Wasser, nicht an zu wenig. Denn dadurch kann Staunässe und somit auch Wurzelfäule entstehen. Einfach nach Lust und Laune zu gießen, ist also keine gute Idee.
Tipp: Stecke deinen Finger etwa 2-3 cm tief in die Erde – wenn sie feucht ist, warte noch mit dem Gießen. Falls du deine Finger nicht schmutzig machen willst, kannst du die Erde auch mit einem Feuchtigkeitsmesser prüfen. Stecke ihn in die Blumenerde und er zeigt dir an, ob sie trocken, feucht oder sogar nass ist.
So geht richtiges Gießen: Ist die Erde trocken, gießt du deine Pflanzen mit der Gießkanne auf der ganzen Oberfläche gut durch, bis das Wasser unten aus dem Topf herausläuft. Nach ein paar Minuten schüttest du das überschüssige Wasser im Übertopf weg oder zurück in die Gießkanne. Alternativ kannst du deine Pflanzen auch in die Dusche oder Badewanne stellen und alle auf einmal gießen. Ist das Wasser gut abgetropft, dürfen sie zurück in ihre Übertöpfe.
Falls du dazu neigst, zu viel oder zu wenig zu gießen, kannst du auch eine automatische Bewässerung wie z. B. Selbstbewässerungstöpfe oder Bewässerungskugeln nutzen. Oder du gießt die Pflanzen von unten bzw. tauchst sie. So versorgen sich deine Pflanzen selbst und nehmen sich nur so viel Wasser, wie sie brauchen. Dadurch kommt es gar nicht erst zum Übergießen.
2. „Zimmerpflanze“ bedeutet nicht „kann im Dunkeln leben“
Viele Zimmerpflanzen stammen aus tropischen, hellen Standorten. Darum mögen sie – wie z. B. Strelitzien, Sukkulenten wie Kakteen oder Aloe Vera – auch viel direktes Licht in deinem Zuhause.
Tipp: Finde heraus, welchen Lichtbedarf deine Pflanze hat: direktes, indirektes oder wenig Licht. Wenn du keinen geeigneten Platz für deine stark lichtbedürftigen Pflanzen hast, kannst du auch Pflanzenlampen nutzen. So versorgst du sie immer mit genügend Licht. Auch für die dunklen Wintermonate ist das eine Überlegung wert.
Sehr viele Zimmerpflanzen, wie z. B. Orchideen, mögen helles, indirektes Licht, aber keine pralle Sonne. Manche Pflanzen kommen auch gut mit Halbschatten oder mit wenig Licht aus. Das heißt aber nicht, dass du sie in die dunkelste Ecke stellen solltest. Gib ihnen zumindest einen Platz in der Nähe vom Fenster, sodass sie „herausgucken“ können. Pflegeleichte Zimmerpflanzen, die wenig Licht tolerieren, sind z. B. Monstera, Efeutute, Drachenbaum, Sansevieria (Bogenhanf) oder Grünlilie. Sie sind zudem sehr robust und verzeihen Fehler – perfekt für Pflanzen-Anfänger!
3. Keine Drainage = Wurzelfäule
Hübsche Keramiktöpfe ohne Löcher? Eine Falle für Wurzelfäule!
Tipp: Verwende immer einen Topf mit Abflusslöchern oder stelle den Topf in einen Untersetzer bzw. in einen passenden Übertopf.
4. Nicht umzutopfen, wenn es nötig ist
Wenn die Wurzeln eingeengt sind, kann die Pflanze nicht wachsen.
Tipp: Prüfe regelmäßig, ob du deine Zimmerpflanze umtopfen musst. Vor allem, wenn Wurzeln aus dem Topfboden herausschauen oder die Pflanze nicht mehr wächst, kann es an der Zeit sein, sie in einen größeren Topf umzuziehen.
5. Keine Pflege-Routine
Zufälliges Gießen führt zu unvorhersehbarem Wachstum oder im schlimmsten Fall zu einem langsamen Tod.
Tipp: Lege einen Tag in der Woche fest, an dem du deine Pflanzen kontrollierst. So behältst du alles im Überblick. Bei kleineren oder anspruchsvolleren Pflanzen wie z. B. Calatheas solltest du lieber zweimal in der Woche prüfen, ob sie durstig sind.
6. Stagnierende Luft = traurige Pflanze
Pflanzen brauchen ein wenig Luftzirkulation – keine Zugluft, aber frische Luft.
Tipp: Stelle sie in die Nähe eines geöffneten Fensters oder eines Ventilators. Aber Achtung: Im Winter solltest du die Pflanze nicht direkt vor dem Fenster stehen lassen. Sonst kriegt sie einen Kälteschock.
7. Pflanzen im Winter wie im Sommer behandeln
Pflanzen verlangsamen im Winter ihren Stoffwechsel. Wenn du weiter gießt und düngst wie im Sommer, leiden sie darunter.
Tipp: Gieße im Winter weniger bzw. achte unbedingt darauf, die Erde vorher auf ihre Feuchtigkeit zu prüfen. Sie ist im Winter manchmal länger feucht, als du denkst. Aufs Düngen solltest du verzichten und die Pflanzen lieber ruhen lassen. Es sei denn, du verwendest Pflanzenlampen. Dann ändern sich die Bedürfnisse deiner Zimmerpflanzen kaum und sie brauchen auch im Winter etwas Dünger.
8. Pflanze nicht drehen
Wenn sie sich neigt oder schief wächst, liegt es daran, dass sie sich zum Licht streckt.
Tipp: Drehe den Topf jede Woche ein wenig, damit sie gleichmäßig wächst.
9. Keine Panik vor herunterfallenden Blättern
Das Abwerfen alter Blätter ist normal. So erneuern sich deine Pflanzen.
Tipp: Wenn neue Blätter gesund sind, mache dir keine Sorgen um die alten.
10. Pflanze ständig umstellen
Pflanzen sind gestresst, wenn du sie alle paar Tage umstellst.
Tipp: Lass sie eine Weile an einem Ort stehen, damit sie sich an den Platz gewöhnen können.
11. Luftfeuchtigkeit ignorieren
Trockene Luft = spröde Blätter. Das gilt besonders für tropische Pflanzen.
Tipp: Stelle Pflanzen zusammen, besprühe sie oder benutze einen Luftbefeuchter. Alternativ hilft auch eine Schale mit etwas Wasser darin. Stelle sie in die Nähe deiner Pflanzen auf, um die Luftfeuchtigkeit etwas zu erhöhen.
12. Blattglanzspray verwenden
Mit Glanzsprays sehen die Blätter deiner grünen Mitbewohner zwar toll aus, doch sie können nicht mehr richtig atmen.
Tipp: Wische die Blätter deiner Zimmerpflanzen regelmäßig sanft mit einem feuchten Tuch ab – das reicht. So können deine Blätter wieder besser atmen und du beugst Schädlinge wie Spinnmilben, Blattläuse oder Thripse vor. Hin und wieder kannst du ihnen auch ein kleines Wellnessprogramm gönnen und sie vorsichtig abduschen. Achte nur darauf, dass die Erde dabei nicht zu nass wird.
13. Schlechte Wasserqualität
Hartes oder stark chlorhaltiges Leitungswasser kann die Wurzeln stressen oder schädigen.
Tipp: Lass das Wasser zum Gießen über Nacht stehen, verwende gefiltertes Wasser oder Regenwasser.
14. Sofortige Ergebnisse erwarten
Pflanzenpflege erfordert viel Geduld. Was du heute tust, zeigt sich erst in zwei bis drei Wochen.
Tipp: Gib nicht zu schnell auf. Die gesamte Entwicklung deiner Pflanze ist wichtiger als einzelne Blätter.
15. Pflanzenherkunft ignorieren
Zu wissen, wo eine Pflanze in der Natur wächst, verrät dir eine Menge über ihre Bedürfnisse.
Tipp: Stammt sie aus dem Regenwald, wie z. B. die Monstera oder aus der Wüste, wie z. B. der Kaktus? Das erklärt ihre Bedürfnisse.
16. Pflanzen nur nach Aussehen auswählen
Der ästhetische Pinterest-Dschungel sieht zwar toll aus, passt aber vielleicht nicht zu deinem Wohnklima.
Tipp: Kaufe Pflanzen, die zu deinen Lichtverhältnissen und deinem Alltag passen – nicht nur zu deiner Deko.
17. Düngen ohne Plan
Zufälliges Düngen kann die Wurzeln verbrennen, das Wachstum stören oder gar nichts bewirken.
Tipp: Achte auf die Jahreszeiten – dünge im Frühling und Sommer und lasse die Pflanzen im Herbst und Winter ruhen. Wenn du dir unsicher bist, wie oft du sie in den warmen Monaten düngen sollst, informiere dich genauer über die Bedürfnisse deiner Pflanzenarten.
18. Pflanze nicht genau beobachten
Pflanzen sprechen mit dir – zwar langsam, aber es lohnt sich, darauf zu achten.
Tipp: Gelbe Blätter, braune Spitzen, hängende Blätter? Auf diese Art und Weise kommuniziert deine Pflanze mit dir. Dahinter könnten Nachrichten wie „Ich habe Hunger/Durst“, „Ich brauche mehr Luftfeuchtigkeit“ oder „Ich habe Schädlinge“ stecken.
19. Temperaturschwankungen ignorieren
Pflanzen mögen keine starken Temperaturschwankungen. Kalte Luft aus Fenstern und Klimaanlagen oder heiße Luft aus Heizungen können sie schocken.
Tipp: Halte sie von Zugluft und Heizkörpern fern.
20. Denken, du hast keinen grünen Daumen
Jede:r kann lernen, wie man Zimmerpflanzen richtig pflegt.
Tipp: Fang mit wenigen Pflanzen an, sei konsequent und vergib dir, wenn du Fehler machst. Auch wenn es sich nicht immer so anfühlt: Auch jede tote Pflanze ist ein Schritt in Richtung grüner Daumen. Denn durch deine Fehler lernst du immer mehr dazu und wirst schon bald zum Pflanzen-Profi!
Falls bei dir doch mal eine Pflanze eingeht, kompostiere sie. So bleibt sie trotzdem Teil des natürlichen Kreislaufs. Und – was auch manchmal hilft – ist, kaputte Triebe und Wurzeln abzuschneiden. So lassen sich manche scheinbar kaputte Pflanzen noch retten. Und umso stolzer bist du dann als Pflanzenmama bzw. -papa.
Welche Pflanzenpflege-Tipps hast du auf Lager? Wir sind gespannt auf deine Kommentare!
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Wo ich bin ist Chaos, - aber ich kann nicht überall sein
So wie es hier steht, wirft sich mir die Frage auf, warum soll ich die Pflanze NICHT umtopfen, wenn es nötig ist?
Mehr Sinn macht die Formulierung: Nicht umzutopfen, ...
Es wäre nett, wenn Ihr das "zu" nachtragen würdet.
Nobilis Infernalis
Ich habe darüber hinaus auch gute Erfahrungen mit der Pflege nach dem Mondkalender gemacht, was Gieß-, Düng- und Rückschnittzyklen angeht.